Haben Sie gewusst, dass in einem Kellerbastelraum in Schliern Radio gemacht wird? Und das vorwiegend von Pensionärinnen und Pensionären. «Wir sind zwar alt, aber nicht verstaubt, begeistert, aber nicht verbissen», betonen sie in ihrem Flyer. Jeden Monat produzieren sie eine Sendung mit verschiedenen Beiträgen und Musik. Ansprechen wollen sie damit alle Altersgruppen.
Rückblick
Mit ihrer Idee, ein Seniorinnen-Radio zu gründen, wurden einige ehemalige Postbeamte durch das Museum für Kommunikation in Bern unterstützt. So kam es 2002 zur Gründung des Vereins «Radio Silbergrau». Radioprofis wie Peter Läuffer, Su-
sanne Enz und Heinz Däpp boten Radio-Kurse für Interessierte an. 2003 waren zwar engagierte Seniorinnen und Senioren fürs Radiomachen gerüstet, sie hatten jedoch ein eingerichtetes Studio einen Sender. Durch die Spende der Pro Senectute und des Lotteriefonds konnte der Verein dann ein eigenes Radiostudio einrichten. Beim Sender wurde es schwieriger, zumal das Ausstrahlen gebührenpflichtig war. Schliesslich konnte im Jahr 2004 dann doch die erste Sendung über Radio BEO ausgestrahlt werden. Ein Jahr später wurde über Radio Bern RaBe gesendet.
Kino im Kopf
Seitdem haben die Radiomacherinnen und -macher vieles erlebt: Wettbewerbe wurden gewonnen, Weiterbildungen besucht und im 2007 gewann eine Vertretung beim TV-Spiel «5 gegen 5» 30’000 Franken. In der TV-Sendung «Mitenand» durfte sich Radio Silbergrau vorstellen. Pensionierte Radioleute wie Roland Schmied und der bekannte Journalist Roland Jeanneret engagierten sich im Redaktionsteam und boten Kurse an. «Radio ist Kino im Kopf und das kreativste, faszinierendste und schönste Medium», liess sich der engagierte Jeanneret in einem Interview vernehmen.
Highlights und Pannen
Diese Meinung teilt auch die amtierende Präsidentin Elisabeth Zulauf. «Radiomachen erhält jung, geistig wach und flexibel. Das macht viel Freude», meint sie. Im Laufe der Zeit habe das Redaktionsteam viele interessante Begegnungen gehabt, ergänzt Initiant und Gründungsmitglied Hanspeter Müller. «Ein Highlight war unsere Teilnahme an einer Konferenz zum EU-Projekt ‹New-Horizons-Active-Age› in München, wo wir 2006 unser Projekt vorstellen durften», sagt er. Für die Zukunft wünschen sich die beiden Nachwuchs, der ihr Projekt weiterführt. «Es ist uns ein Anliegen, dass es mit dem Radio Silbergrau so lebendig weitergeht», meint Zulauf. Sie würden von der Freiheit leben, die Beiträge an das jeweilige persönliche Interesse anpassen zu können, so Müller. Was das Team noch lange in Erinnerung haben wird? «In einem Restaurant in der Umgebung von Bern fand ein Interview mit einem Alt-Bundesrat statt. Nachdem er zehn Minuten bereitwillig Fragen beantwortet hatte, musste alles nochamsl wiederholt werden, weil das Aufnahmegerät nicht aufgenommen hatte. Der Alt-Bundesrat blieb glücklicherweise ganz gelassen.