Wenn jemand, der uns nahesteht, sich plötzlich verändert, scheinbar selbstverständliche Funktionen nicht mehr oder nur ungenügend wahrnimmt, dann ist dies sehr beunruhigend. Ein Zustand, wie Sie ihn schildern, kann mehrere Ursachen haben. Sie machen keine Angaben zu den Lebensumständen Ihres Vaters, ist es möglich, dass er sich einsam fühlt? Eine Vernachlässigung der Körperhygiene kann ein Hinweis auf eine Depression oder depressive Verstimmung sein. Einsamkeit und mangelnde soziale Kontakte können zu Hoffnungslosigkeit führen – wozu sich noch waschen und pflegen, wenn man doch immer allein ist? Wenn selbstverständliche Handlungen wie die tägliche Körperpflege plötzlich nicht mehr «funktionieren», kann dies auch ein Anzeichen für eine dementielle Entwicklung sein – dann, wenn Ihr Vater den Ablauf der Körperhygiene, die einzelnen Handlungsschritte, vielleicht gar nicht mehr so genau weiss.
Dass Ihr Vater das Gespräch zu diesem Thema abblockt, ist eine häufige Reaktion. Die Körperpflege ist etwas Persönliches, Privates auch, und die Angst vor einem Verlust der Selbständigkeit wird gerade diesbezüglich sehr häufig geäussert. Vielleicht kann ein einfühlsames, behutsames Gespräch eine erste Annäherung sein – vielleicht gar nicht unbedingt zum Thema Hygiene, sondern in einem ersten Schritt darüber, wie es Ihrem Vater geht, was er sich wünscht. Vielleicht können Sie mit ihm darüber reden, dass Hilfe annehmen eigentlich ein Zeichen von Stärke ist, und dass seine Wünsche und Bedürfnisse im Zentrum stehen, auch wenn er Hilfe bei der Körperpflege braucht.
Die Spitex-Organistionen, z.B. die Spitex Ihrer Wohngemeinde, eine der privaten Spitex-Organisationen oder die tilia heimex, bieten Hilfe und Unterstützung bei der Körperpflege, wenn Ihr Vater bereit ist, die Hilfe anzunehmen.
