Sind die Pfadi grün?

Sind die Pfadi grün?

Die Pfadi halten sich viel im Freien auf, die Natur ist eine Kernkompetenz der Pfadi. Eine sorgsame und gute Beziehung zu Natur und Umwelt entsteht zusammen mit einem positiven und nahen Verhältnis. Die Pfadi Falkenstein Köniz haben hier seit Jahren einen besonderen Aktivitätsschwerpunkt.

Für Pfadigründer Baden-Powell war es ein grosses Anliegen, Jugendliche in der freien Natur zu fördern. Die über hundertjährige Idee ist heute aktueller denn je: Wo sonst können Kinder und Jugendliche im sicheren Rahmen kleine Grenzerfahrungen erleben? Über dem Feuer kochen oder in Biwaks übernachten haben nicht an Attraktivität verloren. Die «Pioniertechnik» (Lagerbauten, Seiltechnik), Orien-
tieren und Wanderungen waren und sind in der Pfadi stets wichtig.

Sorge tragen zur Natur
Die Pfadi wollen die Natur nutzen, was auch eine Verpflichtung ist, sie zu schützen. Dies soll nicht mit Verboten erreicht werden, sondern durch Vermittlung von Kenntnissen, so zum Beispiel beim Feuern, ohne Bäume zu beeinträchtigen. Die Pfadi Kanton Bern schenkte 2013 der Stadt zum Jubiläum «100 Jahre Pfadi Bern» eine Slackline-Anlage. Auf der Jubiläumsstele beim Steinhölzli-Spielplatz steht eine Kurzanleitung, wie Seile an Bäumen befestigt werden sollen, damit diese nicht beschädigt werden. Interessierte Pfadi können das Fähigkeitsabzeichen «Natur» erwerben, wobei Umweltschutz und richtiges Umgehen mit Feuer wichtige Ausbildungsinhalte sind. Der Naturschutz ist wohl ein wichtiges Anliegen der Pfadi, nicht aber das Hauptziel. In diesem Sinne ist die Pfadi keine Naturschutzorganisation oder grüne Partei.

Ökologie und Nachhaltigkeit
Beides ist für die Leitung der Könizer Pfadiabteilung Falkenstein seit längerer Zeit ein besonderes Anliegen. Seit Jahren bemüht sich Falkenstein, die Pfadiheime energetisch nachhaltig zu betreiben: Die vier im Rahmen von Jugendsolarprojekten erstellten Fotovoltaikanlagen produzieren mehr Strom, als für den Heimbetrieb ohne die Wärmepumpen benötigt werden. Das «Büschiheim» ist das erste zertifizierte Minergie-Pfadiheim der Schweiz. Alles Warmwasser vom Frühling bis Herbst erzeugen die thermischen Kollektoren, keine Selbstverständlichkeit bei jährlich über 100 Weekends und Lagern. Noch in diesem Jahr wird die ganze Abteilung ein grösseres Projekt zur Thematik Littering und Nachhaltigkeit durchführen.

Kampf gegen die Neophyten
Die beiden Pfadiheimparzellen Büschi und Weiermatt gehören zum Landschaftsschongebiet des «Grünen Bandes». Das bedeutet auch eine Verpflichtung für Falkenstein. Die biologische Vielfalt ist auf beiden Parzellen beachtlich. In den letzten Jahren drang das «Einjährige Berufskraut» ins Gebiet vor und verdrängt die einheimische Flora. Das verwundert nicht: Der Korbblütler aus Nordamerika ist eine typische Ruderalpflanze, die sich auf gestörten Flächen entlang von Strassen und Bahngeleisen rasch verbreitet. Seit diesem Jahr werden die Pflanzen nun vor der Samenbildung ausgerissen.
Ein grösseres Problem ist der «Essigbaum» oder «Hirschkolbensumach» in der Büschigrube: Vor sieben Jahren wurden zwei Einzelbäume gefällt, weil sie die Solaranlagen beschatteten. Nach dem Fällen erscheinen Wurzeltriebe in grosser Anzahl, auch viele Meter vom Stamm entfernt. Bis heute bereitete sich der Essigbaum bereits auf rund 25 Quadratmetern aus. Nach den Empfehlungen von Tobias Meyer von Bill & Meyer Gartenbau AG begannen nun Heimvereinsleute, unterstützt von Pios, den Essigbaum gezielt zu bekämpfen. Schon jetzt ist klar, dass es noch weitere Aktionen braucht für den Erhalt der Biodiversität bei den Pfadiheimen.

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