Bereits 2002 befassten sich die Falkensteiner mit einer nachhaltigen Energieversorgung. Im nachfolgenden Jahr, als noch mit keiner Kostendeckenden Einspeisevergütung (KEV) zu rechnen war, erstellte die Pfadi beim Pfadiheim Weiermatt Solaranlagen: eine erste dachintegrierte 16-kWp-starke Fotovoltaikanlage, intelligent gesteuerte Wärmepumpen mit thermischen Solarkollektoren und sieben
Solarstrassenlampen. Simonetta Sommaruga, die heutige Bundespräsidentin, war als Könizer Gemeinderätin die Taufpatin bei der Einweihung der Solaranlagen. Der damalige Bundesrat und UVEK-Vorsteher Moritz Leuenberger schrieb den Falkensteinern: «Dieser Sommer hat uns allen gezeigt, was der Klimawandel auch hier in der Schweiz auszulösen vermag. Ihr aber habt Euch nicht erst in den vergangenen Wochen damit zu beschäftigen begonnen, wie nötig ein haushälterischer Umgang mit der Natur ist, sondern schon viel früher. Deswegen könnt ihr heute – während andere noch am Klagen oder gar am Verdrängen sind – bereits Anlagen einweihen, die einheimische und erneuerbare Energien nutzen. Ihr beweist Tempo und Weitsicht – wie es sich für Falken gehört. Dazu beglückwünsche ich Euch.» Die Tageszeitung «Der Bund» berichtete zweimal ausführlich und begeistert mit den Titeln «Die sonnigen Pioniere» und «Wo die Sonne aus der Lampe lacht» über das damals sehr grosse Solarprojekt der Falkensteiner. Andere Medien waren skeptischer; mehrere Politiker und «Energie-Fachleute» lächelten über die «grüne Utopie» der Könizer Pfadi.
Kein einmaliges Engagement
In den Jahren 2006, 2009 und 2014 folgten drei weitere PV-Anlagen. Von der Solarpreis-Jury wurde die 2014 erstellte und vollflächig integrierte 9-kWp-PV-Anlage auf dem pyramidenförmigen Dach des Leiter/innen-Hauses Weiermatt als besonders ästhetisch und vorbildlich beurteilt. Mit 40,6 kWp produzieren die vier Anlagen jährlich rund 36’000 kWh. Der produzierte Solarstrom wird selber verbraucht und der Überschuss ins Stromnetz eingespeist. 2011 eröffnete die Pfadi die «Falkensteiner Solarstrom-Börse». Der gesamte Erlös durch den Verkauf des ökologischen Mehrwertes fliesst in bauliche Massnahmen zur Förderung der Energie-Effizienz bei den Pfadiheimen. Bereits fünf Käufer von Solarstromzertifikaten wurden durch das Falkensteiner Solar-Engagement motiviert, auf dem eigenen Haus PV-Anlagen installieren zu lassen.
Die insgesamt 70 m2 grossen solarthermischen Anlagen versorgen die Pfadiheime mit Warmwasser und unterstützen die Heizungen. Um den Wärmebedarf zu senken, ersetzte der Heimverein 2008/09 das erste Büschiheim von 1951 durch einen Neubau, welcher das erste zertifizierte Minergie-Pfadiheim der Schweiz ist. Zudem wurden 2009 und 2012 die anderen Könizer Pfadiheime energetisch saniert.
Pädagogische Arbeit
Es war stets das Ziel, Jugend-
lichen die Nutzung der Sonnenenergie näherzubringen, und zwar auch durch praktisches Erleben. Deshalb gab es bisher vier Jugendsolarprojekte (JSP). Die Pios (15-/16-jährigen Pfadi) konnten selber entscheiden, ob sie sich hier engagieren wollen, stets machten sie begeistert mit. Bisher hat keine andere Jugendgruppe der Schweiz vier JSP durchgeführt.
Zudem standen Kommunika-
tionsmassnahmen und die pädagogische Arbeit mit Kindern und Jugendlichen bezüglich Energie und Nachhaltigkeit stets im Zentrum, was mit verschiedensten Aktivitäten umgesetzt wurde: Am Solartag 2003 konnten Kinder aus der ganzen Gemeinde Experimente zum Thema Energie durchführen; Unterstützung leisteten Heimvereinsleute bei Workshops für mehrere Gymnasiums- und Sekundarklassen sowie für drei Pfadileiterinnen, die zum Thema «Solarenergie» ihre Matura-Arbeit schrieben.
Falkenstein informiert die Bevölkerung über seine Solaranlagen mit Mess- und Infotafeln bei den Heimen, an den letzten drei Könizer Gewerbeausstellungen (GEWA), an drei «Tage der Sonne» sowie regelmässig mit Berichten in der «Könizer Zeitung | Der Sensetaler».
Der Schweizer Solarpreis
Er wurde 1990 lanciert und hat zum Ziel, die Energieeffizienz zu steigern, für die Solararchitektur zu motivieren und die Nutzung der erneuerbaren Energien zu optimieren. Dieses Jahr prüfte die Technische Kommission des Schweizer Solarpreises 86 Kandidierende in den Kategorien Persönlichkeiten, Institutionen, Gebäude und Energieanlagen. Sie schlug den Heimverein und die Pfadi Falkenstein der Jury für den diesjährigen Solarpreis in der Kategorie Institutionen vor, welche Falkenstein für das jahrelange Engagement für die Nutzung der Sonnenenergie definitiv nominierte. Unter den Gewinnern des Schweizer Solarpreises sind bei den Institutionen neben Falkenstein der Wärmeverbund
St. Moritz Energie, die Stadt Genf und die Stanserhorn-Bahn. Die fünf Mitglieder des Falkensteiner Abteilungsleitungs-Teams 2014/15 sowie der Präsident und Kassier des Heimvereins nahmen in der Palexpo in Genf die Solarpreis-Trophäe und -Urkunde entgegen. Für Falkenstein ist dies die zweite Ehrung für ihr Solar-Engagement: 2010 erhielten die beiden Vereine den Berner Energiepreis.