«Sonst wäre ich ein ganz normaler Journalist»

«Sonst wäre ich ein ganz normaler Journalist»

Französisch fand André Perler schon immer lässiger als Englisch. Er entschied sich deshalb für die zweisprachige Matura. Leidenschaftlich und vehement setzt er sich für die Förderung der deutschen Sprache in der Stadt Freiburg ein, denn Französisch gewinnt immer mehr die Oberhand. Offiziell gilt der Kanton Freiburg als zweisprachig, nicht aber die Gemeinde. Seit Jahren kämpft man um die Annäherung der beiden Sprachen und um einen intensiveren Austausch; auch, um die Stadt als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen, aber bisher wenig erfolgreich. Der ehemalige Wünnewiler lebt und studiert in der, seiner Meinung nach, schönsten Stadt der Schweiz und wundert sich öfters über sprachliche Unflexibilitäten. So auch über die schweizweit agierende Immobilienverwaltung, die sich nicht im Stande sieht, deutsche Formulare an deutschsprachige Mieter in der Stadt Freiburg zu verschicken. Lokalpolitisch engagiert Bei der Wiedereinführung des Generalrates 2011 in der Gemeinde Wünnewil-Flamatt schafften André Perler und fünf weitere Kandidaten der neuen Partei «Junge Freie Liste» auf Anhieb den Einzug ins Parlament. Nach der ersten Legislatur folgte die Gründung des Vereins «Junge freie Liste WüFla», in dem der 27-Jährige im Vorstand mitwirkt. Politisch motiviert und engagiert, präsidiert er auch den Verein «Jugend und Politik Sense». Dieser sieht sich als Sprachrohr der 15 bis 30-Jährigen und will ihnen zeigen, wie spannend Politik sein kann und dass man sich für seine Anliegen stark machen sollte. «Die Jungen begeistern sich durchaus für Politik. Leider ist die Lücke zwischen dem Staatskundeunterricht in der Schule bis zur Stimmberechtigung zu gross, so dass später nur jeder sechste Jugendliche an Abstimmungen teilnimmt», erklärt Perler. Ab dem Schuljahr 2014/15 konnten 15- bis 17-Jährige an allen eidg. Abstimmungen mit den fast gleichen Unterlagen wie die Erwachsenen teilnehmen. Momentan ist die Ausweitung des Projekts im Gespräch. Dialektologe und Radiojournalist Als Nachrichtensprecher bei Radio Freiburg ergatterte André Perler mit Leichtigkeit eine Praktikumsstelle in der SRF 1 Mundartredaktion. Die Radiosendung für alle, die Schweizer Mundart lieben, heisst «Schnabelweid». Seit dem letzten Februar ist er zu 50% als Redaktor fest angestellt und findet seine Arbeit abwechslungsreich und spannend. Das Vorstellen von Dialekt-Literatur und Musik gehört ebenso zum Programm wie das Beantworten der Fragen von Zuhörern nach Ursprung und Bedeutung verschiedener Mundartbegriffe. «är ìsch nüme allìnig» Für die Masterarbeit lag deshalb ein Mundartthema quasi auf der Hand. Seine Professorin Helene Christen brachte ihn auf die Idee, verschiedene Ausdrücke zum Thema Alkoholkonsum zu sammeln. Über die Medien startete er einen Aufruf an die breite Bevölkerung aller Altersgruppen im Sensebezirk. «Die Vielfalt an Ausdrücken für ‹sich betrinken› oder ‹betrunken sein› ist wahnsinnig gross, 440 verschiedene gingen bei mir ein. Einige sind äusserst kreativ und es ist interessant, deren Ursprung und Weiterentwicklung sowie Neukreatio­nen zu untersuchen», schwärmt Perler. Oft wird nämlich die Sache nicht klar ausgesprochen. «ìs ga zieh» heisst, irgendetwas trinken gehen; im Gegensatz dazu, bedeutet «ga kie» (fallen gehen) klar, dass man sich betrinkt. «är het rùndi Absätz», «är het a Bränta glaade» oder «är ìsch mìtùm Sturny Peetu hììm» sind Umschreibungen eines starken Rauschzustands, die meist von der älteren Generation gebraucht werden. Jüngere hingegen verwenden eher Ausdrücke wie «platt ai» oder «plütter däne» oder eine extreme Anhäufung von Begriffen wie beispielsweise «chrüzhagùkanonevou». Worauf André Perler den Fokus seiner Masterarbeit genau richten will, weiss er noch nicht. Möglichkeiten gibt es viele. «Für die Abschlussarbeit lasse ich mir darum noch etwas Zeit. Radio machen und über politische Hirngespinste nachsinnen – ein satirisches Politkabarett steht im September auf dem Kulturprogramm von ‹Wier Seisler› – bereiten mir derzeit mehr Spass, als für die Uni zu schreiben», meint er schmunzelnd.

Französisch fand André Perler schon immer lässiger als Englisch. Er entschied sich deshalb für die zweisprachige Matura. Leidenschaftlich und vehement setzt er sich für die Förderung der deutschen Sprache in der Stadt Freiburg ein, denn Französisch gewinnt immer mehr die Oberhand. Offiziell gilt der Kanton Freiburg als zweisprachig, nicht aber die Gemeinde. Seit Jahren kämpft man um die Annäherung der beiden Sprachen und um einen intensiveren Austausch; auch, um die Stadt als Wirtschaftsstandort attraktiver zu machen, aber bisher wenig erfolgreich. Der ehemalige Wünnewiler lebt und studiert in der, seiner Meinung nach, schönsten Stadt der Schweiz und wundert sich öfters über sprachliche Unflexibilitäten. So auch über die schweizweit agierende Immobilienverwaltung, die sich nicht im Stande sieht, deutsche Formulare an deutschsprachige Mieter in der Stadt Freiburg zu verschicken.

Lokalpolitisch engagiert
Bei der Wiedereinführung des Generalrates 2011 in der Gemeinde Wünnewil-Flamatt schafften André Perler und fünf weitere Kandidaten der neuen Partei «Junge Freie Liste» auf Anhieb den Einzug ins Parlament. Nach der ersten Legislatur folgte die Gründung des Vereins «Junge freie Liste WüFla», in dem der 27-Jährige im Vorstand mitwirkt. Politisch motiviert und engagiert, präsidiert er auch den Verein «Jugend und Politik Sense». Dieser sieht sich als Sprachrohr der 15 bis 30-Jährigen und will ihnen zeigen, wie spannend Politik sein kann und dass man sich für seine Anliegen stark machen sollte. «Die Jungen begeistern sich durchaus für Politik. Leider ist die Lücke zwischen dem Staatskundeunterricht in der Schule bis zur Stimmberechtigung zu gross, so dass später nur jeder sechste Jugendliche an Abstimmungen teilnimmt», erklärt Perler. Ab dem Schuljahr 2014/15 konnten 15- bis 17-Jährige an allen eidg. Abstimmungen mit den fast gleichen Unterlagen wie die Erwachsenen teilnehmen. Momentan ist die Ausweitung des Projekts im Gespräch.

Dialektologe und Radiojournalist
Als Nachrichtensprecher bei Radio Freiburg ergatterte André Perler mit Leichtigkeit eine Praktikumsstelle in der SRF 1 Mundartredaktion. Die Radiosendung für alle, die Schweizer Mundart lieben, heisst «Schnabelweid». Seit dem letzten Februar ist er zu 50% als Redaktor fest angestellt und findet seine Arbeit abwechslungsreich und spannend. Das Vorstellen von Dialekt-Literatur und Musik gehört ebenso zum Programm wie das Beantworten der Fragen von Zuhörern nach Ursprung und Bedeutung verschiedener Mundartbegriffe.

«är ìsch nüme allìnig»
Für die Masterarbeit lag deshalb ein Mundartthema quasi auf der Hand. Seine Professorin Helene Christen brachte ihn auf die Idee, verschiedene Ausdrücke zum Thema Alkoholkonsum zu sammeln. Über die Medien startete er einen Aufruf an die breite Bevölkerung aller Altersgruppen im Sensebezirk. «Die Vielfalt an Ausdrücken für ‹sich betrinken› oder ‹betrunken sein› ist wahnsinnig gross, 440 verschiedene gingen bei mir ein. Einige sind äusserst kreativ und es ist interessant, deren Ursprung und Weiterentwicklung sowie Neukreatio­nen zu untersuchen», schwärmt Perler. Oft wird nämlich die Sache nicht klar ausgesprochen. «ìs ga zieh» heisst, irgendetwas trinken gehen; im Gegensatz dazu, bedeutet «ga kie» (fallen gehen) klar, dass man sich betrinkt. «är het rùndi Absätz», «är het a Bränta glaade» oder «är ìsch mìtùm Sturny Peetu hììm» sind Umschreibungen eines starken Rauschzustands, die meist von der älteren Generation gebraucht werden. Jüngere hingegen verwenden eher Ausdrücke wie «platt ai» oder «plütter däne» oder eine extreme Anhäufung von Begriffen wie beispielsweise «chrüzhagùkanonevou».
Worauf André Perler den Fokus seiner Masterarbeit genau richten will, weiss er noch nicht. Möglichkeiten gibt es viele. «Für die Abschlussarbeit lasse ich mir darum noch etwas Zeit. Radio machen und über politische Hirngespinste nachsinnen – ein satirisches Politkabarett steht im September auf dem Kulturprogramm von ‹Wier Seisler› – bereiten mir derzeit mehr Spass, als für die Uni zu schreiben», meint er schmunzelnd.

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