Schnittwunden, Hirnschläge oder Knochenbrüche: Im Spital ist man Stress gewohnt. Aufregung der etwas anderen Art versprach nun die 125-Jahrfeier, die Ende August vor Ort stattfand. Auf dem Gelände fanden sich rund 300 geladene Gäste ein, darunter Insel-CEO Uwe E. Jocham sowie Insel-Verwaltungsrat Bernhard Pulver. Anlässlich der Feier zeigte sich dieser erfreut: «Der Standort ist in seiner heutigen Form ein Erfolgsmodell und geniesst überregionale Bedeutung.»
Vielseitiger offizieller Teil
Jocham betonte in seiner Festansprache den ständigen Wandel, dem Spitalstandorte unterworfen sind. So sei Jochams zweiter Sohn im Regionalspital Belp zur Welt gekommen, dieses hätte damals 12 Betten aufgewiesen, heute seien es 18. Im Anschluss an seine Rede überreichte er dem Spital Riggisberg eine Sitzbank, gefertigt von Handwerkern aus der Region, die nun rund einen Kilometer vom Spital entfernt steht. «Die Bank symbolisiert, was wir unseren Patientinnen und Patienten wünschen, nämlich medizinische Versorgung und Erholung in einer der schönsten Gegenden der Schweiz.» Der Insel-CEO überreichte dem gesamten Personal des Spitals zudem einen Scheck in der Höhe von 13’250 Franken; 50 Franken pro Mitarbeitendem, gedacht für Teamausflüge. Auch Riggisbergs Gemeindepräsident Michael Bürki überbrachte ein Präsent und untermauerte damit sein herzliches «Happy Birthday»: Er übergab ein Holz-Metall-Panorama mit einer Ambulanz im Vordergrund, ein Geschenk, das auch in den nächsten Jahren vor Ort zu sehen sein dürfte. In ihren Reden sprachen der Standortleiter Remo Streit sowie der Ärztliche Leiter Jörg Paul Isenegger von einer Erfolgsgeschichte, was die neue Ausrichtung sowie die Integration des Regionalspitals in die Inselgruppe betraf. Weitere Ansprachen hielten unter anderem die Riggisberger Hausärztin Natascha Katja Deloséa sowie Hubert Steinke vom Institut für Medizingeschichte der Universität Bern. Musikalisch begleitete den Anlass die Singer-Songwriterin Monica Fusaro. Mit ihren positiven und kraftvollen Songs fand nach dem Redenteil der Übergang in den Apéro Riche statt, an dem die Anwesenden in Gesprächen den Abend ausklingen liessen.
Standortleiter befürchtet Personalmangel
Seit die Insel das Spital 1996 integrierte, bauen die Verantwortlichen den Standort um und aus. So schloss das Mutterhaus die Geburtenabteilung und nahm eine Neurorehabilitationsabteilung in Betrieb. Diese erhielt vor kurzem zehn neue Betten. Menschen aus Riggisberg profitieren zudem von einer gut ausgebauten Akutabteilung, diese sichert die Grundversorgung in der Region. Am Standort arbeiten rund 270 Menschen, zudem absolvieren bis zu 12 Assistenzärzte nach dem Studium ein Ausbildungsjahr. Speziell in der Region Riggisberg, in der rund 40’000 Menschen leben, ist die Anzahl an Pflegenden sowie der Bedarf an medizinischen Institutionen gross. Mit dem Schlossgarten befindet sich in unmittelbarer Nähe ein Betrieb, der ein umfassendes Wohn- und Freizeitangebot für Menschen mit psychischen und/oder kognitiven Beeinträchtigungen anbietet. Zudem befinden sich ein Altersheim und die Spitex in unmittelbarer Nähe. «All diese Institutionen haben einen enormen Pflegepersonalbedarf», sagt Streit. Dazu komme ein branchenweiter Fachkräftemangel.Streit und sein Team versuchen, dem Trend entgegenzuwirken, indem sie vor Ort bessere Arbeits- und Rahmenbedingungen schaffen und bis in die Regionen Bern, Belp, Freiburg sowie Thun rekrutieren. Positiv ins Gewicht falle auch die gute Stimmung unter dem Personal. Im Moment seien die Stellen besetzt, doch viele Angestellte stünden vor der Pension. «Auch wenn wir hier optimale Rahmenbedingungen schaffen, braucht es die ganze Branche, um Lösungsansätze zu finden», ergänzt er.
Einsatz für die Region
Auch wenn Unwägbarkeiten die zuständigen Teams täglich begleiten, können diese zuversichtlich und stolz in die Zukunft blicken, denn sie tun ihr Möglichstes für ein attraktives Angebot. Eine Leistung, die auch der Bevölkerung der Region wann immer nötig zugutekommt.
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