Und wer bezaubert Sie?

Und wer bezaubert Sie?

Am 28. September hat die Bevölkerung eine breite Auswahl an Kandidierenden für Gemeinderat und Parlament. Im Gemeinderat müssen drei Sitze neu vergeben werden, was die Zauberformel «Fünf Parteien für fünf Sitze» ins Wanken bringt. Wie wichtig ist es, dass alle grossen Parteien in der Regierung vertreten sind?

Die «Könizer Zeitung | Der Sensetaler» hat bei den Spitzenkandidierenden nachgefragt und allen dieselben Fragen gestellt (die alphabetische Reihenfolge der Namen, die amtierende Gemeindepräsidentin jedoch zuerst).

Die Fragen lauten:

a) 14-Stunden-Tag, viele Sitzungen, viele Veranstaltungen, schwierige Entscheide und herausfordernde Investitionsaufgaben. Was motiviert Sie trotz alledem, das Amt als Gemeinderätin auszuführen?

b) Angenommen, die Gantrischfee fliegt nach Köniz und gibt Ihnen die Möglichkeit, einen Wunsch für Köniz in Erfüllung gehen zu lassen. Welcher wäre das?

c) Wie würden Sie auf der Suche nach den drei wichtigsten Könizer Herausforderungen die Schwierigkeiten in Köniz priorisieren, angefangen mit dem Thema, das am wichtigsten ist, gefolgt vom zweitwichtigsten, usw.

d) Wenn Sie einen Werbeslogan für Köniz kreieren dürften, wie würde dieser lauten?

Tanja Bauer (SP),
amtierende Gemeindepräsidentin

a) Trotz voller Tage, schwieriger Entscheide und grosser Verantwortung motiviert mich, dass ich in meinem Amt unmittelbar erlebe, wie ich etwas für unsere Gemeinde bewirken kann. Wenn ein Projekt gelingt, ein Konflikt gelöst wird oder ich in den Augen von Kindern, Vereinsmenschen oder  Unternehmerinnen die Freude über einen Fortschritt sehe – dann weiss ich, warum ich das tue. Diese Begegnungen, diese kleinen und gros-sen Erfolge geben mir Energie und machen mich stolz, mich mit Herz und ganzer Kraft für Köniz einzusetzen.

b) Mein Wunsch ist ein Köniz, das noch sozialer, umweltbewusster und innovativer ist – und das über die Gemeindegrenzen hinaus positive Impulse setzt. Ein Köniz, in dem Menschen aller Generationen gerne leben, arbeiten und ihre Freizeit verbringen. Eine Gemeinde, auf die wir alle gemeinsam stolz sein können.

c) Köniz hat in den letzten Jahren gezeigt: Vieles ist möglich. Die positiven Rechnungsabschlüsse und die Stabilisierung der Finanzen sind ein wichtiger Meilenstein – und die Basis, um die kommenden Herausforderungen zu meistern. Darauf aufbauend geht es um drei Dinge, die zusammengehören: 1. Investieren in unsere Infrastruktur – in Bildungs- und Sportanlagen, die Energiewende und den öffentlichen Raum.
2. Lebensqualität für alle – mit mehr bezahlbarem Wohnraum, besserem Langsamverkehr, begrünten Plätzen und belebten Quartieren. So verbinden wir wirtschaftliche Stärke, soziale Verantwortung und ökologische Weitsicht – und schaffen die Grundlage, um auch in schwierigen Zeiten handlungsfähig zu bleiben. 3. Eine starke lokale Wirtschaft – mit der neuen Könizer Wirtschaftsstrategie setzen wir Impulse für Innovation, Arbeitsplätze und gute Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, Gemeinde und Bildung.

d) Köniz ist wunderschön und vielfältig – wie eine kleine Schweiz.

 

Dominic Amacher (FDP)

a) Seit acht Jahren engagiere ich mich mit Herzblut im Könizer Parlament und in den Kommissionen und habe viel Zeit in unsere Gemeinde investiert. Es versteht sich von selbst, dass ich nun die Chance auf dieses spannende Amt als Gemeinderat mit Elan nutzen will. Mich motiviert nicht nur die Möglichkeit, unsere schöne Gemeinde aktiv mitzugestalten, sondern auch die Aussicht, mein breites Wissen und meine vielseitige Erfahrung ins Gremium einzubringen. In dieser hektischen und ungewissen Zeit braucht es im Gemeinderat Persönlichkeiten, die den politischen Prozess über mehrere Jahre kennen – und den Mut haben, Entscheidungen mit Realitätssinn und Weitblick zu treffen.

b) Köniz ist vielseitig – und benötigt folglich eine vielseitige Politik. Ich wünsche mir, dass die Ausgewogenheit mit fünf Parteien im Gemeinderat erhalten bleibt. Denn nur so schaffen wir eine Politik mit Nähe zum Volk. Entscheidend ist, dass sich alle Könizerinnen und Könizer in der Politik vertreten fühlen. Sorgen wir gemeinsam für diese Stabilität – damit die Entwicklung unserer Gemeinde weiterhin breit abgestützt und zukunftsfähig bleibt.

c) 1. In den nächsten vier Jahren plant die Gemeinde Investitionen von über 100 Mio. Franken – primär in Schulanlagen und Verkehr. Gleichzeitig dürfen wir bei den Gemeindeinfrastrukturen den Unterhalt nicht vernachlässigen. Hinzu kommen ehrgeizige Klimaziele, die das Parlament beschlossen hat. Das heisst: Wir müssen die Projekte klar priorisieren, die Ressourcen durchdacht einsetzen und die Direktionen optimal zusammenarbeiten lassen – gerade in Zeiten des Fachkräftemangels.
2. Die zweite Herausforderung folgt direkt aus der ersten: Wir müssen die Finanzen im Griff haben und die Verschuldung im Auge behalten. Seit zwei Jahren liegen die Kosten über dem Budget. Die Verwaltung wächst schnell. Der Finanzplan weist deutliche Defizite im operativen Bereich auf und das Parlament hat viele Ideen mit Vorstössen eingereicht. Doch all diese Ideen und Bestellungen kosten – und wir können uns nicht alle leisten. 3. Ich sehe eine grosse Herausforderung in der demografischen Entwicklung. Einerseits ist die Bildung zentral – unsere Könizer Volksschulen müssen gut funktionieren. Andererseits dürfen wir die älteren Generationen nicht vergessen. Dieser Spagat erfordert pragmatische, weitsichtige Lösungen und gesunden Menschenverstand.

Eines ist für mich bei allen drei Herausforderungen klar: Es dürfen daraus keine Mehrbelastungen für Bürgerinnen und Bürger, Familien oder KMU entstehen – ausserdem dürfen die wichtigen freiwilligen Leistungen nicht gefährdet werden. Dafür braucht es im Gemeinderat einen klaren Fahrplan und einen geordneten Finanzhaushalt.

d) Köniz ist unser Zuhause und braucht Balance – zwischen Stadt und Land, Mensch und Umwelt, Wunsch und Wirklichkeit.

 

Géraldine Mercedes Boesch (SP)

a) Die Arbeit als Gemeinderätin ist eine sinnstiftende Tätigkeit: Es lohnt sich, seine Energie für ein Köniz einzusetzen, in dem wir gerne wohnen, arbeiten und leben. Ich möchte einen Beitrag für eine Gemeinde leisten, in der Soziales, Ökologisches und Wirtschaftliches stärker zusammengedacht werden.

b) Eine sagenhafte Wahlbeteiligung von weit über 50 %! Gemeindepolitik ist wichtig und nah bei den Leuten, daher wäre es mein Wunsch, dass sich möglichst viele Könizerinnen und Könizer einbringen.

c) 1. Wohnen darf in Köniz nicht zum Luxus werden: Für mehr bezahlbaren Wohnraum muss die Gemeinde genossenschaftlichen und gemeinnützigen Wohnungsbau stärker fördern und eine wirksame Mietzinskontrolle einführen. 2. Bildung ist unser Kapital: Überfällige Investitionen in Schulraum dürfen nicht einem ideologischen Spardiktat zum Opfer fallen.
3. Damit wir im Eichholz auch morgen baden können: Das Könizer Klimamassnahmenpaket muss mit mehr Entschlossenheit und Weitsicht konsequent umgesetzt werden.

d) Köniz: Gelebte Vielfalt.

 

Dominique Bühler (Grüne)

a) Hier kann ich auf meine Erfahrungen als Grossratspräsidentin zurückgreifen: Die Nächte waren oft kurz, die Tage lang, und die Herausforderungen waren vielfältig. Besonders motiviert hat mich dabei der Austausch mit den unterschiedlichsten Menschen. Er machte mir jeden Tag deutlich, warum sich dieses Engagement lohnt. Als Gemeinderätin hätte ich die Möglichkeit, die Gemeinde Köniz noch ökologischer, sozial gerechter und lebenswerter zu gestalten. Es erfüllt mich mit Energie, wenn ich sehe, dass politische Arbeit, selbst wenn sie manchmal anstrengend sein kann, konkrete Verbesserungen für die Menschen in unserer Gemeinde und für die Umwelt bewirken kann.

b) Ich wünsche mir, dass Köniz seinen Dörfli-Charakter nicht verliert. Das ist die Basis für eine gute Gemeinschaft, lebendige Quartiere und ein Miteinander unabhängig davon, wie sehr unsere Gemeinde wächst oder sich wandelt. Wenn wir diesen Geist bewahren und gleichzeitig kluge Investitionen machen u. a. in die nachhaltige Transformation der Wirtschaft, Klimaschutz, Begegnungsorte und starke Schulen in ansprechendem Schulraum, bleibt Köniz langfristig ein lebenswerter Ort für alle und ist parat für die Zukunft, welche einige Herausforderungen mit sich bringen wird.

c) 1. Klimaschutz und Energiewende. Die aktuelle politische Lage zeigt deutlich, dass die Schweiz beim Ausbau erneuerbarer Energien vorankommen muss, um die Versorgungssicherheit zu sichern und die Klimaziele zu erreichen. Auch in Köniz heisst das: der Ausbau von Solaranlagen und Fernwärme vorantreiben, energieeffiziente Bauten fördern und klimafreundliche Mobilität ausbauen. Gerade jetzt kommt es darauf an, praktische Lösungen vor Ort umzusetzen und diese gemeinsam mit der Bevölkerung aktiv mitzugestalten. 2. Solide Gemeindefinanzen sichern. Ich war Teil des Könizer Parlaments, als die lange und harte Budgetdiskussion stattfand. Mein Fazit daraus: Es ist natürlich einfacher, bei den anderen zu sparen, doch die Folgen – wie zum Beispiel höhere Badi-Eintrittspreise, reduzierte Bibliotheksöffnungszeiten, weniger Mittel in den Schulen – sind für alle über lange Zeit spürbar. Mein Ziel ist es, eine ausgewogene und vorausschauende Finanzpolitik mitzugestalten, die Investitionen nicht auf die nächste Generation abzuwälzt und gleichzeitig wichtige Dienstleistungen zu erhalten. Eine stabile Finanzlage ist auch für unsere lokale Wirtschaft zentral. 3. Hohe Lebensqualität in allen Ortsteilen. Köniz ist eine vielfältige Gemeinde mit ganz unterschiedlichen Ortsteilen – von städtischen Quartieren bis zu ländlichen Dörfern – und ebenso vielfältigen Wohnformen und Bedürfnissen der Einwohnerinnen und Einwohner. Wenn wir in allen Teilen der Gemeinde bezahlbaren Wohnraum, Arbeitsstellen, Dienstleistungen, lebendige Quartiere sowie attraktive Naherholungs- und Begegnungsorte fördern oder unterstützen, stärken wir den Zusammenhalt. So können sich alle Menschen mit Köniz identifizieren und sich hier zu Hause fühlen.

d) In Anlehnung an den Wahlslogan der Grünen Köniz und die Idee, mutig voranzugehen, lautet mein Vorschlag: «Die Gemeinde Köniz – für morgen statt von gestern!»

 

Kathrin Gilgen (SVP)

a) Als Betriebsleiterin und Milizpolitikerin bin ich mir eine hohe Arbeitsbelastung und Multitasking gewohnt. Auch wenn politische Arbeit herausfordernd und zeitintensiv ist, überwiegt für mich die Überzeugung, dass sich dieses Engagement lohnt. Ich möchte als Gemeinderätin aktiv zur Gestaltung und Weiterentwicklung der Gemeinde Köniz beitragen, denn Politik hat direkten Einfluss auf das Leben aller Einwohnerinnen und Einwohner – und genau darin liegt meine zentrale Motivation.

b) Ich wünsche mir, dass sich alle Einwohnerinnen und Einwohner von Köniz gesund, zufrieden und wertgeschätzt fühlen – und erkennen, in welch lebenswerter, vielfältiger und attraktiver Gemeinde sie zuhause sind.

c) 1. Die Unterschiede zwischen dem urbanen und dem ländlichen Köniz erfordern eine Politik, die Brücken baut und verbindend ist.

2. Das starke Bevölkerungswachstum erhöht den Druck auf das knapper werdende Kulturland, auf das Wohnungsangebot, den privaten und öffentlichen Verkehr, den Schulraum und weitere Infrastrukturen – mit entsprechend höheren Investitionen als Folge. Ein massvolles und in jeder Hinsicht verkraftbares Wachstum ist deshalb anzustreben.  3. Unser Ziel muss sein, den kommenden Generationen gesunde Gemeindefinanzen zu hinterlassen. Dafür setzen wir die verfügbaren Mittel sorgfältig und verantwortungsbewusst ein.

d) KÖNIZ – naturnah, lebendig – ein wunderschönes Herz im Kanton Bern!

 

Thomas Marti (GLP),
amtierender Gemeinderat

a) Ich ziehe die Motivation aus zwei unterschiedlichen Quellen. Zum einen aus der politischen Repräsentation: Die Parteien des politischen Zentrums (GLP, EVP, Mitte) haben einen Wählerinnenanteil von
25 %. Dieser namhafte Anteil an der Bevölkerung muss im Gemeinderat mit einer erfahrenen und kompetenten Person vertreten sein. Als bisheriger GLP-Gemeinderat und überzeugter Zentrumspolitiker will ich auch für die nächsten vier Jahre diese Vertretung sein. Meine zweite Motivationsquelle sind die Aufgaben eines Gemeinderats an und für sich, sozusagen das Handwerk: Es ist eine vielseitige, abwechslungsreiche Tätigkeit, welche mir sehr entspricht. Ich habe 20 Jahre Führungserfahrung in der Privatwirtschaft, in der Verwaltung und nun auch als Gemeinderat. Ich kenne die Herausforderungen von Köniz ebenso wie die Abläufe in Politik und Verwaltung. Dabei sind mir echte Lösungen wichtig. Diese haben für mich keine politische Ausrichtung, sind weder rechts noch links. Sondern sie sind faktenbasiert und sollen dem Gemeinwohl dienen.

b) Ein Hallenbad in der Weiermatt (nachdem die Verschuldung von Köniz um 150 Mio. Franken abgebaut ist).

c) 1. Verschuldung senken: Die Verschuldung schränkt unseren Handlungsspielraum als Gemeinde ein. Sinnvolle und vorausschauende Projekte können so nicht angepackt werden.
2. Erneuerung und Ausbau der Bildungs- und Sportinfrastruktur: Köniz hat einen grossen Nachholbedarf vor allem bei der Sanierung und Erweiterung von Schulhäusern. Aber auch bei Sportinfrastrukturen für den Breitensport, wie Fussballplätze und Turnhallen, besteht Bedarf für Erneuerung und Erweiterungen. 3. Klimaanpassung der öffentlichen Infrastrukturen: Die klimatischen Bedingungen werden sich immer schneller verändern. Mehr Starkregen, höhere Temperaturen und längere Trockenperioden erfordern Anpassungen im öffentlichen Raum (z. B. Strassen und Plätze) und an die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung.

d) Hochhaus und Bauernhaus, Hochpräzisionswerk- und vielseitiger Kulturplatz, Natur und Industrie, Fast-Stadt und auch ein bisschen Schlafstadt: in der Gemeinde Köniz lässt sich gut wohnen, leben und arbeiten.

Wer hat Sie mit den Antworten bezaubert? Wie wichtig ist Ihnen die Zauberformel? Am Sonntag, 28. September, entscheiden Sie über die Zusammensetzung des Gemeinderats.

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