Die Gemeinde Frauenkappelen, die IG Riedbach, der Verein Chlyforst, der Leist Oberbot-
tigen und die Quartierkommission Bümpliz Bethlehem (QBB) haben sich im Juni 2017 zusammengeschlossen, um gegen den Bau der BLS-Werkstätte im Naherholungsgebiet Chliforst anzutreten. In der Landwirtschaftszone im besten Kulturland im Westen von Bern soll ein riesiges, zonenfremdes Industrieareal entstehen und gleichzeitig ein Naherholungsgebiet zerstört werden, moniert die Gegnerschaft.
Sie führt dazu auch Zahlen ins Feld: «Mitten im Grünen, auf Landwirtschaftsland und im Wald soll das Gelände bis zu sieben Meter hoch aufgeschüttet werden. Darauf plant die BLS ein 20 Fussballfelder grosses, 17-gleisiges Industrieareal mit einem 15 Meter hohen Gebäude – 24-Stunden-Betrieb mit erheblichen Lärm-, Licht und Schadstoffemissionen…!»
Ein Gutachten der Stiftung Landschaftsschutz Schweiz (SL) kommt nun zu einem klaren Schluss: Eine Werkstätte im «Chliforst-Nord» bedeutet aus Sicht von Natur und Landschaft eine schwere Beeinträchtigung für die naturnahe und strukturreiche Kulturlandschaft westlich von Riedbach, der eine hohe Schutzwürdigkeit zukommt. Die Kulturlandschaft hat sich seit 1930 nur geringfügig verändert, abgesehen von der militärischen Schiessanlage. «Die Bevölkerung von Riedbach ist sich der Schutzwerte bewusst, was sich in der auffälligen Sorgfalt der landwirtschaftlichen Bewirtschaftung und der Pflege der Bauernhäuser ausdrückt», führen die Gegner in einer gemeinsamen Medienmitteilung aus. «Die Werkstätte kollidiert mit wesentlichen Zielen der Bundesgesetze (Waldschutz, Schutz der Fruchtfolgeflächen, Konzentrationsprinzip) und widerspricht den Planungsgrundlagen auf allen drei Stufen von Bund, Kanton und Gemeinde.» Auch die Sicherung der allgemeinen Bundesziele des Landschaftskonzepts Schweiz sowie des Sachplans Infrastruktur Schiene sei mit einer Werkstätte Chliforst nicht gewährleistet. «Schliesslich wird mit dem Weiler Riedbach, der durch die Erschliessung stark tangiert wird, ein im ISOS-Inventar des Bundes national geschütztes Ortsbild beeinträchtigt.»
Nicht zuletzt zeigt die nachvollziehbare Nutzwertanalyse, die im Rahmen der Begleitgruppe vom Büro Basler & Hofmann erarbeitet wurde, dass der Standort Chliforst im Vergleich mit anderen möglichen Standorten keineswegs am besten abschnitt, sondern nur an vierter Stelle rangiert. «Eine Werkstätte Chliforst würde zentrale Planungsziele der Stadt Bern, der Region Bern-Mittelland und des Kantons zunichte machen und kommt einer schweren Beeinträchtigung in den Landschafts- und Lebensraum ‹Gäbelbach | Riedbach› gleich.»
Weiter stellt die Stiftung Landschaftsschutz Schweiz im Gutachten fest: «Erstaunlich ist die bislang mangelnde Kooperation zwischen der BLS und der SBB.» Länger sei schon bekannt, dass auch die SBB ihre Werkstätten und Abstellgleissituation überdenkt. Obwohl die SL bereits im April 2015 den gemeinsamen Standort Biel vorgeschlagen hat, sei auch aufgrund widersprüchlicher Aussagen der SBB keine intensivere gemeinsame Standortevaluation vorgenommen worden. Aufgrund der jüngsten Verlautbarungen stellt aber gemäss SBB der Standort Biel eine Option für die BLS dar. «Ein solcher Standort ist raumplanerisch und landschaftlich überaus geeignet. Werkstätten gehören nicht in eine natur-
nahe Kulturlandschaft, sondern in Nähe bestehender grosser Bahninfrastrukturen und Gleisfelder», hält die Stiftung in ihrem Gutachten abschliessend fest.
Die Gemeinde Frauenkappelen, die IG Riedbach, der Verein Chlyforst, der Leist Oberbot-
tigen und die Quartierkommission Bümpliz Bethlehem QBB bekräftigen ihre Forderungen in einer gemeinsamen Charta. In dieser halten sie fest, dass sie keine BLS-Werkstätte im Grünen haben und sich auch mit anderen Standorten solidarisieren wollen. «Wir wollen kein Industrieareal in der Landwirtschaftszone im besten Kulturland im Westen von Bern.» Zudem bestehen sie auf der Einhaltung der Planungsprozesse.
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