«Verstehen, wie Entscheide zustande kommen»

«Verstehen, wie Entscheide zustande kommen»

Der SP-Politiker Markus Willi ist 2016 Präsident des 40-köpfigen Parlamentes von Köniz. Nach fünf Jahren in der Könizer Legislative sieht er in diesem Amt eine Herausforderung und neue Möglichkeiten.

«Ich freue mich auf dieses Amt», so der 48-jährige Markus Willi. Auch wenn der Politiker, der gerne votiert, sich vor dem Parlament als Präsident zu keinem Geschäft mehr äussern darf. Im Vorbereiten der Traktandenliste, dem Mitbestimmen der Reihenfolge und der Überwachung der Redezeiten sieht Willi einen Ermessensspielraum, den er gerne nutzen will. Auf den Einblick in alle Kommissionen freut er sich ausgesprochen. «Gerne werde ich von diesem Recht Gebrauch machen, will ich doch verstehen, wie einzelne Entscheide zustande kommen», so der engagierte SP-Vertreter. Nicht zuletzt sieht er im Stichentscheid, der dem Parlamentspräsidenten möglich ist, ein nicht unbedeutendes Instrument. «Obwohl ich in meinen fünf Jahren im Gemeindeparlament nur zweimal einen Stichentscheid erlebt habe.»

Amt wird viel Zeit fordern
Turnusgemäss ist 2016 die SP an der Reihe, einen Vertreter für das Amt des höchsten Könizers zu stellen. «Für mich ist es eine Ehre, dass ich von meiner Fraktion das Vertrauen erhalten habe», beurteilt er seine Nomination.
Markus Willi ist klar, dass er künftig das Doppelte an Zeit aufwenden muss und auch will. Wie sieht das seine Familie? «Meine Familie steht hinter mir», so der dreifache Familienvater aus Wabern. «Meine 16-jährige Tochter findet das sehr gut und ist interessiert. Sie ist neuerdings selber JUSO-Mitglied.» Sein beruf-
liches Pensum wird er um
10 Prozent reduzieren. Nach 23 Jahren Unterrichten in allen drei Schulhäusern in Wabern hat der Lehrer und Schulleiter seinen Beruf vor fünf Jahren an den Nagel gehängt und ist wissenschaftlicher Mitarbeiter bei «educa.ch» geworden. Im Auftrag der Erziehungsdirektorenkonferenz kümmert sich diese Fachagentur um Fragen der neuen Medien im Kontext der Schule. «Wie integriere ich Internet- und Kommunikationstechnologien gewinnbringend und sicher im Unterricht? Dies war schon immer mein Steckenpferd.»

Im Elternhaus politisiert
Bereits im Elternhaus sei Markus Willi politisiert worden. «Meine Eltern waren beide Mitglieder der SP.» Obwohl schon immer Sympathisant, wurde er erst vor fünfzehn Jahren Mitglied bei der Partei. «Da ich dazumal noch Schulleiter war, wollte ich meinen beruflichen Status und ein allfälliges politisches Amt nicht ver-
mischen.» Kurz nach dem Berufswechsel rutschte der SP-Mann vor fünf Jahren ins Parlament nach. «Das erste Jahr ist man ein Lehrling», blickt er zurück. Es brauche Zeit, bis man wisse, wie alles läuft und sich substanziell einbringen könne. Vor allem das Vernetzen sei sehr wichtig, vieles werde ausserhalb des Parlamentes vor den Sitzungen verhandelt. Die Arbeit im Vorfeld sei nicht zu unterschätzen. «Ganz selten habe ich erlebt, dass jemand seine Meinung nach einem Votum noch gewechselt hätte.»

Respekt vor wichtigen Geschäften
Zweifel, das Präsidentenamt nicht bewältigen zu können, hat der erfahrene Lehrer und Politiker keine. «Alles ist klar strukturiert, das Parlament ist diszipliniert, und mit der Fachstelle Parlament stehen mir kompetente Fachleute zur Seite.» Grossen Respekt hat er jedoch vor Geschäften, die zu Volksabstimmungen führen oder finanzpolitisch massive Konsequenzen haben. Er denkt an die Budgetdebatte und die damit verbundene Diskussion um eine Steuererhöhung. Auch die Flüchtlingsdebatte werde weitergehen und könne in die eine oder andere Richtung Wellen werfen.
Nebst seiner Familie ist seine Freizeit mit dem 4-jährigen «Billou» besetzt. Der Border-Collie-Rüde hat ein Talent fürs Spurensuchen. Markus Willi macht mit «Billou» bei «Redog» eine Ausbildung zum Geländesuchhund. Auch bei diesem Engagement wartet im nächsten Jahr viel Arbeit auf Markus Willi und natürlich auch auf «Billou».

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