Wählbar, machbar, zumutbar

Wählbar, machbar, zumutbar

Statt einzeln auf dem Bläuackerplatz stehen sie aufgereiht Red und Antwort. Am Wahlpodium der Könizer Zeitung | Der Sensetaler und der Hauptstadt kommt es zum einzigen Aufeinandertreffen aller Spitzenkandidierenden. Der Versuch einer Zusammenfassung.

Der Rossstall im Schloss Köniz füllt sich. Das Interesse zeigt die Wichtigkeit der bevorstehenden Wahlen. «Köniz wählt. Köniz wählt, wie es noch nie gewählt hat», heisst es am Anfang der Podiumsdiskussion. Drei von fünf Sitzen im Gemeinderat müssen neu besetzt und 40 Parlamentarierinnen und Parlamentarier gefunden oder bestätigt werden.

Wie viel Zauber steckt in der Formel?

Seit vielen Jahren gilt im Könizer Gemeinderat fünf Sitze für fünf Parteien. Die SP greift diese Formel an und will einen weiteren Sitz mit Géraldine Mercedes Boesch ergattern. Entsprechend verweist sie darauf, dass es keine Zauberformel gebe, man sei hier nicht im Bundeshaus, das Volk bestimme, wer Einsitz nimmt. Ja, das Volk bestimmt, das wissen und erwähnen alle Spitzenkandidierenden. Diese Zusammensetzung wurde in der Vergangenheit vom Volk mehrmals bestätigt und gerade deshalb zu einer Art Zauberformel, unterstreichen die bürgerlichen Kandidierenden Dominic Amacher (FDP) und Kathrin Gilgen (SVP). Könnten gar die Grünen den Sitz verlieren, wenn die SP einen zweiten anstrebt? Dominique Bühler (Grüne) reagiert gelassen auf diese Frage und verweist abermals auf den Volkswillen. Wieso muss man etwas ändern, wenn es doch derzeit so gut läuft in Köniz unter der Führung der SP-Gemeindepräsidentin Tanja Bauer? Soziale Anliegen würden dann schneller behandelt, meint Boesch angesprochen auf eine mögliche links-grüne Mehrheit. Der einzige amtierende Gemeinderat in der Runde, Thomas Marti (GLP), hingegen betont, dass die jetzige Zusammensetzung fünf Parteien für fünf Sitze von Vorteil sei und sich im Alltag bewähre.

Wann wird das Geld knapp?

Die Gemeinde hat derzeit die Finanzen im Griff, schiebt aber eine «titanicgrosse» Bugwelle vor sich her, wie am Podium erwähnt wird. Was ist zu tun? Erst zum Schluss dieses Blocks erwähnt Matthias Müller (EVP) das Reizwort «Schuldenbremse» und löst eine erwartete Debatte aus. Ob das der richtige Lösungsansatz ist, um nachhaltig die Finanzen zu sichern, wagt Boesch zu bezweifeln. Amacher hingegen ist klar für ein Kontrollinstrument. Mit den Investitionen haushälterisch umzugehen sei zwingend notwendig, thematisiert Gilgen. Marti räumt ein, dass man durchaus beim einen oder anderen Schulhaus hinschauen könne, ob alles, was bestellt wird, auch wirklich nötig ist.

Vom Klimafonds und anderen Zukunftsthemen

Was der Klimafonds beinhalte und wofür er verwendet werde, das sei so klar nicht, monieren die Bürgerlichen. Bühler liefert die Antworten und weist darauf hin, dass es sich hier weniger um Ausgaben als um Investitionen in die Zukunft handle. Und es gibt noch weitere Zukunftsthemen, wie der Platzbedarf, den das Wachstum beansprucht. Ob Köniz so schnell und so stark wachsen müsse, dass die ganze Infrastruktur hinterherhinkt, stellt Gilgen in Frage und wünscht sich eine moderatere Entwicklung.

Diskutiert wird kontrovers, aber harmonisch. Man kennt sich aus dem Parlament und von verschiedenen politischen Berührungspunkten in der Vergangenheit. Deshalb fällt es allen leicht, als sie aufgefordert werden etwas Gutes über die Gegenpartei zu sagen. Ein Wahlpodium, das typisch für Köniz ist. Hart in der Sache, freundlich im Ton und bereit für den Kompromiss. Die Parteienvielfalt kann eben auch eine Stärke sein, wenn die Parteifarbe nicht vor der Problemlösung steht. Die Spitzenkandidierenden sind bereit und haben teilweise bereits ihre Jobs gekündigt, um das Amt als Gemeinderätin oder Gemeinderat antreten zu können. Egal, für wen Sie sich entscheiden, geben Sie Ihre Stimme ab. Diese Menschen setzen sich mit Haut und Haar für Köniz ein und haben es verdient, dass die Bevölkerung wählen geht. Als Antwort auf die Frage, wer ist wählbar, was ist machbar und welches Verhältnis ist zumutbar?

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