Was lange währt, wird endlich zum Rappentöri

Was lange währt, wird endlich zum Rappentöri

Es war knapp, als das Stimmvolk im Jahr 2017 zur Änderung der baurechtlichen Grundordnung «Ja» sagte. Jetzt präsentiert der Gemeinderat seinen Plan für das Rappentöri-Areal. Ein Teil will Köniz im Baurecht abtreten, den anderen Teil öffentlich zugänglich machen und aufwerten.

«Vorbildlich», lobte Ruedi Lüthi (SP) das Vorgehen des Gemeinderates. «Wir können nun vorwärtsgehen und sollten keine Steine mehr in den Weg legen», meinte Heidi Eberhard (FDP) und als «durchdacht» bezeichnete Isabelle Feller (Grüne) das Vorhaben. Die Idee gefiel dem Parlament mehrheitlich. «Das ist ein wichtiges Etappenziel für ein komplettes Zentrum und ein Cashback», resümierte Sandra Röthlisberger (GLP).

Millionen für Rappen
Das Rappentöri wird das Zen­trumsbild prägen. Der Gemeinderat schrieb deshalb einen Wettbewerb aus. Das Siegerprojekt «Janus» sieht vor, dass ein Teil der Grundstücke im Baurecht abgetreten wird. Jährlich nimmt Köniz damit voraussichtlich rund 530’000 Franken an Zinsen ein. Der Schlosshang bleibt im Gemeindebesitz und soll attraktiver werden. Die Bushaltestelle wird auf die Seite des Stapfenmärits verlegt und die Recyclingsammelstelle soll vollständig erneuert werden. Die Renaturierung und Offenlegung des Sulgenbachs, ein Veloweg von der Muhlernstrasse direkt zum Stapfen, ein öffentlicher Spielplatz und ein Rasenfeld sollen das Zentrum insgesamt aufwerten. Die Gemeinde generiert Einnahmen, bietet attraktive Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten an bester Lage und einen öffentlichen Mehrwert. Die perfekte Lösung also?
Änderungen
Im Grossen und Ganzen aus Sicht des Parlaments durchaus. Einige Präzisierungen wollte die grosse Kammer aber dennoch vornehmen. Die Grünen verlangten eine Anpassung des Gebäudestandards von der Version 2015 auf die Version 2019. Also nachhaltiger mit eigener Stromproduktion, Augenmass bei den Ressourcen und der Mobilität. «Das sehe ich genauso», zeigte nicht nur Gemeinderat Thomas Brönnimann Verständnis, sondern auch eine Mehrheit des Parlaments. Die Geschäftsprüfungskommission (GPK) brachte ebenfalls noch einige Abänderungen zur Wahl. Sie sollen die Abstimmungsbotschaft verständlicher machen. Eine Empfehlung, die bei den Parlamentsmitgliedern Gehör fand.

Bedenken
Kritischere Töne waren eigentlich fast nur bei der SVP zu vernehmen. Adrian Burren (SVP) war der einzige, der gegen den Antrag stimmte. Nicht per se, sondern: «weil die Folgekosten nicht absehbar sind», wie er zu bedenken gab. Veloweg, Spielplatz oder Offenlegung des Bachs kosten jedes Jahr Unterhalt und das müsste man den Einnahmen durch einen Baurechtszins gegenüberstellen. Gemeinderat Thomas Brönnimann versichert, dass die Rechnung aufgeht und warnte: «Ohne Bau beim Rappentöri gibt es auch keine Aufwertung für die Öffentlichkeit.» Nach 16 Jahren, in denen das Rappentöri regelmässig traktandiert war, schien die Zeit nun aber reif, diese Lösung zu akzeptieren. «Es wurde ja schon viel berücksichtigt, was wir gefordert haben», resümierte Ruedi Lüthi (SP). Das Parlament hat in der Vergangenheit oft interveniert, der Gemeinderat justiert und nun scheint eine Lösung auf dem Tisch, die Einnahmen für die Gemeinde verspricht.

Wermutstropfen
Vor dem «Geldsegen» entstehen möglicherweise aber noch Zusatzkosten. Als der Kanton der Gemeinde das Land verkaufte, knüpfte er dies an eine Bedingung: Es soll eine Nachzahlungspflicht für den Fall gelten, wenn die landwirtschaftliche Nutzung nicht mehr besteht. Die Überbauung wäre so ein Fall. Der Gemeinderat schätzt die Kosten auf rund 1,2 Mio. Franken, will aber mit dem Kanton noch verhandeln; etwa wie viel Fläche effektiv überbaut wird. Ob die Summe stimmt, bezweifelte zumindest Adrian Burren.
Etappenziel
Mit dem deutlichen Ja zu dieser Lösung gelangt die Vorlage Rappentöri nun am 28. November vors Volk. «Was lange währt, wird endlich gut, habe ich von einigen gehört. Ich hoffe es, weil wir nun einen weiteren Meilenstein erreicht haben. Gebaut wird aber noch lange nicht», fasste Brönnimann zusammen. Ein Etappenziel und aus Sicht der Politik eines, auf dem nicht verharrt wird. Denn monatliche Einnahmen von fast 50’000 Franken alleine mit dem Baurecht zu verdienen, das könnte Köniz gut gebrauchen.

Der Bläuacker ist im Bau, das Rappentöri einen Schritt weiter. Das Zentrum von Köniz nimmt zumindest vor dem geistigen Auge langsam Gestalt an. Bliebe dann nur noch ein Schloss, dass noch etwas stärker miteinbezogen werden dürfte; daran arbeitet die Politik noch. Aber wie sagten die Parlamentarierinnen und Parlamentarier? Was lange währt, wird endlich gut; oder zumindest vorerst: Was lange währt, wird endlich zum Rappentöri.

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