Weckruf aus dem Dornröschen-Schlaf

Weckruf aus dem Dornröschen-Schlaf

Unzählige Geschichten ranken sich um den längst verstorbenen Paul Wiedmer. Sein Haus steht seit einem Vierteljahrhundert leer. Eine Interessensgruppe arbeitet in diesen Tagen den Plan aus, um das legendäre Haus wieder zum Leben zu erwecken.

Noch schläft es tief, dieses alte Haus in Zimmerwald. Sein Zustand ist kritisch und es hat durchaus ein wenig von seiner Pracht eingebüsst. Aber es ist Teil der Zimmerwalder Geschichte und gehört zum Dorfbild. Grund genug, dass die Gemeinde es immer noch im Besitz hat, eigens für die Sanierung einen Fond errichtet hat und das Haus zu neuem Leben erwecken will. «Es gehört auch der Bevölkerung», bringt es Gemeindepräsident Christian Neuenschwander auf den Punkt.

Und weil dem so ist, hat die Gemeinde eine nichtständige Kommission gegründet, die dem Gemeinderat und schlussendlich der Gemeindeversammlung das Nutzungskonzept des Hauses vorlegen soll. Die ideale Nutzung auszuarbeiten, das ist die Aufgabe der Interessensgruppe. Und diese generiert fleissig Ideen. In den vergangenen Jahren sind immer wieder solche aus der Bevölkerung an die Gemeinde gelangt. Eine Machbarkeitsstudie eines Architekten hat das Potential des Hauses und die damit verbundenen Kosten eruiert.

Die Renovationen sollen so ausgerichtet sein, dass eine vielseitige Nutzung des Hauses möglich wird. «Das Haus ist ein wunderbarer Ort im Dorfkern von Zimmerwald», weist Clemens Lang als Projektleiter der Interessensgruppe auf einen wesentlichen Punkt hin, weshalb das Haus zum Dorftreff werden soll. Ein Bistro für die gemütlichen Stunden, ein Begegnungsort für Anlässe, Kurse und die Vereine, eine kleine Bibliothek und eine Gedenktafel, welche auf die geschichtliche Bedeutung Zimmerwalds hinweist. Das sind erste Ideen, die dem übergeordneten Ziel eines Dorftreffs besonders entsprächen. «Wir würden das ‹Wiedmer-Haus› gerne so ausbauen, dass es nicht zu spezifisch ausfällt; so erreichen wir eine maximale Offenheit für viele weitere Ideen und auch einzigartige Anlässe, die ein Dorftreff ermöglichen soll», resümiert Lang den Stand der Ideen. Gemeinde, Architekt und Interessengruppe sind sich bereits einig, dass eine Wohnung im Haus mithelfen soll, die Kosten zu tragen. «Denn der Dorftreff selber sollte keine rein kommerzielle Nutzung werden», erklärt Clemens Lang.
Nun ist das «Wiedmer-Haus» kein allzu grosses Haus und die Ideen müssen sich innerhalb des architektonischen und des finanziellen Rahmens bewegen. Ein grosser Raum ist deshalb nur im Dachgeschoss möglich. Denn vieles muss erhalten bleiben, weil das Haus unter Denkmalschutz steht. Um all diese Begebenheiten zu vereinen und das Beste daraus zu entwickeln, braucht es Zeit. «Und wir haben uns die Zeit genommen, die es hierfür braucht», erklärt Präsident Neuenschwander, warum die Entwicklung des Plans, wie man dieses legendäre Haus aus dem Dornröschen-Schlaf wecken kann, so lange gedauert hat. Christian Neuenschwander weiss auch, dass «es Zeit braucht, um die Bevölkerung in ein solches Vorhaben zu integrieren, damit daraus etwas Gutes entstehen kann.»

Nun hat man den Wecker gestellt. Die Ideen sollen im Jahre 2020 der Kommission und dann der Gemeinde vorgelegt werden, damit schlussendlich die Gemeindeversammlung und damit die Bevölkerung über die Entstehung des Dorftreffs entscheiden kann. Neuenschwander und Lang gehen voran. Symbolisch schon heute ein Hand-in-Hand von Gemeinde und Bevölkerung. Und ein klein wenig kann man sich schon vorstellen, wie die Pracht wieder in das «Wiedmer-Haus» zurückkehrt und dem alten Gebälk durch Menschen wieder Leben eingehaucht wird.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Weckruf aus dem Dornröschen-Schlaf»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2