…weil es sich lohnt

…weil es sich lohnt

An der Sägestrasse beim Bahnhof ist die Gemeinde seit 2010 eingemietet. Nun könnte sie Eigentümerin des Areals werden, jedoch im Baurecht. 9,6 Mio. Franken kostet diese Investition. Das Parlament stimmte mit grossem Mehr zu. Am 13. Juni entscheidet das Volk.

«Das ist strategisch clever, ermöglicht jährliche Einsparungen und trägt zur Städtebauplanung beim Bahnhof bei», fasste Christian Roth (SP) an der letzten Parlamentssitzung zusammen. Das Vorhaben traf auf breite Zustimmung im Parlament. Eine Investition in eine 4105 m2 grosse Parzelle mit einem grossen Gebäude, einem Anbau, dem Turm und dem Parkplatz unmittelbar beim Bahnhof. Köniz belegt mit der Abteilung Soziales drei Stockwerke im Hauptgebäude.

Standortsicherung
Die Gemeinde ist hierbei Mieter bei der Heiniger Kabel AG, die ihrerseits das Areal lediglich im Baurecht besitzt. Grundeigentümerin ist eine Privatperson. Als Mieterin beim Baurechtnehmer Heiniger Kabel AG riskiert Köniz, jederzeit ihre Räumlichkeiten freigeben zu müssen. Notabene an einem Ort, an dem sie bereits 10 Mio. Franken in den Ausbau investiert hat und der noch nicht amortisiert ist. Umso mehr, als dass die Heiniger Kabel AG in Avenches einen Neubau realisiert und über kurz oder lang wegziehen könnte. Der Erwerb der Baurechte wäre für die Gemeinde ein erster Schritt zur endgültigen Sicherung des Areals. Denn die Verhandlungen mit der Eigentümerschaft direkt, verliefen bis dato erfolglos. Aber als zukünftige Eigentümerin des Baurechts und als Behörde mit entsprechender Planungshoheit wäre Köniz in der Lage, die Verhandlungen erfolgreich abzuschliessen. Zudem wäre sie im Besitz eines Vorkaufsrechts.

Korrekter Preis
Im Baurecht bedeutet, die Baurechtnehmerin entrichtet der Eigentümerschaft jährliche Zinsen für Grund und Boden, aktuell 237’000 Franken im Jahr. In diesem Fall noch wichtiger aber ist die Tatsache, dass eine hohe Heimfallentschädigung besteht. Per 30. April 2033 wird für das Gebäude Sägestrasse 65 eine Rückzahlung seitens der Eigentümer an die Baurechtnehmer von über 6,1 Mio. Franken fällig. Das hat einen gewichtigen Einfluss auf den Verkaufspreis. Für die Gemeinde eine ideale Situation, denn so ist es möglich für 9,6 Mio. Franken die Baurechte der Heiniger Kabel AG zu übernehmen. Der Preis kam nicht zufällig zustande, sondern erfolgte mittels einer Expertise durch einen neutralen Sachverständigen. Die Geschäftsprüfungskommission des Parlaments erachtet den Preis als angemessen.

Lohnende Investition
Die Gemeinde will nicht nur ihren Standort sichern. Die vier Liegenschaften sind für die Entwicklung des Bahnhofareals laut Gemeinderat etwa gleich wichtig wie die Liegenschaft Sonnenweg 18 auf der gegenüberliegenden Seite, welche Köniz 2018 erwerben konnte. «Insbesondere der Parkplatz stellt eine Nutzungslücke dar», schreibt sie im Antrag. Ein weiteres Argument seien die Einsparungen in der Miete der eigenen Mietflächen und potenzielle Mietzinseinnahmen aus der Untervermietung der übernommenen Mietverhältnisse. Doch gerade dieser Punkt sei mit Vorsicht zu geniessen, weil man immer erst noch Mieter finden müssen, gab es einige Stimmen im Parlament. Es waren jedoch keine Gründe gegen einen Kauf, sondern Risiken, die man im Vorfeld gut abzuklären habe. Finanziell steht natürlich im Jahr 2033 noch die Heimfallentschädigung an, die der Gemeinde über 6 Mio. Franken einbringt. Der Kaufpreis wird sofort fällig. Deshalb wurden die Einnahmen und die Einsparungen sowie die Ausgaben diskontiert, beziehungsweise abgezinst. Stimmt das Volk dem Kauf zu, führt das zu einer Entlastung der Erfolgsrechnung von 260’000 Franken. Im laufenden Jahr und 525’000 Franken in den Folgejahren. Bis Mitte Mai 2033 insgesamt 6,3 Mio. Franken. Rechnet man die Heimfallentschädigung hinzu, mal angenommen es gelingt weiterhin nicht, sich mit der Grundeigentümerin zu einigen, ergäbe das 12,4 Mio. Franken. Demgegenüber wäre der Kaufpreis von 9,6 Mio. Franken eine lohnende Investition.

Nun muss das Volk nachrechnen und überprüfen ob es diesen Kauf ebenfalls als lohnend einschätzt. Nachdem bei Gemeinderat und Parlament parteiübergreifend Einigkeit herrschte, stehen die Chancen äusserst gut, dass das Volk dem Kredit für die Übernahme der Baurechte zustimmen wird; weil es sich lohnt.
Sacha Jacqueroud

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