Wer singt da? – Im Kleinen etwas bewirken

Wer singt da? – Im Kleinen etwas bewirken

Jährlich führt der NVL etwa zehn Exkursionen durch. Diplomierte Leiter vermitteln den Teilnehmern allerlei Wissenswertes über alles, was in der Umgebung so kreucht und fleucht. Aktiver Naturschutz, die Förderung der örtlichen Artenvielfalt und die Pflege von bedrohten Lebensräumen sind wichtige Anliegen. Der Verein ist Sektionsmitglied beim Berner Vogelschutz BVS und damit bei Birdlife Schweiz.

Am 26. März 1928 wurde der Ornithologische Verein Laupen gegründet und sogleich 26 Aktiv- und zwei Passivmitglieder aufgenommen. Er wurde in vier Abteilungen eingeteilt: Geflügel, Kaninchen, Tauben sowie Vogelschutz und -liebhaberei. Zweck des Vereins waren gemäss Statuten das Veranstalten von Versammlungen, die Pflege der Kollegialität, gegenseitige Belehrung, Abhalten von Vorträgen, Kursen und Ausstellungen. Früher ging es eher um die Ernährung und Züchtung der Tiere und den wirtschaftlichen Ertrag durch den Verkauf von Rassetieren. Seit Ende der 80-er Jahre stehen Natur- und Vogelschutz im Zentrum. Für verschiedenste Vogelarten – wie Mauersegler, Mehl- und Rauchschwalben, Dohlen, Hohltauben, Schleiereulen, Stein- und Waldkäuze, aber auch kleine Höhlenbrüter wie Meisen – platzierte man Nistkästen in deren bevorzugten Lebensräumen. Walter Blaser, langjähriger Präsident und heute Ehrenpräsident des NVL, repariert defekte Kästen und baut neue, zum Teil auch mit innovativen Ideen. Viele Freiwillige melden sich jeweils für Arbeitseinsätze, sei dies zur Hecken- und Biotop-Pflege oder zum Nistkastenbau. Auch für den Unterhalt des Haldenweihers, der wegen seiner Pflanzenvielfalt, den Enten und Erdkröten schon seit 1952 weit über das Gemeindegebiet hinaus bekannt und bei Familien besonders beliebt ist, brauchte es in der Vergangenheit freiwillige Helfer. Das Auried in der Gemeinde Kleinbösingen ist ein Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung für Amphibien und dient als Rast- und Brutplatz für 189 Vogelarten. Hier werden seit einiger Zeit Hochlandrinder als «Naturpfleger» eingesetzt, trotzdem sind menschliche Pflegeeinsätze nötig – auch hier hilft der NVL aktiv mit. Ein Strassenbord mit Wiesen und Hecken im Thal wird ebenso gehegt und gepflegt wie das kantonale Naturschutzgebiet Hirsried und ein Hügel bei der regionalen ARA. Beim Bau der ARA wurde ein Weiher angelegt, der bei Gras- und Wasserfröschen als beliebter Laichplatz gilt und Ringelnattern und Blindscheichen beherbergt. «Punktuell ist die Mithilfe aus der Bevölkerung sehr gut, allerdings ist es äusserst schwierig Leute zu finden, die sich längerfristig im Verein einbringen möchten», bedauert Manfred Zimmermann. Er selbst ist seit 40 Jahren Mitglied und amtet seit diesem Jahr als Präsident.
«Im Kleinen dem Unheil
Einhalt gebieten»
Durch die Zersiedelung der Landschaft gehen immer mehr natürliche Lebensräume verloren. «Es ist schon bedrückend, wenn man bedenkt, dass wegen des Einsatzes von Pestiziden viel weniger Insekten umherschwirren als noch vor etlichen Jahren», meint Zimmermann. «Es wäre schon viel erreicht, wenn jeder Gartenbesitzer den einheimischen statt den exotischen Pflanzen den Vorzug geben würde.» Die Natur verändert sich stetig; einige Tierarten sterben aus, neue werden in unserer Gegend heimisch. Der Natur- und Vogelschutz Laupen will mit gezielten Massnahmen vorhandene Lebensräume erhalten; beispielsweise Spechthöhlen, die sich an Altbäumen befinden und meist von Meisen als Nist- und Sammelplätze genutzt werden. Projekte mit Schulklassen – wie das Bauen von Nisthilfen – sollen schon die Kleinsten für die Vielfalt der Natur sensibilisieren. Manfred Zimmermann ist überzeugt, dass sich die junge Generation wieder vermehrt für den Natur- und Vogelschutz interessiert und bereit ist, etwas zu bewegen.
Nach getaner Arbeit
sitzen und lauschen
Was gibt es Schöneres, als sich beim Eindämmern auf einer Bank am Waldrand nieder zu lassen und dem Vogelgezwitscher zu lauschen und zu erkennen, dass das Rotkehlchen immer das letzte «Wort» hat? «Die Natur zu Fuss oder mit dem Velo erleben und offen sein, das erwärmt das Gemüt», meint der Naturliebhaber überzeugt. «Miterleben, wie sich Vögel paaren oder ihre Brut aufziehen, das prägt.» Er freut sich, wenn Kinder bei seinen Exkursionen ganz begeistert Augen und Ohren aufsperren. Als Mitglied des NVL kann man verschiedene Kurse absolvieren. Die Grundkurse in Ornithologie und Botanik stehen fix im Programm. Dass ein Spatz nicht einfach ein Spatz ist, erkennt man bei der Exkursion zur «Stunde der Gartenvögel», die vor ein paar Wochen stattgefunden hat. Die Jubiläumsexkursion des NVL findet am 3. Juni statt und führt die Teilnehmer ins Thal und ins Poly-Areal in Laupen, wo man Schwalben und Mauersegler beobachten kann.

Teilen Sie diesen Bereich

Beitrag:
«Wer singt da? – Im Kleinen etwas bewirken»

Die meistgelesenen Artikel

Kontakt

Datenupload

Der einfachste Weg uns Ihre Daten zu senden!

Werbeberatung

Schritt 1 von 2