Wer soll nun ihr Herzblatt werden?

Wer soll nun ihr Herzblatt werden?

Wer nicht wählt, soll sich nachher auch nicht beklagen. Das Privileg, für die Geschicke der Gemeinde eine echte Wahl zu haben, verpflichtet. Nur muss man auch wissen, welche Person eigene Werte besser vertritt: Tanja Bauer (SP) oder Christian Burren (SVP). Der Versuch einer Zusammenfassung.

Das Herzklopfen, das jene Kandidatinnen und Kandidaten jeweils hatten, als Moderator Rudi Carell in der Partnervermittlungssendung «Herzblatt» den legendären Spruch sagte: «Wer soll nun dein Herzblatt sein?», ist vielleicht ein wenig mit dem zu vergleichen, das Gemeinderat Burren und Grossrätin Bauer während der Auszählung der Stimmen haben werden. Verständlich. Köniz gehört zu den grössten Gemeinden des Kantons, geniesst eine lange Tradition von politischen Schwergewichten und ist längst in einem überregionalen Fokus. Die Präsidentin oder der Präsident wird zur öffentlichen Person von allgemeinem Interesse. 


PubliBike oder Stromer?

Doch bevor eine Entscheidung fiel, hat in besagter Sendung jeweils die unverwechselbare Stimme von «Susi» eine Zusammenfassung gesäuselt und dabei gerne auch mal einige Aussagen in gänzlich neue Kontexte gestellt. Wer soll nun also Ihr Wahlblatt werden? Ist es die charmante Wabererin, die gerne mit dem PubliBike unterwegs ist? Jetzt wo ihre Werbung darauf prangert, umso mehr. Jene Frau, die Köniz zuliebe auf die Chance, in den Nationalrat zu kommen, verzichtet, und alle Lieblingsorte besucht, um die Gemeinde in ein positives Licht zu stellen? Oder ist es vielleicht der Landwirt, der lieber mit dem Velo als mit dem Traktor unterwegs ist. Jener Mann, der mit seiner ruhigen und sachlichen Art im Gemeinderat sogar entschiedene SVP-Gegner gehörig ins Wanken bringt?


Die Unterschiede

Der Wahlkampf hat Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu Tage gefördert. Konkretere als ein Velo. Auf der gemeinsamen Seite ist die Bereitschaft, keine Gräben zu ziehen, kompromissbereit für die Sache einzustehen und respektvoll im Umgang zu sein. Die Unterschiede zeigen sich eher in der Gewichtung. Burren setzt auf Erfahrung und will jene Bereiche verbessern, die es nötig haben. Mehr Digitalisierung in der Verwaltung und eine bessere Kostenübersicht, damit die verschiedenen Direktionen wissen, wieviel Geld zur Verfügung steht und das Budget nicht mehr aus dem Ruder läuft. Tanja Bauer hingegen kommt wie ein frischer Wind und setzt mehr auf Neuanfang als auf Weiterarbeit. Damit will sie nicht jeden Stein umdrehen, sondern auf jenen, die gut passen, aufbauen. Es ist die Wahrnehmung, die sich ändern soll. In Köniz sei auch vieles gut, wie sie immer wieder erwähnt. Und wo Handlungsbedarf besteht, gibt sie sich teamfähig, womit wir wieder bei den Gemeinsamkeiten sind.


Das Prozedere

Am 25. September fällt die Entscheidung, ohne zweiten Wahlgang. Wer mehr Stimmen erhält, übernimmt das Gemeindepräsidium. Gewinnt der amtierende Gemeinderat Christian Burren die Wahl, findet um den freiwerdenden Sitz im Gemeinderat ebenfalls eine Ersatzwahl im Majorz-Verfahren statt. Für diese Wahl ist der 12. März 2023 als Termin festgelegt. Wird Tanja Bauer Gemeindepräsidentin, erübrigt sich dieser Termin und der fünfköpfige Gemeinderat ist wieder komplett. Eines dürfte relativ klar sein: Für Tanja Bauer stehen die Chancen gut, so oder so in den Gemeinderat gewählt zu werden. Wird Christian Burren Präsident, wäre der Anspruch auf einen Sitz im Gemeinderat für die SP berechtigt und «Sprengkandidierende» dürften es entsprechend schwer haben.

Bliebe noch die Frage, ob eine der beiden Personen um eine Velopneulänge voraus ist? Repräsentative Umfragen und Hochrechnungen gibt es keine. Bei den prominenten Befürwortern hat Tanja Bauer mit Bundesrätin Simonetta Sommaruga oder Nationalrat Matthias Aebischer an der Seite die Nase vorn. Bei der Anzahl Parteien hingegen, die jemanden unterstützen, obsiegt Christian Burren, der von der GLP, die Mitte, EVP, FDP, SVP und dem KMU Köniz unterstützt wird. Der Ausgang ist offen und die Frage bleibt so simpel, wie jene in der Fernsehsendung: «Wer soll nun Ihr Herzblatt werden?»

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«Wer soll nun ihr Herzblatt werden?»

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