«Ich mochte mein Amt», fasst Urs Wilk seine Jahre als Gemeinderat zusammen. In seinem Büro, wo sich Ordner und Dossiers wohlgeordnet türmen und für die Übergabe bereitliegen, lässt Wilk seine Gedanken zurückwandern zu den Anfängen. Nach neun Jahren im Gemeindeparlament konnte er als letzter «Kronprinz» nach altem Modell nachrutschen in den Gemeinderat, dessen Arbeit ihn interessiert und fasziniert habe. Die Baubranche befand sich damals in einer schwierigen Phase, erinnert sich der Architekt. Die Herausforderung sei gross gewesen, den eigenen Betrieb am Laufen zu halten. Er ergänzt: «Es war ein guter Zeitpunkt für einen Wechsel.»
Zurück zur Architektur
Nun, nach zwölf Jahren als Gemeinderat, ist wiederum Zeit für einen Wechsel. Obwohl Wilk sich auch länger engagiert hätte, freut er sich auf das Kommende. Wer sich Wilk künftig als untätigen Rentner vorstellt, liegt allerdings weit daneben. Von Ruhestand kann keine Rede sein. «Ich bin viel zu jung, um mich zurückzulehnen», stellt er klar und lacht. Nach der Amtsübergabe wird er wieder vermehrt in seinem Architekturbüro anzutreffen sein und anpacken – obwohl ihn das Thema Architektur auch in seiner Direktion intensiv begleitet hatte. Die Passion, mit der Urs Wilk von den realisierten Projekten wie Umbauten und Erweiterungen von Schulhäusern spricht, ist deutlich spürbar. «Den Architekten merkt man mir an», meint er denn auch schmunzelnd. Nicht nur auf die Bautätigkeiten blickt Wilk mit gewissem Stolz zurück. Auch Liegenschafts- und Landkäufe habe er erfolgreich tätigen können und der Zusammenschluss der Zivilschutzausbildungszentren von Ostermundigen und Köniz sei für ihn nach Wunsch verlaufen, resümiert der abtretende Gemeinderat.
Bereicherndes Amt
Für ihn selbst war sein Amt eine grosse Bereicherung an persönlichen Erfahrungen und mit gewisser Dankbarkeit erinnert er sich: «Besonders die interessanten Kontakte und Begegnungen mit Menschen, denen ich ohne meine politische Tätigkeit nicht begegnet wäre, werden in Erinnerung bleiben.» Denn lieber als im Büro war Wilk im direkten Gespräch, im Austausch mit den Menschen der Gemeinde Köniz. Ob Wilks Nachfolger Thomas Brönnimann ähnliche Erfahrungen wird sammeln können, ist noch offen. «Es ist eine gut funktionierende Direktion, die ich weitergeben kann», ist Wilk überzeugt und wünscht seinem Nachfolger viel Erfolg bei der Weiterführung. Dass die Arbeit im Gemeinderat allerdings nicht nur Erfolge mit sich bringt, weiss Wilk aus eigener Erfahrung und aus dem Austausch mit seinen Kolleginnen und Kollegen bestens. «Die Akzeptanz als Exekutivmitglied lässt nach», erklärt er nachdenklich, «dank neuen Medien ist man viel mehr der Kritik ausgesetzt. Oft wird vorschnell geurteilt.» Es brauche eine dicke Haut, denn man stecke viel von der eigenen Persönlichkeit in die Arbeit.
Zeit für die Familie
Für die Familie und das nähere Umfeld ist die Situation auch nicht immer einfach gewesen, auf Vieles muss verzichtet werden. «Meine Frau freut sich darauf, nun wieder etwas mehr von mir zu haben», schmunzelt der frisch gebackene Grossvater und freut sich selbst, dass für die Familie und den neuen Erdenbürger nun etwas mehr Zeit bleibt. Ansonsten ändert sich am Alltag im Hause Wilk im Moment nicht viel, Ideen sind aber bereits in der Pipeline. «Die grosse Reise ist noch nicht geplant, sondern erst im Hinterkopf vorhanden», erzählt Wilk. Aus Rücksicht auf den alten Hund zu Hause werden aktuell aber keine grossen Sprünge gemacht. Ausserdem brauchen die Reiseideen noch etwas Zeit, um zu reifen – eine längere Südamerikareise oder ein paar Wochen Skandinavien stehen auf der Wunschliste aber bereits sehr weit oben und werden bestimmt eines Tages in die Tat umgesetzt. Denn Erfahrung im Planen und Umsetzen von Ideen hat Urs Wilk nach dreizehn engagierten Jahren im Gemeinderat mehr als genug.