«Die Ausstellung war unglaublich!», erinnert sich Ruth Clalüna-Zbinden. «Zum Teil standen sich die Leute gegenseitig auf den Füssen.» Ihr Bruder, Peter Zbinden, ergänzt: «5 Wochen lang hatten wir fast täglich geöffnet und ständig viele Besucher.» Ein Bildband mit den gezeigten Fotos war bereits kommuniziert und wurde entsprechend oft nachgefragt. Ruth Clalüna-Zbinden stürzte sich deshalb gleich nach Ausstellungsende in die Arbeit für das Buch. Die erste Hürde, eine Auswahl aus mehreren 100’000 Bildern zu treffen, war im Prinzip erledigt, und dennoch war die Fotografin pausenlos gefordert: Gefeilscht wurde mit der Kuratorin Nora Mathys um die Zahl der Fotos, mit dem Grafiker Max Stöckli um das richtige Layout und mit dem Lektor Peter Schmid um Länge und Inhalt von Textpassagen und sprachliche Ausdrücke, die sich im Laufe der Zeit verändert haben. «Viele Probleme mussten kurzfristig gelöst werden», resümiert Clalüna-Zbinden. «Als ich zum Beispiel 2 Tage vor der Druckfreigabe die Fotos im Verlag anschaute, waren rund 60 davon nicht nach meinen Vorstellungen. Das mussten wir beim Grafiker sofort korrigieren.»
Peter Zbinden hat sich bewusst aus dem Buchprojekt ausgeklinkt. «Es ist mir fast etwas zu viel geworden», erklärt er, «und es war einfacher, wenn sich nur eine Person darum kümmert.» Der Zeitplan war extrem eng. «Wir wollten unbedingt die Vernissage im Schloss noch im Januar machen», sagt Ruth Clalüna-Zbinden. Der Druck musste deshalb vor Weihnachten abgeschlossen sein, damit die Zeit für das Trocknen, Falzen, Binden, Schneiden und Verleimen reicht. Eine gewisse Unruhe bleibt aber bis zuletzt bestehen, gesteht die Fotografin, denn: «Das erste fertige Buch werde ich vermutlich am Tag vor der Vernissage in den Händen halten.»
«Photo Zbinden» steht auf dem Umschlag, «Drei Generationen Fotografie in Schwarzenburg, 1916-2016» lautet der Untertitel. Der Band erscheint im Stämpfli-Verlag in einer ersten Auflage von 1500 Exemplaren und ist erhältlich an der Vernissage und danach im Buchhandel zum Preis von 34 Franken. Mehr als 250 Bilder sind auf den 176 Seiten im A4-Format zu entdecken. Im Vergleich zur Ausstellung sind nochmals 60 Fotos dazugekommen. Das Vorwort stammt von Daniel Jaun, vom Schlossverein Schwarzenburg, die begleitenden Texte von Nora Mathys in Zusammenarbeit mit Urs Rohrbach. Bilder und Texte erzählen zunächst die Geschichte der Fotografie in der Region und der Zbinden-Familie im Speziellen, von Rudolf über Robert bis zu Ruth und Peter. Dann geht es um die regionale Bedeutung des Ateliers mit Aufnahmen von Familien, Schülern, Hochzeitspaaren, Konfirmationsklassen sowie die Entwicklung zum Fotostudio mit Porträtaufnahmen. Ein Kapitel widmet sich den Aufnahmen aus der Region mit ihren Sehenswürdigkeiten, Anlässen und Traditionen. Das Kapitel «Arbeitswelt» nimmt Industrie und Handwerk im Laufe der Zeit unter die Lupe, und unter «Leben im Dorf» sind diverse denkwürdige Anlässe zusammengefasst. Die Produktion der ersten Auflage kostete mit dem Aufwand für Druck, Grafik und Lektorat etwas mehr als 50’000 Franken. Die finanziellen Mittel sind durch sechs grössere und viele kleinere Sponsorenbeiträge zusammengekommen.