Junge Männer aus der damaligen reformierten Schulgemeinde gründeten 1898 den reformierten Männerchor Heitenried. Das Gründungsjahr konnte später nur durch einen glücklichen Zufall aufgrund eines alten Sitzungsprotokolls des Gemeinderates eruiert werden. Recherchen ergaben, dass die Protokolle des Vereins bei einem Hausbrand vernichtet wurden. Während der schwierigen Kriegs- und Krisenjahre bot der Chor den Männern Gelegenheit, Gemeinschaft und Geselligkeit beim Interpretieren von einfachem Volksgesang zu pflegen. Damals wurde der Jahresbeitrag von vier Franken in Raten von je einem Franken eingezogen.
Geschichtsträchtige Dokumente beweisen, dass der reformierte Männerchor bereits ab 1945 im obersten Stock des Hotels Sternen Theaterstücke aufgeführt hat. Für nummerierte Plätze bezahlten die Besucher zwei Franken; für die anderen einen Franken fünfzig. Zu dieser Zeit fanden auch Gartenfeste statt. Nicht selten kam es vor, dass der Verein und der ‹Sternen›-Wirt vom Oberamt diverse Bussen aufgebrummt bekamen. Tanzen in der Öffentlichkeit war damals verpönt und wurde mit fünfzig Franken Busse bestraft. Für das Nicht-Einholen einer Verlängerungsbewilligung musste der Wirt Josef Aebischer fünfzehn Franken zahlen.
Die Lehrer der reformierten Schule fungierten jeweils als Dirigenten. 1976 – mit der Auflösung der reformierten Schulkreise im Sensebezirk – wurde der Verein auf Männerchor Heitenried umgetauft. Max Zahno, ein Einheimischer, übernahm die Leitung des Chores.
Da etliche Mitglieder aus der Gemeinde St. Antoni stammen, änderte man den Namen 1982 in Männerchor Heitenried-St. Antoni. Seit 29 Jahren amtet Trudy Vonlanthen-Leuthold – als bisher einzige Frau – bereits als Dirigentin. Anno 1992 trat der Chor dem Sängerbund SeeSaaneSense bei, der sich jedoch 2016 wegen Mitgliedermangels auflöste. Anlässlich der letzten Delegiertenversammlung kamen auch drei Sänger des hiesigen Männerchors zu Ehren: Ernst Krebs, Werner Nussbaum und der Präsident Ernst Linder wurden für 50 Jahre Treue ausgezeichnet.
Gepflegte Traditionen
Auch heute noch spielen die Sänger Theater. Im Januar finden jeweils je zwei Aufführungen mit Konzert in Heitenried und St. Antoni statt. Das traditionelle Gartenfest – seit 1956 Frühlingsfest genannt – lädt die Besucher immer Ende April zur Musigstubete ein. Regelmässig tritt der Chor in Kirchen, in Alters- und Pflegeheimen, an Geburtstagsfesten, Anlässen im Dorf und Sängertreffen auf. Sein Repertoire reicht von Volks-, Kirchen- und Jodelliedern bis hin zu leichter Klassik und Schlagern. «Bei uns haben Traditionen einen hohen Stellenwert, darum hat sich in all den Jahren eigentlich nicht viel verändert. Kameradschaft und lustiges, geselliges Beisammensein sind mindestens so wichtig wie das Singen selbst», erklärt Ernst Linder, der seit 20 Jahren den Verein führt.
140 Jahre «Vögeli-Buebe»
Als geübte Tenorsänger und Jodler haben die Brüder Viktor und Paul Vögeli 70 Jahre lang den Chor geprägt. Als begnadete Sänger, Theaterspieler und Vorstandsmitglieder haben sie enorm viel geleistet. Aktiv dabei sind die beiden leider nicht mehr, schliesslich sind sie schon im stattlichen Alter von 89 bzw. 91 Jahren.
Längst ist der Verein nicht mehr nur von reformierten Männerstimmen geprägt. Heute zählt er 24 Mitglieder. Nicht verleugnen lässt sich allerdings die Tatsache, dass viele davon schon sehr lange Zeit mitmachen und es an Nachwuchs fehlt. Der Männerchor Heitenried-St. Antoni freut sich deshalb über jeden Neuzugang.
Jubiläumschor
Zirka 60 Sänger lassen mit alten traditionellen Männerchorliedern die letzten 120 Jahre anlässlich des Singtreffs, der am 15. Juni in St. Antoni stattfindet, Revue passieren. 1947 fand das Treffen, früher Singsonntag genannt, zum ersten Mal statt.
«Für die Jubiläumsfeier wollten wir keinen grossen Aufwand betreiben und eher in der ‹Heimat› im kleinen Rahmen feiern. Dafür dauert unser ‹Jubiläumsreisli› diesmal drei, statt nur zwei Tage», meint Linder schmunzelnd. Der Vortrag des Jubiläumschors wird live aufgenommen und kann als Erinnerungs-CD erworben werden.