137 Velofahrer auf dem 24 h-Höllenritt von Oberried auf den Mont Ventoux

137 Velofahrer auf dem 24 h-Höllenritt von Oberried auf den Mont Ventoux

Schon zum dritten Mal organisierte «Thömus» eine 24h-Velotour. Nach der Reise ans Mittelmeer (2016) und nach Paris (2017) ging die Reise dieses Jahr auf den Mont Ventoux. Dieser ist für Velosportler seit 1951 wegen der «Tour de France» ein Mythos. Unheimlich, dominant thront er in der Provence und lässt jedes Sportlerherz höherschlagen.

137 Velofahrer(innen) und 54 Helfer(innen) starten am Samstag, 30. Juni, im Oberried zum verrücktesten Rennen des Jahres: Sie wollen 527 Kilometer mit 5500 Höhemetern über Genf, Grenoble, Valence, Malaucène bis auf den Gipfel des Mont Ventoux zurücklegen. «Und das Schöne daran ist, dass 129 das Ziel auf dem ‹Berg› erreicht haben!», sagt ein stolzer Thomas «Thömu» Binggeli am Tag danach. Doch das Unterfangen ist ein hartes Stück körperliche Arbeit. Ein Mitfahrer meint zu Thömu auf dem Gipfel: «Also es war schon ein bisschen ein
Chrampf!»

Der Samstag beginnt für alle (gefahren wird in Gruppen von zehn bis sechszehn Personen, mit einem Guide, der die Strecke gut kennt und einem Begleit- und Verpflegungsfahrzeug) in Oberried. Nach einer Pastarunde geht es auf den Weg. Thömu sagt bei jedem Gruppen-Briefing, es sei kein Rennen, es sei ein Event, der Weg sei das Ziel und das Wichtigste: «Alle sind durchtrainiert, also ist ein Ankommen auf dem ‹Berg› eine reine Kopfsache!»

Das wird es auch, es gibt Fahrer, die wollen um zwei Uhr nachts aufgeben. Thömu macht Mut und verteilt Salztabletten! Alle kommen nach 16 bis 24 Stunden morgens in Malaucène an. Ein weiterer Fahrer meint (himmelwärts zeigend): «Also der da oben hat uns die ganze Nacht behütet, manchmal war es fast unheimlich, mit welchem Tempo wir durch Frankreich radelten!» Und wirklich, der ganze Tross verzeichnet keinen nennenswerten Zwischenfall, alle freuen sich auf ein richtiges Morgenessen in Malaucène. Jöggu Mettler (der Tour-Wirt) hat ein wunderbares Morgenmenu bereit. Um 9 Uhr beginnt für die erste Gruppe der Aufstieg auf den Berg. Die Begleitfahrzeuge mit vielen Helferinnen und Helfern sorgen für Nahrung und Wasser am Strassenrand. Doch der Weg wird lang und länger. Eigentlich sind es nur 21,1 Kilometer, aber die Steigung ist im Durchschnitt 7,5%, die letzten 5,4 Kilometer mit 12%. Am letzten Verpflegungsposten fragt sich Thömu, welcher Spinner diese Tour organisiert habe, das sei ja unmenschlich…

Die Fans, die mit dabei sind, machen Lärm, spornen an, fiebern mit und sind fast nervöser als die Biker. Auf dem Gipfel beginnt langsam das «grosse Hallo». Freude herrscht! Die ersten Fahrerinnen und Fahrer ruhen sich bereits aus, andere können es kaum glauben, dass sie das Ziel erreicht haben. Müde, aber mit viel Stolz und Freude trinkt man das verdiente Cola oder ein Bier und freut sich auf den Abstieg nach Bédoin. Dort warten Hamburger, Apéro und Bier in allen Varianten. Die einen können die Ruhe nach dem Sturm geniessen, andere schlafen gleich ein und müssen sich mit einem Power-Schläfchen wieder in Schwung bringen.

Auch der Bürgermeister Luc Reynard von Bédoin lässt es sich nicht nehmen, am Sonntag den Tross auf dem Marktplatz persönlich zu begrüssen und zu beglückwünschen. Als er vom Unternehmen gehört habe, habe er nur ein ungläubiges Kopfschütteln gehabt. Die «Thömus-Biker» hätten aber bewiesen, dass dieser neue Mont-Ventoux-Rekord zu machen sei. Bédoin sei völlig veloverrückt. Man habe pro Jahr fast 200’000 Fahrer, die den Berg bezwingen wollen. Seit 1951, als die Tour de France zum ersten Mal den Mont Ventoux als Ziel ins Programm genommen habe, sei der Berg zum Mythos geworden, doch die «Thömus»-Velofahrerinnen und -fahrer hätten jetzt noch einen draufgesetzt. Er sei sehr stolz auf sie!

Zum Schluss meint Organisator Thömu nicht ohne Stolz, dass er sich freue, dass das ganze Unternehmen unfallfrei und mit viel Freude habe beendet werden können. «Wenn es im Kopf stimmt, kann der Mensch Berge versetzen oder in diesem Fall überwinden!» Am Montagmorgen staunen die Teilnehmer nicht schlecht: Beim Aufwachen winken Kurt und Max vor dem Hotel, sie wollen den Weg zurück pedalen, ohne Übernachtung. Einfach so…
Übrigens: Nach der Tour ist vor der Tour. Für das nächste Jahr hat Thömu bereits zwei Optionen, mehr will er nicht verraten.

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