Urgrossvater Karl Liechti erlernte den Beruf des Galvaniseurs und Metallschleifers in einem Betrieb in Zuchwil. 1936 gründete er an der Kappellenstrasse in Bern seine eigene Firma. Zu Beginn bestanden die Aufträge aus Tafelsilber-Restaurationen für Hotels und Restaurants, das seine Frau Bertha mit dem Anhänger bei den Kunden abholte und wieder auslieferte. Da ahnten die beiden wohl noch nicht, dass 83 Jahre später ihre Nachfahren die grösste Galvanik zwischen Lausanne und Biel/Solothurn führen würden.
Das Unternehmen wuchs mit steigender Nachfrage. 1946 begann Sohn Charles die Lehre als Galvaniseur. 1947 entstand an der Balderstrasse 19 in Bern ein Neubau für die Metallveredelung. Die Verfahren der Oberflächenbeschichtung mit Silber, Gold, Nickel, Chrom, Kupfer und Messing sowie das Schleifen und Polieren kamen neu hinzu. Im Oktober 1979 wurde dank des wirtschaftlichen Bedarfs eine neue Galvanik für rationelle und industrielle Fertigung in Niederwangen erstellt und die Metallveredlung Liechti AG gegründet. Sohn Charles Liechti trat zur gleichen Zeit als 3. Generation ins Unternehmen ein und übernahm die kaufmännische Leitung des Betriebs, neben der technischen Leitung seines Vaters.Heute beschäftigt die Firma 14 Mitarbeitende. Für die Qualität zuständig ist der technische Betriebsleiter Marcel Bürki, seines Zeichens Galvaniker-Meister und übrigens auch Chef-Experte der SSO Lehrlingskommission EFZ.
Beispiel Erlacherhof Bern
Zu den Dienstleistungen des seit seinem Bestehen mehrfach erweiterten und modernisierten Unternehmens gehören das Vernickeln, Verchromen, Verzinken und Verzinnen von Metallfabrikaten. Anwendungsbereiche sind der Maschinen- und Apparatebau, Büro- und Design-Möbel, die Medizinaltechnik sowie die elektronische und mechanische Industrie. «Im Erlacherhof Bern werden beispielsweise gerade die Fensterbeschläge restauriert, und wir veredeln diese», freuen sich Vater und Sohn. An Anodenschienen aufgehängt oder in Trommeln werden die Artikel in Entfettungs- und Beiz-Bädern gereinigt und vorbehandelt, bevor sie elektrolytisch (galvanisch) im Nickel-, Chrom-, Zink- oder Zinn-Bad beschichtet werden. Mit den 2 halb- und 2 vollautomatischen Produktionsanlagen können sowohl Serien- als auch Einzelteile veredelt werden. Neben dem beständigen Korrosionsschutz bietet die Oberflächenbeschichtung einen unverkennbaren visuellen und dekorativen Wert. Zirka 50’000 diverse Kundenartikel gehören derzeit zum Auftragssortiment der Liechti AG.
Umweltpreis der Gemeinde Köniz
«1993 haben wir ein Gesamt-Energie-Konzept erstellen lassen und daraufhin ein Energierückgewinnungsystem installiert. In diversen Etappen konnten wir unser Gesamtenergiesystem laufend verbessern», freut sich Charles Liechti, «Unsere Zuluft-Abluft-Anlage wälzt pro Stunde 50’000 m³ Luft um, mit den Luft-Kreuztauschern und der Rückgewinnungswärme kann im Winter die zugeführte Aussenluft bis zu einer Temperatur von 0 Grad ohne zusätzliche Energie auf die in unseren Produktionshallen notwendige Raumtemperatur von 22 Grad Celsius erwärmt werden.» Sein Sohn ergänzt: «1994 haben wir mit diesem komplexen Energiesystem den Umweltpreis der Gemeinde Köniz gewonnen. Wir konnten so auch ab 2011 den Stromverbrauch halbieren und gewinnen pro Jahr bis 400’000 Kilowattstunden Energie zurück.» Zur Umweltpolitik des Unternehmens gehört auch die Minimierung von Schadstoffen in der eigenen Entgiftungsanlage.
Höchste Qualität und 83 Jahre Erfahrung für die Zukunft
«Als Mitglied von Swissgalvanic und der Schweizerischen Gesellschaft für Oberflächentechnik haben für uns hohe Qualitätsstandards und die Zufriedenheit unserer Kunden oberste Priorität», sind sich beide einig, «In der Schweiz gibt es derzeit ca. 60 Veredelungsfirmen, und wir freuen uns, auch in Zukunft die Familientradition weiterzuführen und unseren Kunden das über Jahrzehnte erworbene Knowhow zur Verfügung stellen zu können.»