Das heutige Alters- und Pflegeheim Lilienweg von «Logisplus» ist in die Jahre gekommen. Nach 55 Jahren sind einige Gebäudeteile sanierungsbedürftig; es gibt Defizite im sanitären Bereich wie ebenso bei den elektrischen Installationen. Auch wärmetechnisch müssen Massnahmen ergriffen werden, erklärte Roland Geiger, Präsident des Verwaltungsrates der Logisplus AG. Nicht genug: Das Alters- und Pflegeheim entspricht mit den zahlreichen Mehrbettzimmern auch nicht mehr den Standards der Altenpflege. Gefordert sind heute Einzelzimmer. Eine demografische Studie zeigt zudem eine stetige Zunahme von über 80-jährigen Menschen; auch in der Gemeinde Köniz. Heute sind es rund 2500 über 80-Jährige, bis ins Jahr 2035 dürfte sich die Zahl auf über 4000 erhöhen, ergänzte Geschäftsführer Urs Leuthold.
Siegerprojekt «Pachisi»
Deshalb will «Logisplus» einen Neubau am Lilienweg realisieren. Mitte August präsentierten die Verantwortlichen die Ergebnisse des Projektwettbewerbs für das neue Alters- und Pflegeheim Lilienweg. Die Fachjury – mit Gemeindepräsident Ueli Studer als Jury-Vorsitzender – zeigt sich erfreut über die hohe Qualität der eingereichten Projekte und die intensive Auseinandersetzung mit der komplexen Aufgabe. Zur Siegerin erkor die Fachjury schliesslich das Projekt «Pachisi» der Brügger Architekten AG, Thun, zusammen mit der extra Landschaftsarchitekten AG, Bern.
Der Neubau des Siegerprojekts passe sich dem Quartier an. Er setzt sich aus vier Gebäudevolumen zusammen, die unterschiedlich hoch sind – von zwei bis vier Geschossen. Damit würden auch die verschiedenen Höhen der Nachbargebäude respektiert. Im Westen würden sich interessante und geschützte Aussenbereiche ergeben, und die Fassadenabwicklung ermöglicht eine gute Tageslichtversorgung der Innenräume, würdigte die Jury das Projekt.
«Die Gemeinde begrüsst das Siegerprojekt. Es fügt sich sehr harmonisch in die bestehende Siedlungsstruktur am Lilienweg ein. Der Neubau bietet sowohl für die Logisplus AG als auch für die Gemeinde Köniz die Chance, ein städtebaulich ansprechendes Projekt mit einem zeitgemässen Wohn- und Pflegeangebot zu realisieren, das den künftigen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht wird», würdigten Gemeindepräsident Ueli Studer und Gemeinderätin Katrin Sedlmayer das Projekt.
«Der geplante Neubau am Lilienweg 7 + 9 entspricht in allen Belangen dem Betriebskonzept von ‹Logisplus›», freuen sich die Verantwortlichen. «Er garantiert den Bewohnenden zeitgemässe Wohn- und Pflegestandards und den Mitarbeitenden attraktive Arbeitsplätze.» Unter anderem erlaubt die geschickte Anordnung der Wohngruppen den Bewohnenden eine optimale Orientierung und den Mitarbeitenden einfache Abläufe. Weiter erfüllt das Konzept des Siegerprojekts auch die Zielgrössen des Richtraumprogramms der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern (GEF). Nicht zuletzt dank verdichteter Bauweise entstehen 47 zusätzliche Heimplätze. Neu bietet «Logisplus» am Lilienweg deren 138 an. Plätze, die Köniz mit Blick auf die demografische Entwicklung unbedingt braucht. Dass ein Heimplatz am Lilienweg nun teurer werde,
verneinte Urs Leuthold.
40 Millionen Franken
«Logisplus» investiert insgesamt 40 Millionen Franken in den Neubau. Ein Drittel der Projektsumme bringt die Heimbetreiberin aus eigener Kraft auf, für zwei Drittel ist das Unternehmen auf die Unterstützung Dritter angewiesen. Damit sind Banken gemeint und nicht etwa die Gemeinde als Grundbesitzerin, wie Leuthold vor den Medien betonte. Die Gemeinde zahlt keinen Beitrag an den Neubau. Im Gegenteil: Durch den Neubau erhält sie statt wie bisher 200’000 Franken an Baurechtszinsen 240’000 Franken.
Gebaut wird in Etappen
Bis es allerdings so weit ist, ziehen wohl noch einige Jahre ins Land. Der Baustart ist für 2019 vorgesehen. Realisiert werden die Gebäude in Etappen. Doch vorher muss das Projekt noch einige Hürden nehmen. Denn die bestehende Zone «Alters- und Pflegeheim Lilienweg» muss angepasst werden. Die Anpassung wird aus-
serhalb der laufenden Ortsplanungsrevision durchgeführt und voraussichtlich im Sommer 2016 dem Könizer Stimmvolk zur
Genehmigung vorgelegt.