9000 Tonnen CO2 einsparen

9000 Tonnen CO2 einsparen

Es ist ein Vorzeigeprojekt, ja gar ein Pionierprojekt, wie es die Politikerinnen und Politiker betiteln. Ein Wärmeverbund, der ganze Ortsteile von Bern und Wabern versorgen kann und dabei das Verwurfswasser einer Leitung aus Kiesen braucht. Für die Projektierung spricht das Parlament einem Kredit von 637'000 Franken zu.

Das entspricht der Hälfte der Kosten, die andere übernimmt Bern. Damit können Varianten und Möglichkeiten ausgearbeitet werden. Das sei nötig, denn man wisse noch nicht, «ob es eine Cashcow oder ein Fass ohne Boden wird», meinte Adrian Burren (SVP). Dennoch stimmte seine Partei dem Kredit zu, «weil es im Kern eine gute Sache ist», so der Parlamentarier weiter.


Die Chance

Manch andere Partei war etwas verwundert über diese Aussage. Die kritischen Bemerkungen der SVP liessen einen Moment lang nicht erahnen, dass man dem Projekt wohlgesonnen sei. Das war auf der anderen Seite des politischen Fächers schon eher zu erwarten: «Solche Projekte sind zentral, um in der Könizer Klimapolitik das Ziel von Netto-Null zu erreichen, deshalb erstaunt es niemanden, wenn die Grünen da zustimmen», sagte etwa Simon Stocker (Grüne). «Wir finden es gut, dass die EWB mit ihrem Knowhow dabei ist. Die Gemeinde Köniz als Trägerschaft sorgt für Vertrauen. Das Modell könnte auch anderswo angewendet werden», kommentiert der junge Politiker weiter. Die Zusammensetzung mit der EWB, Bern und Köniz war für die Geschäftsprüfungskommission (GPK) des Parlaments ebenfalls ein Thema. «Die Wirtschaftlichkeit des Projekts ist von der EWB über 40 Jahre errechnet worden und sieht zufriedenstellend aus», teilte GPK-Sprecherin Franziska Adam (SP) ihren Ratskolleginnen und -kollegen mit und empfahl Annahme des Kreditantrags.


Die Gelegenheit

Die Gesamtkosten für die verschiedenen Teilhaber belaufen sich auf insgesamt 63 Mio. Franken. Laut Hochrechnungen erwirtschaftet der Wärmeverbund anschliesend marktfähigen Gewinn von 4 bis 5%. Köniz hat zudem die Chance, Synergien zu nutzen. Im Zuge der Sanierung der Seftigenstrasse könnten wesentliche Arbeiten zu diesem Grossprojekt realisiert werden. «Das war der Auslöser», bestätigt Gemeinderat Hansueli Pestalozzi (Grüne). Tanja Bauer (SP) sieht noch einen weiteren Vorteil für das Vorhaben: «In einer Zeit, in der sich viele fragen, welche Heizkosten diesen Winter auf sie zukommen und wieso wir immer noch abhängig von Importen sind, haben wir hier eine Chance, weite Teile von Wabern zu erschliessen, das ist ein Geschäft für die Zukunft.» Etwas weniger euphorisch, aber in der Sache befürwortend klingt es bei der FDP: «Es ist uns klar, dass so ein Projekt im Zusammenhang mit der Dekarbonisierung eine wichtige Rolle spielt. So ein Bau ist teuer und Fehlinvestitionen müssen vermieden werden. Wir sind bereit, diesem Risikobeitrag für weitere Abklärungen zuzustimmen», sagt Heidi Eberhardt (FDP).


Die Risiken

Weil Beat Biedermann (die Mitte) als Sprecher der GLP-EVP-dieMitte-Fraktion ebenfalls zustimmt, war klar, dass das Könizer Parlament den Kredit einstimmig annimmt. Es ist ein erster kleiner Schritt für ein grosses Projekt mit vielen Unwägbarkeiten. «Solche Projekte halten sich nicht an Gemeindegrenzen, die Zusammenarbeit ist deshalb hier das zentrale Thema. Im Morillon wäre eine gute Möglichkeit für eine Wärmezentrale, das bedingt aber, dass die gesamte Miteigentümerschaft zustimmt. Um das Risiko abzufedern, haben wir Alternativen ausgearbeitet», sagt Pestalozzi. 

Die Planung für den Wärmeverbund Wabern-Bern kostet 1,2 Mio. Franken. Sollte das Projekt scheitern, werden diese Kosten hälftig zwischen Bern und Köniz aufgeteilt. Diesem Kredit hat das Parlament zugestimmt, damit das Vorzeigeprojekt möglichst gute Chancen erhält. Mal angenommen, es kommt zustande, dann würde allein diese Massnahme 9000 Tonnen CO2/Jahr einsparen. Jedes Jahr.

 

Das Prinzip

Eine Leitung mit 90 Zentimeter Durchmesser transportiert Trinkwasser von Kiesen nach Bern. Auf der Höhe Schönau entsteht Verwurfwasser, weil Bern nicht die gesamte Menge benötigt. Mit diesem Wasser kann ein Wärmeverbund betrieben werden, der halb Wabern und einen Teil von Bern versorgen kann.

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