Ursprünglich hatte der 53-Jährige eine Karriere als Fussballer im Visier. Neben seiner Ausbildung zum Chemielaboranten war er Torhüter bei den Inter-A-Junioren in Bümpliz, schaffte gar den Sprung in die U18-Nationalmannschaft. «Für die U21 hätte ich einem Profiverein angehören müssen, kehrte aber nach Ueberstorf zurück, wo ich mehrheitlich in der 2. Liga spielte», erklärt er. Nach einem Spiel ging die Mannschaft oft ins Restaurant Schlüssel. Dort befand sich ein Elektrodart-Kasten, an dem Burri mit gut 20 Jahren sein Talent mit den Pfeilen entdeckte. Ein Kollege von ihm suchte damals Leute, um in einer Liga Darts zu spielen. Höhepunkt war ein Turnier in Morschach, wo die Schweizer- und Europameisterschaft der «Bullshooter» stattfanden. «Als die Profis kamen, haben wir gesehen, wie gross die Differenz war. Während wir das Zentrum anvisierten, schossen die Cracks auf die schmalen Triple-Segmente», zeigt sich der Ueberstorfer beeindruckt und fährt fort: «Irgendwann löste sich unsere Gruppe auf, und ich machte zehn Jahre Pause.»
Müheloser Wechsel
Der Unterbruch fand ein Ende, als Manfred Raemy und Silvio Stritt 2007 unter dem Namen «Swiss Darts League» eine lokale Steeldart-Meisterschaft für Amateure mit jährlich sechs Turnieren im Sensebezirk aufzogen (die sogenannte «Grand Tour»). 60 Spieler partizipieren in fünf Stärkeklassen, sogenannten «Divisionen». Eingeteilt wird aufgrund der letzten Turnierresultate. Der Wechsel von den Plastik- zu den Stahlspitzen machte Burri keine Mühe: «Die Scheiben und ihre Segmente sind kleiner und man muss selbst rechnen. Aber trotz der langen Pause hatte ich durch meine Erfahrung gewisse Vorteile.»
Bei 55 Turnierteilnahmen konnte er 17-mal gewinnen und stand an 23 weiteren Anlässen auf dem Podest. In der Gesamtrangliste (der sogenannten «Order of Merit») war er 2013 bis 2016 und seit 2018 die Nummer 1. Seit 2020 gibt es zusätzlich die «Premier League». Je 16 Spielerinnen und Spieler bestreiten in Alterswil und Wünnewil Vorrunden. Die jeweils acht Besten spielen um den Titel des «Premier League Siegers». Auch hier führt Peter Burri die Tabelle der Gruppe B in Wünnewil ohne Niederlage an.
Kopfsache
Mit einem Schmunzeln sagt er: «Das Dartsspiel entscheidet sich zu 95 Prozent im Kopf, der Rest sind die Nerven.» Je nach Tagesform könne jeder jeden schlagen. «Die Konzentrationsfähigkeit ist eine meiner Stärken», ist Burri überzeugt. Durch das jahrelange Fussballtraining habe er gelernt, sich gezielt zu fokussieren. «Aber mit zunehmendem Alter wird es immer schwieriger», zeigt er sich selbstkritisch. Wenn im Match das Adrenalin einschiesst, der Puls beschleunigt und der Zitterarm kommt, gilt es, sich wieder in «den Tunnel» zu bringen, wo die Segmente der Scheibe grösser und gestochen scharf werden.
Ausgelastet
Der Verband der lizenzierten Darter, die «Swiss Darts Association», ist in drei Ligen unterteilt. Burri schätzt, dass er in der zweithöchsten Steeldarts-Liga mithalten könnte. Eine Lizenz zu lösen, kommt für ihn aber nicht in Frage, denn der Sport ist zeitaufwändig: «Ich trainiere etwa drei bis sieben Stunden pro Woche». Um einen weiteren Schritt zu machen, müsste er noch mehr investieren. «Seit 20 Jahren spiele ich ohne Trainer etwa auf dem gleichen Niveau», erläutert Burri und fügt hinzu: «Ich bin nicht der beste Techniker, was sich in meinem Alter nur noch schwer ändern lässt.» Mit den sechs Turnieren pro Jahr und der neuen «Premier League» fühlt er sich ausgelastet: «Im Winter spiele ich Darts, im Sommer Fussball bei den Senioren, und auch die Familie soll nicht zu kurz kommen.»