Abschied vom Hauslieferdienst fällt schwer

Abschied vom Hauslieferdienst fällt schwer

«Gasser Gourmet» gibt den Hauslieferdienst auf. Diese Strategieänderung trifft vor allem Ernst von Allmen. Während 31 Jahren belieferte er Haushalte mit Produkten der Gasser AG – nun ist Schluss: Neu ist er vor allem für den stationären Handel verantwortlich.

Vor 40 Jahren begann die heutige «Gasser Gourmet» ihre Geschäftstätigkeit mit dem Hauslieferdienst. Sogar im Handelsregister wurde diese Dienstleistung als Geschäftszweck aufgenommen: «Die Belieferung von Privatpersonen mit Tiefkühlprodukten» wurde bei der Gründung festgehalten. Nun ist Schluss damit. Das Familienunternehmen gibt den Hauslieferdienst auf und setzt neu auf den stationären Handel.

31 Jahre unterwegs
Ein Strategiewechsel, der vor allem Ernst von Allmen trifft. 31 Jahre belieferte er Privathaushalte mit Tiefkühlkost. Nun wird er künftig als Leiter des stationären Handels Ansprechpartner für Privatpersonen sein, deren Bestellungen entgegennehmen und diese zum Abholen an der Rampe bereitstellen.

Der Abschied von seinen Liefertouren fällt Ernst von Allmen alles andere als leicht, wie er unumwunden zugibt. «Wenn man so lange etwas tut und gerne macht, fällt der Abschied schwer», seufzt er. Aber der Strategiewechsel der Firma kommt nicht von ungefähr. «Ich bin ja nicht mehr der Jüngste und mit meinen 52 Jahren spüre ich auch die eine oder andere Abnützung», ergänzt er, fügt aber gleich an: «Aber fit bin ich trotzdem, also auf den Skiern oder beim Wandern macht mir so schnell keiner etwas vor.» Zu verdanken hat er seine gute Kondition dem vielen Treppensteigen und dem Tragen der bestellten Ware bei der Auslieferung in die Privathaushalte. Dieser positive Aspekt seiner Arbeit hat allerdings auch seine Schattenseiten, wie er ohne zu zögern zugibt: «Dafür macht mir langsam die Hüfte zu schaffen, vor allem die Linke.»

Mitlachen und trösten
Die Aufgabe des Hauslieferdienstes stiess nicht bei allen Kundinnen und Kunden auf Verständnis. «Ich hatte tatsächlich viele Reaktionen auf diesen Strategiewechsel», erzählt Ernst von Allmen. «Viele waren traurig, dass es vorbei ist, einige wurden sogar wütend, aber ich konnte, glaube ich, Verständnis auch für meine Situation und für das Unternehmen wecken und die Wogen meistens glätten.» Die Reaktionen der Kundschaft verwundern nicht weiter. «Ich war mehr als nur Verkäufer und Lieferant. Ich war auch Zuhörer, wenn es um Sorgen und Nöten der Kundinnen und Kunden ging, lachte mit bei schönen Ereignissen, versuchte in traurigen Momenten Trost zu spenden. Ja, ich hatte auch Anteil am Leben der Kundinnen und Kunden.» Spätestens bei diesen Worten spürt man die Wehmut mitschwingen. «Ich war mit Leib und Seele dabei. Ich kenne auch niemanden, der diese Arbeit so lange gemacht hat wie ich. 31 Jahre… ich bin wohl eine Art Urgestein», lacht er schliesslich.

Rund 1 Mio. Fahrkilometer
Rund eine Million Fahrkilometer legte Ernst von Allmen mit den Lieferfahrzeugen von «Gasser Gourmet» zurück. Sein aktueller Lieferwagen hat die 300’000-Kilometer-Grenze fast erreicht. «Also diese Marke werde ich noch mit Fahrten knacken», erklärt er im Brustton der Überzeugung. Dann hängt er das «Zigeunerleben» an den Nagel und wird beruflich sesshaft werden. «Da brauche ich sicher eine Eingewöhnungszeit», meint Ernst von Allmen nachdenklich. Er weiss aber auch, dass er nicht nur den stationären Handel machen wird, gelegentlich wird er für seinen Arbeitgeber Auslieferungen machen müssen, genauso wie er bei der Produktion der hauseigenen Spezialitäten mithelfen will.Langweilig wird es Ernst von Allmen also in seiner neuen Stelle sicherlich nicht. Auch auf der Rampe wird er wohl die eine oder andere Geschichte und Neuigkeit aus dem Leben seiner Kundinnen und Kunden erfahren; und ihnen vielleicht wie während seiner Auslieferungszeit als Mensch zur Seite stehen.

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