Alle wollen die Sterne sehen

Alle wollen die Sterne sehen

Seit rund drei Monaten ist das neue Observatorium auf der Uecht für die Öffentlichkeit zugänglich. An drei Nachmittagen und zwei Abenden pro Woche gibt es Programme für (ältere) Kinder und Erwachsene, an den anderen Tagen führen die Space Guides Gruppen durch die Ausstellung, ins Planetarium und zum grössten öffentlich zugänglichen Teleskop der Schweiz. Geschäftsführer Michael Kropf schaut auf die ersten Betriebsmonate zurück.

Michael Kropf, das Space Eye ist seit Mitte September geöffnet. Wie zufrieden sind Sie mit dem ersten Quartal?

Grundsätzlich lief es ausserordentlich gut. Die Nachfrage ist enorm, besonders an den Abenden. Diese sind bis in den Januar hinein ausgebucht. Besonders freut uns, dass auch das Nachmittagsprogramm zunehmend auf Anklang stösst. Die Interessierten verstehen, dass unser Observatorium mehr ist als ein Teleskop. 

Wer sind die Besuchenden?

Während den regulären Öffnungszeiten am Mittwoch und Samstag sind es hauptsächlich Menschen aus der ganzen Region Biel-Freiburg-Interlaken-Langnau-Langenthal. Aber es reisen auch viele Besuchende aus der ganzen Deutschschweiz an, sogar aus den französischsprachigen Landesteilen empfangen wir immer mehr Leute. Für die anderen Tage, an denen wir für Gruppen öffnen, erhalten wir unglaublich viele Anfragen von Schulklassen, Vereinen, Firmen und weiteren Gruppen. Bereits haben erste Firmen ihr Weihnachtsessen 2024 bei uns gebucht. Im neuen Jahr werden ausserdem gleich mehrere Reiseanbieter Carreisen zu uns
organisieren.

Wirkt die Anreise abseits der Hauptverkehrsachsen und ohne Parkplätze vor dem Haus nicht abschreckend?

Erfreulicherweise scheint dies nicht der Fall zu sein. Wir erleben, dass unsere Gäste es schätzen, der Dichte der Zivilisation für einen Moment zu entkommen und bei uns die Ruhe und Dunkelheit zu erleben. Dass dies bei den Menschen so gut ankommt, ist nicht selbstverständlich, und bereitet uns grosse Freude.

Waren Sie auf solch einen grossen Ansturm vorbereitet?

Dieser Erfolg war vorgängig nicht so klar vorauszusehen. Es waren für uns alle intensive Wochen und wir freuen uns über die zwei Wochen Betriebsferien über Weihnachten und Neujahr. Oft standen wir sehr früh auf und arbeiteten bis spätabends durch. Die Bewältigung aller Anlässe, die Beantwortung aller Anfragen und die Fertigstellung der Infrastruktur und Organisation liefen auf hohem, intensivem Niveau, und wir hatten praktisch jeden Tag Gäste im Haus. Doch lieber so, als uns zu langweilen. Wir sind zwar müde, aber glücklich. Es ist auch ein Glück, dass wir solch ein gutes Team haben. Die meisten Space Guides sind übrigens aus der Region. Ohne sie und ihren zusätzlichen Effort wäre es nicht möglich gewesen, so viele Interessierte willkommen zu heissen.

Was spricht die Besuchenden an, was vielleicht weniger?

Die Ausstellung mit den interaktiven Bildschirmen und auch das Planetarium kommen sehr gut an. Auch wenn das Spektrum der Erwartungen und Voraussetzungen der Angereisten sehr breit ist. So müssen unsere Guides ihre Ausführungen immer wieder an die  Gäste anpassen – sie sind dafür geschult. Enttäuschung gab es an den Abenden, wenn das Wetter nicht mitspielte und man durchs Teleskop nicht viel sehen konnte. Doch so ist die Natur, und das verstehen die Leute auch. Als Kompensation zeigen wir dafür jeweils das volle Live-Programm im Planetarium.

Was steht beim Ausblick auf die nächsten Monate im Fokus?

Vom Januar bis in den März ist der Winternachthimmel ideal, um die Himmelskörper zu beobachten. Die Vorverkaufszahlen fürs erste Quartal sind denn auch auf hohem Niveau stabil und wir erwarten, dass es gut weitergeht. Einiges gilt es noch zu konsolidieren und zu verbessern. Für besondere Tage wie Muttertag oder Ostern planen wir Specials. Gleichzeitig wird das Teleskop für den Forschungsbereich noch fertig eingerichtet, sodass es ab Anfang Jahr auch für die Wissenschaft nutzbar ist. Zusammengefasst schauen wir zuversichtlich auf die nächsten Monate. Wir wollen das gute Momentum nutzen, um weiter zu wachsen.

 

Zur Person:

Michael Kropf ist seit Januar 2021 Geschäftsführer des Space Eye in Niedermuhlern. Vorher war der 53-Jährige unter anderem für die Eröffnung des Stade de Suisse in Bern, der Stockhornarena in Thun und der Markthalle in Burgdorf mitverantwortlich.

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