Amüsant, aber auch berührend

Amüsant, aber auch berührend

Zum Lachen, tiefgründig und oft auch provokant. Oli Kehrli will mit seinen Chansons über die heutige Gesellschaft nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen und sein Publikum emotional berühren.

Als Berner Chansonnier unterhält Oli Kehrli sein Publikum mit amüsanten, aber auch tiefgründigen Texten. Bis ins Detail ausgearbeitet sind seine Reime, absolut treffend ausgesucht seine Worte, die nicht nur erheitern, sondern auch zum Nachdenken anregen sollen – ganz in der Tradition der Berner Troubadours. Deren Lieder begleiten und faszinieren Kehrli seit seiner Jugendzeit, sein grösster Unterstützer ist die Troubadour-Legende Jacob Stickelberger. Dieser habe wesentlichen Anteil an seinem musikalischen Selbstbewusstsein: Er habe ihn motiviert, auf der Bühne zu stehen.

Chanson trifft auf Klassik
Zurzeit ist Liedermacher Oli Kehrli mit seinem dritten Album
«Zuekunftsnostalgie» unterwegs, Ende Januar tritt er in Köniz auf
(siehe Kasten). Begleitet wird er von der international bekannten Violinistin Gwendolyn Masin und dem Kontrabassisten Tevfik Kuyas.

In seinen neuen Liedern schlägt Kehrli einen Bogen vom Ursprung seines Genres bis hin zu dessen heutiger Entfaltung. «Ich will die Grenzen des Berner Kulturguts erforschen und immer wieder neue Wege gehen, beispielsweise, indem ich Berner Chansons mit klassischer Musik bereichere», erklärt er.

Inspiriert von Emotionen
«Mit meinen Texten möchte ich eine Reaktion hervorrufen, das Publikum berühren, Emotionen erzeugen», sagt Oli Kehrli und betont, dass er nicht «einfach nur» unterhalten wolle. Er stelle hohe Ansprüche – an sich selbst, an seine Lieder, ans Leben. Der Charakterisierung, er sei ein Rastloser, stimmt er zu. Diese Haltung spiegelt sich auch in seinem beruflichen Werdegang. Nach der Ausbildung als Lehrer studierte Kehrli Psychologie, zeitweise verdiente er sich seine Brötchen als Barkeeper. Heute arbeitet er in einem kleinen Pensum als Heilpädagoge in Niederscherli. Weil ihn die Gesellschaft und alle Vorgänge darin interessierten, wie er sagt, habe er diesen Herbst ein Jus-Studium in Angriff genommen. Er sei dort bei Weitem der Älteste, bemerkt er lachend, und ergänzt, dass es ihm in vielen Bereichen wichtig sei, sich stets weiterzuentwickeln.

Während des Gesprächs in einem Berner Café macht er aber so gar nicht den Eindruck eines Rastlosen, sondern den eines aufgeschlossenen Gesprächspartners. Vor sich einen Kaffee und eine Tageszeitung, wirkt er entspannt, lacht viel und hat viel zu erzählen. Und immer wieder fällt das Wort Emotionen. «Sie machen das Leben aus», bringt es Kehrli auf den Punkt, «ob auf oder neben der Bühne. Wo Emotionen sind, ist Leben, ist Leidenschaft, ist etwas in Bewegung».

Vom Leiden der YB-Fans
In seinen Chansons erzählt der 39-Jährige von den Dingen, die sein Leben bewegen, und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. Dazu gehören vor allem Menschen und deren Geschichten. Oft steht dabei die Liebe im Mittelpunkt. Zur Heimatstadt –
«für mich gibt es Bern und die Welt» –, zu «seinem» Fussballclub YB und zu Frauen. Oft verknüpft er seine Lieben miteinander. Weshalb ein YB-Fan der ideale Liebespartner ist, begründet er in einem seiner Lieder mit der über Jahre erprobten Geduld: «Ein solcher Mann ist treu, auch wenn es mal nicht rund läuft», spielt er mit einem verschmitzten Lächeln auf den Berner Traditionsclub an, dessen Anhänger seit 1987 den nächsten Titelgewinn herbeisehnen. Auch Kehrli hält dem Verein die Treue, obschon er nicht mehr so fanatisch sei wie früher, schiebt der Musiker nach, der seit Jahren Inhaber eines Saisonsabos ist. «Ich habe nach Jahren nun festgestellt, dass sich die Welt weiter dreht, wenn YB verloren hat», bekennt der gebürtige Schwarzenburger mit einem selbstironischen Schmunzeln.

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