«Musik höre ich, seit ich mich erinnern kann», erzählt Simon Bosshart. Und schon fast so lange träumt er davon, selber Musiker zu werden. Er bevorzugt harten Rock im Stil von «Dream Theater», trägt aber keine stilistischen Scheuklappen. Die Wahl des Instrumentes hat sich durch seinen Vater ergeben: «Er spielt Schlagzeug – da ist immer eines rumgestanden, und schon mit etwa 4 Jahren habe ich darauf getrommelt.» Zuerst erhielt er von seinem Nachbarn Unterricht (der war Schlagzeuger von «Stiller Has»), dann trat er in die Musikschule Köniz ein, wo er bis vor 2 Jahren von Marc Jundt ausgebildet wurde. «Er animierte mich, mir neuen Input zu holen, worauf ich zu Muso Stamm nach Bern wechselte. Und weil dieser Gustav kennt, empfahl er mir dessen Akademie.»
10 entscheidende Minuten
«Ich hatte mich im letzten Moment angemeldet und durfte im November 2018 vorspielen», erzählt Bosshart weiter. Bei der Audition im «Nouveau Monde» in Freiburg hatte er 10 Minuten Zeit, um die Jury zu überzeugen. Zuerst spielte er zu einem Backing-Track von Anika Nilles «Alter Ego» und anschliessend durfte er mit Gustav jammen. «Die Atmosphäre war entspannt und ich konnte mich voll auf meine Performance konzentrieren», erinnert sich Bosshart. Die Antwort kam etwa einen Monat später. Von all den Bewerbern erhielt er als einer von 3 Schlagzeugern einen der begehrten Plätze.
Musikalische Fortschritte
und Kontakte
Über das ganze Jahr haben sich die Musiker an 1 bis 2 Wochenenden pro Monat getroffen, um sich zu praxisrelevanten Themen wie Produktion, Marketing oder Recht weiterzubilden und Songs zu schreiben. Dazu kamen ein Lager in Murten, Auftritte an «One Song Concerts» in verschiedenen Konzertlokalen und 2 Aufnahme-Sessions im «Studio de la Fonderie» in Freiburg. «Es ging darum, dass wir uns musikalisch weiterentwickeln können», erklärt Bosshart. «Meine grosse Schwäche war, das Tempo zu halten. Durch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Künstlern konnte ich mich stabilisieren. Generell ist mein Schlagzeug-Spiel solider geworden und ich mache weniger Fehler, spiele professioneller.» In Zukunft plant er, mit anderen Akademie-Teilnehmern weiter Musik zu machen. Das entstandene Netzwerk ist ein grosser Bonus: «Wenn ich einen Musiker brauche, habe ich die notwendigen Kontakte.»
Mit harter Arbeit aus der Komfortzone
Bosshart ist sich bewusst, dass er einen steinigen Weg vor sich hat: «Selbst grössere Bands haben heute Mühe, von ihrer Musik zu leben. Talent alleine reicht nicht, es braucht harte Arbeit.» Der ausgebildete Kaufmann arbeitet deshalb 60 Prozent in seinem Brotjob und weitere 80 Prozent für die Musik. Während das Schlagzeug noch immer sein Hauptinstrument ist, spielt er mittlerweile auch Gitarre und Bass. Die meiste Zeit investiert er aber in das Schreiben von eigenem Material. Eine Inspiration ist für ihn Dave Grohl, der ehemalige Schlagzeuger von «Nirvana», der sich zum Songwriter, Sänger und Gitarrist der «Foo Fighters» gemausert hat. In Zukunft will Bosshart unter dem Namen «Audax» Material veröffentlichen und sich als Studiomusiker profilieren. Audax ist lateinisch und steht für «kühn, frech, verwegen». Für Bosshart bedeutet dies: «Ich will aus meiner Komfortzone treten und den Traum von einer Musikkarriere wahr machen.»