Erkennbar ist dieses Wachstum etwa an den Seitenzahlen: 1982 erschien die «Dörfli-Zytig» noch im Umfang von 8 Seiten. Heute bewegt sich diese Zahl konstant um deren 100. Gleichzeitig wuchs auch die Auflage: Verliessen 1982 rund 2700 stolze Exemplare die Druckerei, sind es mittlerweile deren 52’951. Auch die addierten Zahlen sind beeindruckend: Bis heute entstanden 481 produzierte Ausgaben auf über 50’000 Seiten. Sie erzählen Geschichten in einer Vielfalt, die über die Jahrzehnte beeindruckt. Gibt es etwas, was ihnen allen gemeinsam ist? Unbedingt. Sie alle berichten aus der Region und sind von Menschen erlebt und erzählt. Viele davon wären ohne diese Aufmerksamkeit im Verborgenen geblieben. Gerade all jene, die Grossartiges leisten und doch lieber kein grosses Aufsehen darüber machen, finden immer wieder Eingang in Form von Portraits. Deshalb legen diese vier Jahrzehnte auch ein eindrückliches Zeugnis davon ab, was für herausragende Persönlichkeiten im Verteilgebiet dieser Zeitung leben oder gelebt haben. Ein Stücklein Zeitgeschichte, ohne die Messlatte der Prominenz allzu hoch zu gewichten.
Entscheide unterwegs
Keine Frage, die Dörfli-Zytig oder später dann Könizer Zeitung findet damit ihre Leserschaft. Die «Gründerväter» Beat Pulfer und Max Riesen hatten einen guten Riecher und die nötige Portion Herzblut, um seit Anbeginn einzigartige Geschichten zu finden. Das schlug sich zusehends auch auf die Ausrichtung nieder. Bereits acht Jahre nach der Gründung, 1990, erschien zudem der Sensetaler. Die Dörfli-Zytig bediente 6 Gemeinden, das weitläufigere Pendant entlang der Sense 30 Ortschaften.
Reorganisation und Straffung
Vier Jahre nach der Milleniums-Wende erscheint die «Dörfli-Zytig» erstmals unter dem Namen «Könizer Zeitung». Mittlerweile liegen die Auflagen derselben bei 23’000, diejenige des Sensetalers bei 30’000. Zwei Jahre später beschliessen die Verantwortlichen die Titel zusammenzulegen, dabei wird das Verteilgebiet gestrafft, einziger Unterschied seither: im Einzugsgebiet der Könizer Zeitung erscheint ein anderes Titelblatt als im Sensegebiet. Die gemeinsame Auflage beträgt nun 41’000, die Postboten liefern die Zeitung in die Haushalte von 21 Gemeinden in den Kantonen Bern und Freiburg.
Richtungsentscheide
Auch unternehmerisch kam es bei der «Könizer Zeitung» zu einem Wechsel: Mit Bruno Grütter übernimmt 2010 ein neuer Mann das Verlagsruder. Nach 28 Jahren verdienten sich die Gründermänner Pulfer und Riesen wahrlich ein bisschen mehr Ruhestand, wobei hier verraten sei: der Kontakt zu den beiden hält die Zeitung bis heute Aufrecht. Mit Grütter folgte genau die richtige Person: mit genauso viel Herzblut und dem Willen, die Zeitung weiterzuentwickeln. Er hat zu diesem Zeitpunkt eine klare Vorstellung des Produkts: «Unskandalös, unreisserisch und dennoch redaktionell seriös, spannend und mit einer persönlichen Nähe, die nur dank ‹Vor-Ort-Journalismus› möglich ist. Sie bringt uns Leute, Themen und Hintergründe vor unserer Haustüre näher, jeden Monat und in einer hohen Lokaljournalismus-Qualität.» An diesem Rezept hat das Team rund um Grütter bis heute festgehalten. Die Könizer Zeitung wächst weiter und der Verlag ebenfallls. 2016 übernimmt dieser das Lifestyle-Magazin «Golden Generation». Auch die Haupttitel-Auflage wächst von 2010 bis 2016 auf neu 47’500 Expemplare. im Herbst 2019 lanciert der Verlag erneut einen Titel: Mit der «Gantrisch Zeitung» wird ein neuer Titel geschaffen, der dem Gebiet rund um den Naturpark Gantrisch eine eigene Zeitung gönnt. Ein Gebiet, das in grossen Teilen dünn besiedelt ist und wenig Medienaufmerksamkeit geniesst. Zu unrecht, wie man aus heutiger Sicht mit dem Erfolg der Gan-
trischregion sagen darf. Die Auflage der Könizer Zeitung wächst indes unbeirrt weiter und knackt die 50’000-Marke.
Online unterwegs
Auch online beschreitet die «Könizer Zeitung» ihren Weg: Der neue Webauftritt im Jahr 2021 ermöglicht die Netzpublikation von Printartikeln; bereits heute umfasst das Archiv über 3000 Beiträge. Damit ist der Grundstein für eine regionale Plattform geschaffen, eine welche die Zeitung nicht konkurrenziert, sondern ergänzt, als Archiv und schon bald mit eigenen Formaten.
Einzugsgebiet vor Augen
Und was denkt die Leserschaft über das Produkt? Malermeister Thomas Locher schätzt an diesem vor allem den Lokalbezug: «Ich finde es wunderbar, dass es eine Zeitung aus der Region für die Region gibt», so Locher. Zu den Lesern des Mediums gehörte übrigens schon der Vater Lochers, was die Verwurzelung der Printpublikation unterstreicht.Auch Leserin Katharina Jenzer zeigt sich begeistert: «Cool finde ich, wie die Zeitung aus der Region berichtet.» Zudem suche man in der Könizer Zeitung vergeblich nach oberflächlicher Berichterstattung. Und genau so soll es sein: Eine Zeitung, in der Land und Leute zu Wort kommen. Wer zuhört und einordnet, der schreibt eine Geschichte, und 40 Jahre später sind es plötzlich viele Geschichten. Ihre Summe aber ergibt wieder eine Geschichte: jene der Region, jene von Land und Leuten.