Digitale Medien gehören heute zum Alltag von Kindern und Jugendlichen und sind in der Erwachsenenwelt omnipräsent und nicht mehr wegdenkbar. Das Ziel sollte sein, die Kinder von Anfang an zu begleiten und ihnen einen bewussten, sicheren Umgang mit den digitalen Medien beizubringen, anstatt diese zu verfluchen. Denn neue Medien sind schliesslich auch eine Errungenschaft der Menschheit.
Eltern als Vorbilder
Bevor wir an konkrete Regeln im Umgang mit digitalen Geräten und deren Einschränkung denken: Medienkompetenz beginnt nicht mit der eigenen Nutzung, sondern mit Vorbildern. Somit gilt es, zuerst das eigene Familiensystem unter die Lupe zu nehmen und sich als Eltern zu überlegen: Was wollen wir unserem Nachwuchs vorleben? Wie sieht unser eigener Umgang mit digitalen Geräten aus? Denn Werte und Ziele in einer Familie sind verschieden, es gibt kein klares «Richtig» und «Falsch».
Risiken und Chancen
Digitale Medien beinhalten Risiken. Beim Kleinkind schränkt eine zu intensive Nutzung die Sinnes- und Explorationserfahrung ein, das Kind bewegt sich weniger und vielleicht sind gewisse Inhalte ungeeignet. Doch die digitale Welt bedeutet auch Lernen und Information. Kinder können Kontakte pflegen und kommunizieren, haben Spass und unterhalten sich. Fixe Bildschirmzeiten können zudem helfen, Klarheit und Ruhe in ein Familiensystem und den Umgang mit Medien zu bringen. Wenn die WHO empfiehlt, den Zugang zum Bildschirm frühestens mit zwei Jahren zuzulassen, gibt dies Eltern eine Orientierung.
Wichtiger als das «Wie lange» ist allerdings das «Wie» und «Was»: Ich kann Medien konsumieren oder ich kann sie nutzen, um mich zu bilden. Ich kann mich in Medienwelten flüchten und eine Sucht danach entwickeln oder Medienwelten als Abwechslung und Entspannung sehen und komplementär zu Hob-
bies und Sport nutzen. Wie Sie diesen Check konkret machen können, zeigen wir ebenfalls an unserem Impulsabend zu digitalen Medien.
Bedürfnisse und gesunde Entwicklung
In der frühkindlichen Entwicklung von null bis drei Jahren lernt das Kind mit Sinneserfahrungen, Kontakten und Bewegung. So wird die Hirnstruktur ausgebildet. Kleine Kinder lernen konkret und im Erleben des Alltags, deswegen sind analoge Erfahrungen unersetzlich. Im Alter von drei bis sechs Jahren lernen Kinder durch Fragen und Nachahmen. Im Spiel sind vielfältige Sinneserfahrungen möglich. In diesem magischen Alter sind Realität und Fiktion nicht unterscheidbar, deswegen können Filme rasch überfordern.
Tipps und Empfehlungen für den Alltag
Die WHO empfiehlt den Zugang zu Bildschirmmedien frühestens mit zwei Jahren. Die Informationsplattform «Schau-Hin» empfiehlt für Drei- bis Fünfjährige eine halbe Stunde pro Tag, für Sechs- bis Neunjährige maximal eine Stunde täglich. Eltern sollten kleine Kinder bei den digitalen Spielen und Filmchen begleiten. So merkt man, ob die Kleinen den Inhalten gewachsen sind. Bei kleinen Kindern wird die Hirn-
struktur noch ausgebildet; Lernen sollte deshalb vor allem durch Sinneserfahrung, Kontakte und Bewegung geschehen.