Ausbildung trotz Lernbeeinträchtigung

Ausbildung trotz Lernbeeinträchtigung

«Steinhölzli Bildungswege» strebt mit einem neuen Konzept die Normalisierung in der Ausbildung von Lehrlingen mit einer Lernbeeinträchtigung an. Statt Internat gibt es betreute Wohngemeinschaften und eine Geschäftsstelle mit der Fachstelle «Berufliche Integration».

«Es gibt nur eines, was auf Dauer teurer ist als Bildung, keine Bildung», so das Zitat von John F. Kennedy im Jahresbericht von «Steinhölzli Bildungswege».

Aus der Haushaltungsschule für Mädchen mit einer Lernschwäche wurde im Laufe der Jahre eine Organisation, welche Lehrstellen im geschützten Bereich «Park 18» sowie in der freien Marktwirtschaft vermittelt. Dafür wurde 2016 die Geschäftsstelle an der Kirchstrasse 24 im Liebefeld gegründet. Die 1994 erstellten Gebäude an der Hildegardstrasse 18 mit dem neuen Namen «Park 18» sind nach wie vor Sitz von diversen Dienstleistungsbetrieben, in denen unter anderem die Jugendlichen ausgebildet werden. Die Räume der ehemaligen Wohngruppen werden nur noch teilweise als betreute Wohngemeinschaften genutzt.

Warum diese Änderungen?
«Wir streben die Normalisierung an», begründet Thomas Müller, Direktor der «Steinhölzli Bildungswege», diese Entwicklung. «Es ist die konsequente Fortsetzung der Integration, die bereits in der Schule stattfindet.»

In der Geschäftsstelle führt Thomas Rüegsegger Erstgespräche mit Lehrstellensuchenden durch. Konkret sucht der ehemalige Lehrer eine geeignete Lehrstelle im «Park 18» oder auf dem freien Arbeitsmarkt. Dieses Angebot richtet sich ausschliesslich an Jugendliche, die von der IV unterstützt werden. 80% der Lernenden machen eine praktische Lehre nach INSOS (ersetzt die frühere IV-Lehre). Dieser Ausbildungsgang sei individualisiert, im Gegensatz zu der 2-jährigen Attestlehre (EBA), die standardisiert sei und allenfalls im Anschluss noch angehängt werden könne.
Beispielsweise habe ein Jugendlicher, der im ersten Lehrjahr als Praktiker PrA Küche im
«Park 18» arbeitete, im zweiten Lehrjahr in die freie Wirtschaft wechseln können und werde nun in diesem Betrieb sein zweites Lehrjahr abschliessen. Geplant sei gar, danach einen Niveau-Wechsel vorzunehmen und einen Abschluss EBA zu erreichen.

Gibt es auch unrealistische Berufswünsche?
«Tatsächlich kommen junge Frauen oft mit dem Wunsch, Fachperson Betreuung in einer KITA zu lernen», so der Ressortleiter Koordination. Dann werde nach einem Kompromiss gesucht, beispielsweise die Ausbildung zur Hauswirtschaftspraktikerin im Umfeld einer KITA. Im ­­
«Park 18» werden zudem Ausbildungen zum Koch und im Service, der Reinigung, Wäscherei, Bäckerei, Confiserie, Gärtnerei und Floristik angeboten.

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