«Blas mer i d Schue»

«Blas mer i d Schue»

Der Mundartspezialist Christian Schmid, bekannt durch das Radio, referierte am diesjährigen «SLR-Forum». Er erläuterte alte und neue Redensarten und räumte auf mit falschen Behauptungen und Herkunftsmärchen.

Am 17. Oktober hat die Spar+ Leihkasse Riggisberg AG zum diesjährigen «SLR-Forum» eingeladen. Bankleiter Daniel Müller konnte für diesen Abend den bekannten Mundartspezialisten Christian Schmid als Referenten gewinnen. Mit ihm erlebten die Gäste im vollbesetzten Saal des Wohnheims Riggisberg ein äusserst kurzweiliges und unterhaltsames Programm.

Der promovierte Philosoph ist Mitbegründer der Mundartsendung «Schnabelweid» von Radio SRF1 und wirkte an verschiedenen Radio- und Fernsehsendungen mit. Schmid ist 1947 in Rocourt geboren, hat aber seine Wurzeln im Worblental, wo er auch seine drei letzten Schuljahre verbrachte und vor allem seinen warmen, lieblichen Berner Dialekt mitbekommen hat. Er wohnte und arbeitete dann mehrere Jahre in Basel, bis er vor 19 Jahren mit seiner Familie nach Schaffhausen zog. Seine zwei letzten verfassten Bücher «Stuune – Neue Wortgeschichten» und «Blas mer i d Schue – 75 Redensarten, Herkunft und Bedeutung» sind über den Buchhandel beziehbar.

«Ufpasse win e Häftlimacher»
Mit seinem Programm «Blas mer i d Schue» vermochte Schmid das Publikum in seinen Bann zu ziehen. Mit voller Begeisterung erzählte er einige interessante und «gluschtige» Geschichten über Redensarten unseres Dialektes. Redensarten seien Ausdrücke, die in unseren Köpfen Bilder machen. Und in Bildern zu reden sei für die Sprache und die Verständlichkeit etwas enorm Wichtiges, erklärte Schmid. Auch kommen immer wieder neue Redensarten dazu, während alte verloren gehen. Christian Schmid nennt folgendes Beispiel: «Gib Gas, gib Gas» (wenn sich jemand beeilen muss). Diese Redensart gäbe es erst seit es Maschinen gebe (am Motor «Gas geben»). Ausdrücke entstehen irgendwann, irgendwo, breiten sich über ein kleineres oder grös­seres Gebiet aus und werden manchmal über Hunderte von Jahren von einer Generation zur nächsten weitergereicht, obwohl das, was sie eigentlich sagen, in vielen Fällen längst aus unserer Welt verschwunden ist. Wir sagen immer noch «ufpasse win e Häftlimacher», obwohl das Wort «Häftlimacher» nur noch in dieser Redensart vorkommt, denn den Handwerker, der Häftli machte, gibt es längst nicht mehr, erzählte Schmid.

Zeitintensive Recherche
Erstaunlich, was Schmid über ältere und neuere Redensarten zu berichten weiss. Erklärend und unterhaltend erläutert er die Herkunft und Bedeutung mundartlicher Redensarten. «Meine Arbeit wäre nicht möglich gewesen ohne grosse und kleine Wörterbücher aller Art. Was unsere Mundart betrifft, ist das ‹Wörterbuch der schweizerdeutschen Sprache› (idiotikon.ch) eine unentbehrliche Hilfe. In dieses Werk wurden neben Wörtern auch Tausende Redensarten aufgenommen. Viele kleine regionale Mundartwörterbücher leisteten mir ebenfalls wertvolle Dienste», schreibt Schmid in einem seiner Bücher.

Klar ist, dass der Mundartspezialist über die Herkunft und Bedeutung mundartlicher Redensarten Klarheit geschaffen hat und die Zuhörerinnen und Zuhörer über die tatsächlichen Hintergründe bestens informiert wurden. Im Anschluss an das Referat konnten sich die Gäste an einem aus der Küche des Wohnheims bereitgestellten Apéro verwöhnen lassen. Offeriert wurden die Leckereien vom Gastgeber, der «Spar+Leihkasse Riggisberg».

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