Eigentlich wollte der Pensionierte einfach wieder für den Gemeinderat kandidieren, um seine Arbeit fortzusetzen. «Da Martin Haller aus gesundheitlichen Gründen kürzertreten muss und nicht mehr kandidiert, wollte ich zuerst wissen, was Kathrin Sauter denkt», erzählt Daniel Rebetez. Denn Sauter ist zusammen mit ihm die dienstälteste Gemeinderätin und zudem Vizepräsidentin. Doch die Präsidentin der Sozialkommission verzichtete auf eine Kandidatur, um sich weiterhin optimal um die angefangenen Projekte kümmern zu können.
Sympathischer Redner
«Sonst hätte ich ihr den Vortritt überlassen, sie wäre die erste Frau als Gemeindepräsidentin in Schwarzenburg gewesen», zeigt sich der Kandidat der EVP bescheiden. Noch bescheidener gesagt: Es waren die Vertreter von SVP und FDP, die den umsichtigen Mann angefragt haben.
Ruhig und mit freundlichen Worten fährt er fort: «Mir geht es nicht darum, meine Person in den Vordergrund zu stellen. Die Teamleistung ist viel wichtiger.» Konkret möchte er mit dem neuen Gemeinderat zuerst eine Vertrauensbasis finden, um anschliessend die Vision 2030 zu formulieren. «Wo wollen wir in 10 Jahren mit der Gemeinde stehen? Wir sind an einem Scheideweg zwischen Schlafgemeinde als entfernte Agglomeration von Bern oder Zentrumsgemeinde, die diese Aufgabe bewusst wahrnimmt», erklärt er. Das sei aber keine Sache des Präsidenten, sondern des Gemeinderates und der Bevölkerung. Zusammen soll diese Vision 2030 gestaltet werden. Steht sie, braucht es eine Strategie, wie man diese umsetzen kann.
Stiller Schaffer
Stellt er den Gemeinderat und das Volk so stark in den Vordergrund, um sich selber aus der Verantwortung zu stehlen? Daniel Rebetez lächelt und bleibt genauso ruhig und gelassen wie vorher, als er sagt: «Ich bin routiniert im Übernehmen von Verantwortung. Im Militär war ich Offizier, im Beruf Chef eines Fachbetriebs mit 16 Personen, wobei es mir immer wichtig war, Anstellungen und Absagen persönlich zu kommunizieren.» In Schwarzenburg war er Vizekommandant der Feuerwehr, Schulkommissionspräsident und als Gemeinderat auch der Vermittler, als es 2017 vor der «Pöschen» zu einer schwierigen Situation zwischen regierungstreuen und regierungsfeindlichen Eriträern kam. «Der Unterschied ist also, dass ich meine Tätigkeiten einfach nicht an die grosse Glocke hängen will», fasst er zusammen und zeichnet von sich mit seiner ruhigen Tonart das Bild eines stillen Schaffers.
Sicherheitsspezialist
Als gestandener Gemeinderat sieht er an verschiedenen Orten noch vor der Vision 2030 Handlungsbedarf: «Wir hatten bisher das Problem, dass wir Sachen geplant haben und die Ressourcen dafür kaum hatten. Einerseits sind wir personell gut aufgestellt, anderseits steht die Bauverwaltung unter grossem Druck, da bräuchte es vielleicht sogar noch etwas mehr Personal», nennt er ein Beispiel. Weiter unterstützt er die Idee, das Recycling bei der «Pöschen» einzustellen, zumal der Entsorgungshof Liechti «wesentlich bessere Öffnungszeiten anbieten kann», meint Rebetez. Die regionale Zusammenarbeit kennt er aus dem regionalen Führungsorgan Gantrisch, das er leitet. Zusammenarbeit über die Gemeindegrenzen hinweg findet er besonders in Sicherheitsfragen zentral. Ein Gebiet, das er aus Beruf und Politik bestens kennt.Wie sieht es der Routinier mit den Bedürfnissen der Jugendlichen? «Es gibt Stimmen, die sagen, es hätte zu wenig Angebote für die jungen Menschen in Schwarzenburg. Nun können wir aber nicht Bern kopieren, dafür sind wir zu klein. Aber wir können die gute Anbindung sicherstellen, damit die jungen Menschen nicht ab der Welt, sondern in der Welt sind», antwortet er.
Bliebe noch die Frage nach den Finanzen und wie er gedenkt, diese wieder ins Lot zu bekommen: «Das ist eine Riesenherausforderung. Wir rechnen aufgrund von Corona mit zusätzlichen Steuerausfällen. Deshalb müssen Ausgaben, die nicht notwendig sind, eingespart werden. Jedes Departement muss über die Bücher. Mein Ziel ist es, den Steuerfuss nicht erhöhen zu müssen, aber garantieren kann man das nie.» Der Gemeindepräsidentschaftskandidat der bürgerlichen Seite Schwarzenburgs hat ein ruhiges Gemüt und ein freundliches Wesen. Seine Philosophie ist «Vertrauen schenken und die Leute arbeiten lassen». Wenn aber etwas nicht gut läuft, dann interveniert er, wenn nötig auch resolut, ohne aber seine ruhige und freundliche Art zu vergessen. Das ist Daniel Rebetez – der Vermittler.