3 verschiedene Batterietypen ste-
hen dabei zur Verfügung. Die grösste und schwerste liefert Energie für satte 550 Kilometer. Das uns von der AMAG AG Bern zur Verfügung gestellte Testfahrzeug ist mit der mittleren Version ausgestattet und leistet 420 Kilometer. Das «1ST» im Namen deutet auf die Sonderedition hin, der die ersten 25’000 aus der Serie angehören. Typisch Volkswagen, lassen sich nicht nur die Batteriegrössen sondern auch die Ausstattungen in 9 verschiedenen Versionen so zusammenstellen, dass sie den individuellen Bedürfnissen angepasst werden können. Der «VW ID.3 1ST Max» ist die Topversion mit Panorama-Glasdach und mit speziellem Head-up-Display auf der Frontscheibe, das die Informationen weit nach vorne projiziert.
Weit kommen
Ob der ID.3 mit dieser Reichweite punktet, muss er auf einer Strecke beweisen, die ihn nicht nur durch die kurvigen Landstrassen von Kehrsatz über den Längenberg bis nach Guggisberg führt, sondern anschliessend auch durch den Agglomerationsverkehr von Köniz, durch die Stadt Bern zurück zur AMAG. Spürbar auf den ersten Metern, die 204 PS oder 310 Nm schieben kräftig vorwärts. Das Überholen von Traktoren wird zum Vergnügen. Der lautlose Zeitgenosse liegt gut auf der Strasse. Zeit, einen Blick aufs Cockpit zu werfen: VW setzt nicht auf protzige Armaturen und unzählige Knöpfe, sondern auf 2 Bildschirme, die alle Informationen liefern. Aufgeräumt und übersichtlich. Ein nettes Feature sind die indirekten Lichter, die in der Dunkelheit des Tunnels oder bei Nacht das Auto dezent beleuchten und den Innenraum fast ein wenig in eine Wohlfühloase verwandeln.
Weit entwickelt
Rüschegg Gambach verschwindet im Rückspiegel und der Blick auf die angezeigte Batterieladung, die ein wenig an jene eines Handys erinnert, lässt erstmals die Vermutung aufkommen, dass die Reichweitenangaben stimmen, wenngleich Überholmanöver und Steigung die Leistung herausfordern. Nach einem letzten Anstieg erreicht das Marathon-Elektroauto Riffenmatt. Höchste Zeit, dass er sich mit jemandem trifft, der weiss, was Ausdauer und grosse Distanzen sind: François Mauron. Der Guggisberger Extrem- und Ausdauersportler trainiert auf den Cross Skates für den bevorstehenden Winter und begleitet den ID.3 einen Moment lang. Reichweite trifft auf Kondition.
Für die Rückfahrt empfiehlt sich, den Fahrmodus von «D» auf «B» zu stellen. In diesem Modus führt das Auto beim Bremsen oder beschleunigungsfreien Rollen noch mehr Strom ins System zurück (Rekuperation). Fast 20 Kilometer Reichweite gewinnt der VW von Guggisberg bis Köniz wieder zurück. Der zweite Eindruck, dass der Marathonwagen sein Verspechen einer grossen Reichweite halten kann.
Weit gedacht
Der «VW ID.3 1ST Max» ist ein Hingucker. Immer wieder studieren Passanten das Design. Anders als der Golf, liegt der ID.3 deutlich höher und wirkt mit seiner kühlerlosen Front freundlich. Die Scheinwerfer sind mit einem beleuchteten Band verbunden. Der ID.3 spielt innen wie aussen mit dem Licht und setzt für alle ersichtlich ein Zeichen, dass hier ein Elektroauto der modernsten Generation angerollt kommt. Im Innenraum hat der VW noch eine Überraschung bereit: Weil der Motor kleiner ist als ein Verbrenner und die Akkus im Wagenboden verschwinden, ist er innen geräumiger als man von aussen annimmt. Trotz der kompakten Länge von 4,26 Metern vermittelt er das Gefühl eines grossen Familienwagens.
Das von uns getestete Fahrzeug kostet 54’550 Franken. Je nach Batterie und Ausbaustandard variieren die Preise jedoch deutlich. In punkto Reichweite hat Volkswagen nicht zu viel versprochen. Das Auto hält die Angaben in den Bergen und im Stadtverkehr mühelos ein. Ein elektrischer Ausdauersportler, der auch sprinten kann. Das Auto für alle, die weiterkommen wollen.