Ende Juni stimmte das Parlament für das Klimareglement ab (siehe dazu Artikel in der Juni-Ausgabe). Dieses besagt, dass Köniz bis 2045 Netto-Null beim CO2-Ausstoss erreichen will. Der Gemeinderat gab indes bereits 36 Massnahmen bekannt. Es handelt sich aber um Vorschläge. Im Herbst werden die Bevölkerung und die Wirtschaft miteinbezogen. Sie sollen die vorgeschlagenen Massnahmen bewerten und kommentieren können. Ebenso bestehe die Möglichkeit, eigene Vorschläge einzubringen. Anfang 2024 wird der Gemeinderat das überarbeitete Massnahmenpaket definitv beschliessen. Deshalb seien diese Massnahmen eher eine Art «Werkstattbericht», kommentiert Michael Gerber (GLP) aus der eigens dafür gegründeten Klimakommission des Parlaments. Klimapolitiker Simon Stocker (Grüne) hingegen äussert sich grundsätzlich anerkennend, hebt aber schon mal den Mahnfinger: «Die Massnahmen orientieren sich am Klimaziel 2050 und das räumt mehr Zeit ein als das Klimagesetz. 2050 könnte als Datum zur Erreichung der Ziele schon zu spät sein, glaubt man der Wissenschaft.» Die Grünen wollen Gas geben und werden auch in den kommenden Monaten den Druck auf die Umsetzung hoch halten.
Die Massnahmen sind aufgeteilt in die Bereiche Gemeindeverwaltung und Gemeindegebiet. Beiderorts geht es um das Senken der Treibhausgasemissionen.
Zu den Schlüsselmassnahmen gehören im Wärmebereich der Ausbau der Fernwärme in den dichten Siedlungsgebieten und die Sanierung der Gemeindeliegenschaften. Bei der Mobilität stehen Verkehrsvermeidung und -verlagerung im Vordergrund, etwa durch eine entsprechende Raumplanung, den Ausbau der Infrastruktur für den Langsamverkehr und die Dekarbonisierung der Fahrzeugflotte.
Eines dürfte aber schon heute klar sein: Die Massnahmen werden alle Lebensbereiche betreffen, mehr noch – sie verlangen auch ein Umdenken im Volk. Das kann man bekanntlich nicht erzwingen, deshalb dürfte es wichtig sein, dass die Gemeinde mit gutem Beispiel vorangeht und aufzeigt, wie das funktionieren könnte. Die Bereitschaft hat diese mehrmals signalisiert.