Das schönste im Land?

Das schönste im Land?

Das Werk ist vollbracht und ein bisschen ist es wie in einem Märchen. Das neue alte Gemeindehaus thront wieder stolz mitten im Zentrum. Und weil es nicht gestorben ist, die Gemeinde mit viel Fleiss und Mut die Restaurierung angegangen ist, lebt es noch lange weiter.

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat das schönste Gemeindehaus im Land? «Schwarzenburg ist es», sagt der Spiegel und überrascht die Könige der Städte. Das Wahrzeichen des Ortes als Pforte zur wilden Natur strahlt in seinem alten Glanz. Schon kommt das nächste Märchen um die Ecke, das Haus mit Baujahr 1907 ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht.

Regionale Power
Ein einfacher Kuss auf die Fassade des altehrwürdigen Hauses, hätte bei diesem Vorhaben allerdings nicht gereicht. Im Gegenteil. Die Architekten Michael Rolli und Enrico Krumbiegel haben in Zusammenarbeit mit der Bauleitung, Baukommission, der Task Force rund um Daniel Gilgen und der Denkmalpflege mit Matthias Trachsel gefühlt unzählige Stunden damit verbracht, zwischen Kosten, Nutzen, Nachhaltigkeit, Bedürfnissen und Möglichkeiten zu koordinieren. Auftritt einer neuen Märchenfigur: einem Zauberer oder besser in diesem Falle gleich mehrerer, wie Krumbiegel sagt: «Gezaubert haben vor allen Dingen die Handwerker, gerade als es um die alten Elemente ging.» Der Rundgang unterstreicht eindrücklich diese Worte. Sie trugen alte Böden mit viel Handarbeit zusammen, die teilweise unter vielen Zentimeter dicken Schichten hervorgeholt, aufbereitet und deren ursprüngliche Farben zu Tage gefördert wurden, oder erweckten die alte Posthalle wieder zum Leben. Es sind die Details, die aufhorchen lassen. Der Architekt bleibt bei den kleinen Bodenkacheln im Treppenhaus stehen, zeigt auf die Ornamente und meint: «Hier sind auf wenigen Quadratzentimetern alle Farben des Hauses zusammengefasst.» Zurück bleibt der staunende Betrachter, der nur ansatzweise erahnen kann, mit wie viel Herzblut die regionalen Firmen mitgearbeitet haben.
Kostendach ist dicht
5,2 Mio. Franken waren für die Restaurierung veranschlagt. «Wir dürfen verraten, dass wir auf Kurs sind und die Kosten einhalten werden», verkündete Gilgen den geladenen Gästen am Tag der offenen Türe. Die Gemeindepräsidenten der umliegenden Gemeinden, darunter auch der Berner Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne), applaudierten; das Gemeindehaus stiess auf durchwegs positives Echo. Derweilen bildete sich draussen eine Menschenschlange bis auf den grossen Parkplatz. Die Schwarzenburgerinnen und Schwarzenburger wollten das Kunstwerk im Zentrum ihres Ortes genaustens in Augenschein nehmen. «So schön war es wohl seit 1907 nicht mehr», schwärmte etwa eine Frau, die zweifelsohne weitaus jünger aussah, als dass sie damals schon gelebt haben könnte. Einer lief an diesem Morgen aber so stolz durch die Menge, wie der Prinz, der in jedes Märchen gehört: Urs Rohrbach. Der Gemeindepräsident darf sich freuen, dass seine Verwaltung mitsamt Bauverwaltung im Laufe des Jahres nun einziehen kann. Natürlich durfte auch Alt-Gemeindepräsident Martin Haller nicht fehlen, er stiess die Sanierung ursprünglich an und erfreute sich genauso am Resultat wie Alt-Gemeinderat und ehemaliger Bauvorsteher Res Kehrli.

Wieder ein Wahrzeichen
Prominent im Zentrum, unweit vom Bahnhof und von allen Seiten von weitem erkennbar ergänzt das Gemeindehaus das Ortsbild neu auf doppelte Art: altehrwürdig und einladend. Es ist dem ganzen Team gelungen, dass der Bau nicht zu prunkhaft und abschreckend wirkt, gleichzeitig aber einen gewissen Stolz ausstrahlt. «Nach diesem Projekt soll mir niemand mehr sagen, dass so etwas nicht möglich ist», kommentiert Krumbiegel abschliessend.

Spieglein, Spieglein an der Wand, wer hat nun das schönste Gemeindehaus im Land? Vielleicht kommt es ein wenig darauf an, welchen Spiegel man befragt, aber viele, die in Schwarzenburg hängen, würden vermutlich auf das restaurierte Haus in ihrem Ortskern verweisen. Es ist vielleicht einfach das schönste im Schwarzenburgerland. Ende.

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