Denkmalschutz entlässt 11’000 Gebäude

Denkmalschutz entlässt 11’000 Gebäude

Ende 2020 hat die kantonale Denkmalpflege die Überprüfung der 25'000 Bauten abgeschlossen, die im Inventar sind. 43% davon sollen nicht mehr als «geschützt» gelten.

Diese Entscheidung geht auf einen Vorstoss des Grossen Rats aus dem Jahr 2016 zurück. Dieser legte bei der Revision des Baugesetzes eine Obergrenze für schützens- und erhaltenswerte Bauten fest.

Nur noch sieben Prozent
Demnach dürfen die im Bauinventar verzeichneten «Baudenkmäler» nicht mehr als sieben Prozent des Gesamtgebäudebestandes des Kantons Bern umfassen. Um diese Vorgabe umzusetzen, überarbeitet die Denkmalpflege das Inventar und reduziert die darin verzeichneten Gebäude und Baugruppen. Sie hat nach gleichna­migen Baugattungen, Regionen und Baujahren zusammengefasst und auf der Grundlage von wissenschaftlichen Kriterien miteinander verglichen. Bei rund 11’000 davon ist eine Entlassung aus dem Inventar vorgesehen. An der Medienkonferenz liess die Kantonale Denkmalpflegerin Tatiana Lori verlauten, dass sie weiterhin als wichtige Partnerin für Fragen der Baukultur zur Verfügung stehe, wenngleich ein Objekt nicht mehr gelistet sei.
Gemeinden werden involviert
Nach dem Abschluss der Überprüfung erfolgt nun die rechtliche Umsetzung. Dazu gehören die Stellungnahmen der Gemeinden, die öffentliche Einsichtnahme und die Verfügung mit Beschwerdefrist. Für die Baugruppen konnte dieser Prozess in den meisten Gemeinden bereits abgeschlossen werden. Die Denkmalpflege achtet insbesondere darauf, dass verschiedene Interessensgruppen, Gemeindeverbände und der Heimatschutz miteinbezogen sind. Das Gesamtprojekt geht nun in die Schlussphase und kann voraussichtlich termingerecht bis Ende 2023 abgeschlossen werden, sagte Regierungsrätin Christine Häsler, die Bildungs- und Kulturdirektorin. Es lag ihr zudem am Herzen, auf die zentrale Bedeutung der Denkmalpflege hinzuweisen, und damit auch, wie wichtig es sei, diese Arbeit mit den verbleibenden Gebäuden im Inventar sorgfältig fortzusetzen. «Unser Kanton verfügt über ein ausserordentlich reiches baukulturelles Erbe. Die vielseitige Kulturlandschaft ist Teil unseres Alltags und unserer Geschichte. Die vertrauten Dörfer, Städte und Weiler vermitteln uns ein Gefühl von Heimat und Identität.» Die Inventarisierung der Baudenkmäler leiste einen wichtigen Beitrag zum Erhalt dieses Kulturguts und sei nicht selbstverständlich, führte sie weiter aus.

Die Überarbeitung habe noch weitere Vorteile gebracht, führte Lori im Anschluss aus: «Diese hat erstmals umfassende Vergleiche über das ganze Kantonsgebiet hinweg ermöglicht.»

Denkmalpflege wichtiger denn je
Von 2021 bis 2023 folgt nun die rechtliche Umsetzung der Überprüfungsergebnisse. «Das Revisionsprojekt hat aufgrund seiner Intensität alle Fachbereiche unserer Abteilung stark in Anspruch genommen», bemerkt die oberste Denkmalpflegerin und bezieht sich dabei auf das hohe Tempo und den straffen Zeitplan für die Umsetzung. Wie die Regierungsrätin streicht auch sie die Bedeutung des Inventars heraus: «Kulturpflege ist heute noch bedeutender als gestern. In einer Welt, in der Fragen der Effizienz und Wirtschaftlichkeit dominieren, wird das Bestehende, Authentische und Unverwechselbare als Lebens- und Standortfaktor immer wichtiger.»

So überrascht es nicht, dass unter den Besitzerinnen und Besitzern von Gebäuden, die nicht mehr im Inventar gelistet bleiben, einige dies bedauern, weil es sie stolz macht, dass ihr Haus als schützens- oder erhaltenswert eingestuft war. Wiederum andere aber dürfte das Ausscheiden freuen, weil es doch einige Erleichterungen im Zusammenhang mit Umbauten, Renovationen und Modernisierungen ermöglicht.

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