Der Förderer wird befördert

Der Förderer wird befördert

«Man fährt hoch, um abzuschalten und, wenn man wieder runter geht, ist man anders.» Diese Vision des Gurtenparks ist nicht nur für die Gäste gedacht, sondern auch für die Mitarbeitenden. «Bei mir traf das definitiv zu», sagt Hans Traffelet. Nach 23 Jahren tauscht er nun dieses Gefühl gegen die Leitung der Wirtschaftsförderung und des Kulturprozents bei der Migros Aare ein.

ass man «Rauf aus der Stadt» kann, verdankt der Gurtenpark in wesentlichen Teilen dem Schaffen des langjährigen Chefs. Eine Aussage, die man ihm jedoch nie entlocken könnte. Doch das ist nicht schlimm, es gibt nämlich Schützenhilfe: Patrick Vogel. Traffelets Stellvertreter ist seit zehn Jahren auf dem Gurten. Nun übernimmt er die Leitung über den Park. «Hans war klar der beste Chef, den ich je hatte. Er hat eine Offenheit, die es ihm erlaubt gut zuzuhören, die richtigen Fragen zu stellen und daraus optimale Entscheidungen oder Lösungen zu entwickeln», beschreibt Vogel die vergangenen zehn Jahre.

Es ist angerichtet

Statt darauf zu antworten, kehrt Traffelet den Spiess um und bevorzugt aufzuzeigen, weshalb Patrick Vogel der ideale Nachfolger ist: «Er war schon in der Vergangenheit verantwortlich, das vieles optimal umgesetzt werden konnte. Er hat das professionelle Rüstzeug und die Vielseitigkeit, um für die Zukunft des Gurtenparks stets das Richtige zu tun.» Vorschusslorbeeren sind das nicht. Viel eher gut gereifte Beeren. Den Beweis tritt Vogel wenig später wie selbstverständlich an. Als Gastgeber des Gurtengipfels begrüsst er geladene Gäste der Berner Wirtschaftswelt auf dem Hausberg, um sie an-
schliessend auf einem Rundgang mit Anekdoten und Schmunzlern zu informieren, zu verblüffen, zu unterhalten. Ein geborener Gastgeber. Genau das pflegten auch viele Gäste über Hans Traffelet zu sagen. Was haben der ehemalige und der neue «Hüttenwart des Hausbergs» also gemeinsam? Es stehen sich zwei ehemalige Kochprofis gegenüber. Wenn man weit genug zurückblättert, findet man bei Traffelet das Mövenpick-Restaurant Casino, das er gemeinsam mit seiner Frau führte. Vogel begann auf dem Gurten als Küchenchef. Getreu Wilhelm Busch dürfte also für beide gelten: «Wer einen guten Braten macht, hat auch ein gutes Herz.»

Noch kein Hotelberg

Die Nähe des Gurtenbergs zum Hauptbahnhof ist schweizweit unerreicht. Aber beim Gurten von einem Berg zu sprechen mag der Berner Oberländer möglicherweise etwas amüsiert zur Kenntnis nehmen. Doch spätestens bei folgender Betrachtung dürfte er anerkennend das Attribut «Berg» den Könizern und Kehrsatzern zugestehen: Hausberg, Aussichtsberg, Ausflugsberg, Erholungsberg, Businessberg, Naturberg, Begegnungsberg, Spielberg, Kulinarikberg, Kulturberg. Fehlt noch was? Ja. Traffelet und Vogel hegen noch einen Wunsch für den «Zauberberg». «Wir möchten gerne mehr Hotelzimmer, man denke nur an Anlässe, oft wären wir froh, es gäbe Übernachtungsmöglichkeiten. 20 – 30 Zimmer wären für uns optimal», wünscht sich Traffelet. Einen Plan gibt es schon, dessen Umsetzung aber nicht alleine im Handlungsspielraum der Gurtenpark AG liegt. Nach der geplanten Modernisierung der Gurtenbahn wird dies das vermutlich nächste grosse Projekt auf dem Gurten.

Kulturprozent

Traffelet tauscht den Arbeitsort, bei dem man sich anschliessend anders fühlt, mit einem modernen Bau in Schönbühl ein. Auf den ersten Blick kein guter Tausch möchte man meinen. Doch als Leiter Wirtschaftsförderung und Kulturprozent bei der Migros übernimmt er Verantwortung für noch mehr Angebote wie jenes auf dem Gurten. Und wer Traffelet kennt, der weiss, dass es nicht so schlimm ist, wenn das Büro nicht mehr denselben Charme wie das Gurten-Gebäude hat. Er wird oft genug draussen bei all den Projekten sein – und sicherlich auch öfters mal auf dem Gurten. Das Kulturprozent erhält 100 Traffelet-Prozent.

Müsste man Hans Traffelet nach dieser Zeit auf dem Gurten ein Denkmal setzen? Die Antwort folgt postwendend und überrascht nicht im Geringsten: «Sicher nicht. Es gibt aber immer wieder Anfragen von Personen für Gedenktafeln. Doch die Einzige, die es gibt, ist jene von Ferdinand von Gurten. Er hat über 30 Jahre eine Bühne gehabt, Generationen von jungen Bernerinnen sind aufgetreten und haben einen Witz erzählt, Unterhaltung gemacht und sind stets von ihm bestärkt worden», verrät er. Traffelet verlässt den Gurten ohne Denkmal oder Gedenktafel. Dafür aber mit vielen Menschen, die er geprägt hat und die er schmerzlich vermissen wird, wie er einräumt. Doch bekanntlich soll man ja die Rechnung nie ohne den Wirt machen. Patrick Vogel wird den Sinn und Geist von Hans Traffelet weitertragen und was noch wichtiger ist: weiterentwickeln. Der Gurten-Förderer wird in die Migros Aare befördert und den neuen Gurten Förderer befördert die Bahn hoffentlich noch lange «Rauf aus der Stadt.»

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