Einen Namen, den man erst mal lesen können muss. Mit Blick auf den Schwinger Staudenmann Fabian verriet der Finanz- und Immobilien-Experte: «Ich habe auch mal geschwungen, aber als der Speaker versuchte meinen Namen zu sagen, war es lange sehr still am Mikrofon.» In Fachkreisen hingegen, kennt man Scognamiglio als Mitgründer der Bewertungssoftware «IAZI» und als Redner, der profundes Fachwissen mit Humor zu einem hörenswerten Referat vermengt.
Inflation
Ein Begriff, der ihm anhaftet, ist der Titel «Immobilien-Papst». Gekonnt entschärft er diesen: «Ich bin nicht der Papst, obschon mein Vater Franziskanerpater war, zumindest bis er meine Mutter kennenlernte und es eine Programmänderung gab.» Was aber nun folgte war mindestens kardinalsverdächtig. Scheinbar mühelos navigiert er durch die verschiedenen Einflüsse auf dem Finanzmarkt und der Immobilienbranche. «Die unter 50-Jährigen wissen gar nicht mehr, dass man mit Immobilien auch Geld verlieren kann», erinnerte er die Gäste daran, dass der Boom seit Jahrzehnten anhält. Endet dieser nun mit der Inflation und enden damit auch die Negativzinsen? Letzteres kennen die Kunden der Bank Gantrisch nur vom Hörensagen, denn die Regionalbank hat diesen Umstand stets abzuwehren gewusst. Scognamiglio zeigt auf, welche Risiken bei einer Inflation warten: «Im Prinzip wird Geld vernichtet. Das ist ein ultraheikler Nährboden, weil es viele wütend macht.» Zinsen steigen, Immobilien werfen keine Rendite mehr ab, Wohnen wird teurer, die Preise gehen nach oben, die Angst geht um, «Rattenfänger betreten das Parkett», ergänzt der Experte.
Vorsorgen
Sein Ratschlag der Stunde lautet entsprechend: «Man muss sich nicht sorgen, man muss vorsorgen.» Eine Aussage die nicht nur gut klingen soll, sondern den Anwesenden auch noch einen gehörigen Happen Angst abnehmen soll. Es sei nicht im Interesse der Banken, dass es den Kunden schlechter geht, deshalb soll man auf deren Ratschläge hören: «Wenn der Metzger sagt, nimm dieses Fleisch nicht, dann würde ich es auch nicht nehmen.» Zudem schlichtet er die Sorgen, verweist auf die Schweiz als reiches Land und meint: «Es ist besser, wenn wir mehr Zuwanderung haben, als wenn viele weggehen, denn eine Immobilie kann nur durch Nachfrage ihren Wert bestätigen oder steigern.» Konkret braucht es Wachstum. Die Chancen stehen in einem stabilen Land wie der Schweiz, gerade in einem international schwierigen Umfeld, gut. Selbst wenn die Zinsen steigen und die Immobilienpreise stagnieren, wie es Scognamiglio prognostiziert, denn «die Pro-
bleme sind eher im Kopf, derweil wächst die Schweiz weiter und damit auch die Nachfrage.»
Versorgen
Dass die Region in diesem Umfeld sogar etwas heraussticht und sich positiv präsentiert, nahm natürlich auch Daniel Hauert, Vorsitzender der Bankleitung, mit Freude zur Kenntnis. Ein versöhnlicher Schluss eines Referats, damit der anschliessende gemütliche Teil auch zu einem geselligen werden konnte. Zu reden gaben die markanten Aussagen des Experten dennoch an vielen Tischen. Scognamiglio ist es gelungen, eine scheinbar trockene Materie süffig zu servieren, ohne dabei den Tiefgang zu verlieren. Ein Privileg für alle Gäste, denn schon wenige Tage nach dem Apéro bestätigen die Nachrichten einige der Aussagen des Experten.
«Sympathisch anders» lautet der Werbespruch der Bank Gantrisch. Nun denn, gewisse Slogans aus dem Marketing halten eben, was sie versprechen. Der 12. Schloss-Apéro war sympathisch und anders. Letzteres dank Donato Scognamiglio, einem Referenten, der zwar kein Immobilien-Papst sein will, aber zweifelsfrei geistreich genug ist, dass er Scharen von Menschen in den Bann ziehen kann – ganz ohne Petersplatz und Prunk, dafür «sympathisch anders.»