Dass er gleich einen Vertrag für die kommenden sieben Jahre unterschrieben hat, beweist, dass er und der HC Fribourg-Gottéron einiges im Sinn haben. Wer weiss, vielleicht reicht es den Freiburgern endlich zum langersehnten ersten Meistertitel – genügend Platz wäre im Trophäenschrank noch vorhanden… Gottérons Sportdirektor Gerd Zenhäusern war nach der Vertragsunterzeichnung in der BCF Arena sichtlich zufrieden. «Andrea Glauser wird dank seines technischen Profils eine wichtige Rolle in unserem Sportprojekt spielen. Er hat seine Qualitäten in den letzten Saisons regelmässig unter Beweis gestellt. Wir zählen auch auf seinen Charakter. Andrea ist ein aggressiver Gewinner, der die DNA unseres Vereins in seinem Blut hat.» Andrea Glauser sagte gleich nach Bekanntwerden des Wechsels von Lausanne zu Gottéron: «Ich freue mich sehr darauf, in einem Jahr nach Freiburg zu wechseln. Das sportliche Projekt des Vereins hat mich überzeugt. Wie ich strebt auch Gottéron danach, die Spitze zu erreichen. Bis dahin werde ich selbstverständlich weiterhin für den Lausanne HC das Maximum geben.»
Schon im Juli
Lange vor Saisonbeginn, bereits im Juli, ist der Transfer bekanntgeworden. «Als kleiner Bub träumte ich davon, einmal für den HC Düdingen Bulls zu spielen», sagt Andrea Glauser, auf den Beginn seiner Karriere angesprochen. Sein älterer Bruder Sandro spielte Eishockey, ihm wollte er nacheifern, deshalb entschied er sich schon früh für diesen Sport. Begonnen hat er bei den Moskito des EHC SenSee, dann ging es schon bald steil aufwärts in der Karriere des Verteidigers. «Für Gottéron zu spielen ist das Schönste, das einem jungen Seisler passieren kann. Meine ganze Familie, die Eltern, alle verfolgen den HC Fribourg-Gottéron und sind Fans.» Doch dann relativiert der Mann, der in Lausanne die Rückennummer 96 trägt. «Seit ich am Lac Léman spiele, fiebern sie alle mit dem Lausanne HC mit, verfolgen aber nach wie vor auch Gottéron.» Im kommenden Jahr wird sich das wohl wieder ändern, wenn Andrea dorthin zurückkehrt, wo sein Stern aufgegangen ist, dann kann in der ganzen Familie wieder ausschliesslich mit den Feuer speienden Drachen mitgefiebert werden.
Vieles sprach für den Wechsel
Spricht man Andrea Glauser auf die Gründe für seine Rückkehr und die lange Dauer des Vertrags an, nennt er verschiedene Argumente. «Die Ambitionen des Vereins haben mich überzeugt, das allein war jedoch nicht ausschlaggebend. Ich will mich weiterentwickeln, in jedem Jahr Fortschritte erzielen. Dazu kommt, dass mein Arbeitsweg von Düdingen nach Freiburg kürzer ist als nach Lausanne, wobei ich mich keineswegs über die Anfahrten ins Waadtland beschweren will. Mir ist es bewusst, dass viele Leute am Morgen früher als ich aufstehen, einen längeren Arbeitsweg haben und weniger verdienen.» In Zukunft wird mit dem kürzeren Weg in die BCF Arena wohl etwas mehr Zeit für die gesamte Familie übrigbleiben, auch für den dreijährigen Sohn, mit dem sich Andrea Glauser schon jetzt jeden Sonntagmorgen aufs Glatteis begibt, frei nach dem Motto: «Wer ein Drache werden will, kann nicht früh genug beginnen.»
Die Gedanken noch in Lausanne
Dass sich Andrea Glauser auf seine Rückkehr freut, ist klar, doch vorderhand spricht er noch bedeutend lieber über den Lausanne HC. «Mein Herz, meine Gedanken und meine Leidenschaft sind noch hundertprozentig beim HCL.» Und was passiert sportlich in seiner letzten Saison in der Vaudoise Arena in Prilly? «Alles ist möglich, doch wir bleiben am Boden. In der Tabelle sind viele Teams sehr eng beieinander. Ich schaue gar nicht so sehr auf die Rangliste, sondern versuche einfach, in jedem Spiel mein Bestes zu geben und wenn möglich zu gewinnen.» In Lausanne kommt dem Seisler eine Leaderfunktion zu, nicht anders wird es in Zukunft in Freiburg sein. «In einem Team braucht es einige, die vorangehen. Ob im Kraftraum, auf dem Eis oder in der Garderobe, einer allein kann nie Leader sein, da braucht es im ganzen Team einige, dazu zähle ich mich auch», so der Mann aus Düdingen. Vorerst will er mit Lausanne so weit wie möglich kommen. «Vom Titel sprechen wir nicht, doch wir wollen erfolgreich sein.»
An der Seite von Roman Josi
Seit drei Jahren zählt Andrea Glauser zum festen Stamm der Nationalmannschaft, die im Frühling an der Weltmeisterschaft in Prag und Ostrau die Silbermedaille gewann. «Der Abschluss mit dem verlorenen Final war bitter. Wir haben zwar viel erreicht, unser Ziel aber verfehlt.» In Tschechien spielte Andrea Glauser an der Seite von Roman Josi, einem der weltbesten Verteidiger. «Zu Beginn war ich überrascht, dass ich diese Position einnehmen durfte, da geht wirklich ein Traum in Erfüllung. ‹Spiel einfach so, wie du immer spielst›, sagte mir Josi in den vielen Gesprächen, die wir führten. Mir kam eher die defensivere Rolle zu, Josi war offensiver aktiv als ich, doch auch ich konnte mich immer wieder in die Angriffe einschalten», weist Glauser auf die optimale Rollenverteilung mit dem Captain der Nashville Predators hin.
Andrea Glauser
Geboren am 3. April 1996 in Freiburg. Nach dem Beginn der Karriere bei EHC SenSee in der Saison 2008/09 durchlief er beim HC Fribourg-Gottéron alle Juniorenstufen und debütierte in der Saison 2015/16 in der 1. Mannschaft. 2015/16 HCFG und HC Ajoie (NLB, Leihe). 2016/17 HCFG und HC Thurgau (NLB, Leihe). 2017/18 HCFG. 2018-21 SCL Tigers. 2021-25 Lausanne HC. Ab 2025/26 HC Friboug-Gottéron (Vertrag über sieben Jahre). 64 Länderspiele (4 Tore/9 Assists). WM-Silber 2024.