«Wir haben schon ein wenig Mühe, gute und fähige junge Leute zu finden, die den Beruf des Spenglers erlernen wollen», sagt Hanspeter Läderach, Geschäftsführer der Guggisberg Dachtechnik AG. Das liegt seiner Meinung nach auch daran, dass viele Schülerinnen und Schüler diesen Beruf gar nicht kennen. Viele verwechseln ihn sogar mit jenem des Sanitärinstallateurs.
Das ist nicht so: Spengler/-innen sind Fachleute für Blecharbeiten und Abdichtungen an der Gebäudehülle. Wo gebaut wird, sind diese Berufsleute also auch stets mit dabei: Rinne und Rohre, Blech- und Fassadenverkleidung, Abdeckungen oder Metalldächer gehören zu ihrem Aufgabengebiet. Die Dünnblechverarbeitung und die Montage von Blitzschutz-
anlagen gehören ebenfalls dazu. «Es ist ein spannender, abwechslungsreicher und kreativer Beruf», fasst Läderach zusammen. In der Werkstatt fertigen Spengler/-innen einzelne Werkstücke an. Dabei kommen auch moderne Maschinen zum Einsatz. Gefordert ist ebenso handwerkliches Geschick, da viele Details eine rein manuelle Verformung der Bleche erfordern. Dies geschieht durch die Anwendung verschiedener Techniken. Die in der Werkstatt vorbereiteten Stücke werden schliesslich auf der Baustelle montiert. Neben Arbeiten an Neubauten oder bei Renovationen führen Spenglerinnen und Spengler ebenfalls Reparaturarbeiten durch.
Mit ihrer Arbeit sind die Spengler/-innen mitverantwortlich für den optischen Eindruck eines Gebäudes. «Viele historische wie auch moderne Bauten zeugen vom grossen gestalterischen Können dieser Berufsleute», heisst es im Berufsbild der Gebäudetechniker. Kein Wunder also, dass die Spenglerin beziehungsweise der Spengler als Künstler unter den Handwerksleuten gilt.
Verständlich, dass von solchen Berufsleuten bereits in der Ausbildung viel erwartet wird. Werden diese erfüllt und stimmen die schulischen Leistungen, kann während oder nach der dreijährigen beruflichen Grundbildung die Berufsmaturitätsschule besucht werden. Sie ist Voraussetzung für die Weiterbildung an einer Fachhochschule, beispielsweise für den Bachelor in Bautechnik, Fassaden und Metallbau oder für Studiengänge zum Techniker in Gebäudetechnik. Weitere Ausbildungen zum Spenglerpolier, Spenglermeister, zum Energieberater Gebäude oder Projektleiter Gebäudetechnik zeigen, wie vielfältig und zukunftsweisend die Grundbildung zur Spenglerin oder zum Spengler eben ist.
«Es ist ein Beruf mit Zukunft», weiss Ruedi Hitz, Ausbildungsverantwortlicher bei der Guggisberg Dachtechnik AG. «Man denke nur etwa an erneuerbare Energie und die damit verbundene Technik.» Bereits von den angehenden Berufsleuten wird deshalb schon einiges verlangt. Voraussetzungen für den Spenglerberuf sind aus diesem Grund logisches Denken, ein gutes Vorstellungsvermögen sowie feinmotorische Fähigkeiten. Ein weiterer Vorteil sind die Möglichkeiten, im Ausland – namentlich in Übersee wie Australien oder Kanada arbeiten zu können, hebt Hitz hervor.
Marion Blaser macht zurzeit eine Zusatzlehre als Spenglerin. Sie ist gelernte Dachdeckerin. Den Beruf der Spenglerin findet sie interessant und auch körperlich weniger anstrengend als den vorher erlernten Beruf. Besonders gefällt ihr die Metallvielfalt und das manuelle Verformen von Dünnblechen. Für ihren Kollegen Noel Fischer
(2. Lehrjahr) ist es ein kreatives Handwerk, das er auch selbstständig ausführen kann. «Hier kann ich mich entfalten», meint er. Besonders gefallen ihm die modernen Maschinen, die bei der Metallverarbeitung zum Einsatz kommen. «Gleichzeitig sind handwerkliches Gefühl und Feinmotorik gefragt.» Dass die Arbeit abwechslungsreich ist, gefällt Simon Imboden besonders. «Jeder Tag ist anders, wartet mit neuen Herausforderungen», meint er.