In diesen Tagen bereiten sie ihre Übergabe vor. Die Nachfolger sollen möglichst reibungslos weiterarbeiten können, denn «nicht wir, sondern die Gemeinde steht im Vodergrund», erklärt Martin Haller. Das Trio kann auf viele Projekte zurückblicken, die es erfolgreich beenden konnte. Für alle anderen Unterfangen gilt: sie gut vorbereitet zu übergeben.
Für die Sache
«Von den insgesamt 12 Jahren war ich nur 4 Jahre für die Tiefbau- und Umweltkommission zuständig. Entsprechend konnte ich nicht alle Projekte abschliessen und das stört mich ein wenig», erklärt Theo Binggeli. Eine solche Situation kann unbefriedigend sein, findet auch Martin Haller. «Ich finde gerne Lösungen und wenn diese noch nicht vollzogen sind, beschäftigt mich das», erklärt der Präsident. So fühlen Menschen, die ihre Pflichten wahrnehmen wollen. Mehr noch, es ist für die 3 selbstverständlich. «Wir sind ersetzbar und das ist gut so. Nun müssen wir dafür sorgen, dass es nahtlos weitergeht», klingt Kehrli bescheiden.
Im Dienste der Bevölkerung
Er erinnert sich noch gut an seine Anfänge vor 12 Jahren als er noch lernen musste, wie man Pläne liest. Das mahnt den umtriebigen Schwarzenbruger zu Bescheidenheit. Dennoch, heute schlägt er routiniert die Brücke zwischen Gesetzen und den Bedürfnissen der Menschen und war bei vielen grossen Projekten an vorderster Front für die Lösungen zuständig. Doch auch hier bleibt er bescheiden und ergänzt: Nicht in allen Kommissionen sieht man so deutlich, was man erreicht, wie in der Hochbau- und Raumplanungskommission.» Haller und Binggeli nicken bei diesen Worten, es herrscht Einigkeit für die Sache einzustehen. Das sorgt für eine gute Stimmung im Gemeinderat, was Haller auf den Punkt bringt, wenn er sagt: «Es war eine schöne Erfahrung, aber man darf bei alldem nie vergessen, dass die Hauptarbeit stets bei der Gemeindeverwaltung liegt.»
Gegen Nörgeler
Exemplarisch steht diese zentrale Funktion im Gemeindewesen für gewisse Projekte, die nicht fertig geworden sind. Mehrere Wechsel in der Verwaltung sorgten für Lücken, weil es schwierig ist, geeignete Mitarbeiter zu finden. Die damit verbundenen Verzögerungen zwangen den Gemeinderat bei manchen Geschäften Mandate extern zu vergeben. Die Kosten gingen dabei in die Höhe. Ein weiteres Detail, das die 3 unangenehm empfanden, sind die Störefriede, die gegen alles und jeden sind und sich ständig zu Wort melden. «Schon mein Vorgänger plagte sich mit diesen wenigen ‹Stürmis› ab. Die Nachfolger werden das vermutlich auch wieder zu spüren bekommen», bedauert der Präsident. Andreas Kehrli blickt kurz auf und seine Augen schweifen aus dem Fenster der Pöschenhalle in die Ferne, als er sagt: «Das ist so, vermutlich kennen das alle Gemeinden. Es sind glücklicherweise sehr wenige und für diese sind wir eine Art Blitzableiter. Sie sind aber auch mitschuldig, wenn jemand den Bettel hinschmeisst.»
Besser als der Bundesrat?
Das gilt jedoch nicht für Binggeli, Kehrli und Haller. Die 3 haben sich nicht von ihrer Arbeit abbringen lassen, fochten manch Unstimmigkeit aus, fanden wieder zusammen und präsentierten die Lösung. So geht Gemeindepolitik, wenn die Menschen im Rat die richtige Einstellung haben. Eigentlich wie im Bundesrat, ist man geneigt zu denken. «Wir hatten eine gute Zusammenarbeit, gerade weil wir aufeinander Rücksicht genommen haben und der Kollegialitätsgedanke immer spürbar war», antwortet Binggeli auf diesen Vergleich. Kehrli weiss zudem, dass «die Leute nicht wissen wollen, wer im Gemeinderat wie abgestimmt hat. Hauptsache die Lösung stimmt. Im Bundesrat keimt diese Frage jedoch schnell auf, wenn keine Lösung in Sicht ist.» Also doch besser als der Bundesrat? Alle 3 schmunzeln bei diesem Gedanken, es ist ihnen sicherlich zu viel der Ehre. Es ist der Präsident, der sich schliesslich ein Herz fasst und sagt: «Wir haben immer einen guten Dialog gepflegt, wenngleich sich nicht alle immer einig waren. Vielleicht waren wir deshalb tatsächlich das eine oder andere Mal ein klein wenig erfolgreicher in der Lösungsfindung.»
Mit dem Abgang von Martin Haller, Theo Binggeli und Andreas Kehrli tut sich eine Lücke auf. Eine menschliche. 3 passionierte Gemeinderäte beenden ihre Arbeit. Keine Lücke aber für die Dossiers. Das lassen die 3 nicht zu und beschäftigen sich akribisch mit der reibungslosen Übergabe. Typisch Haller, Binggeli und Kehrli, die 3 Pflichtbewussten aus Schwarzenburg.