Er gibt ein gutes Bild ab auf dem Schlossareal, der «Spycher 1558», wie er bei der Ausschreibung zum Richtfest genannt wurde. Historisch passend zum Tätschdachhaus und dem Schloss integriert sich der «spätgotische Bohlenblockbau mit 2 Kammern unter schwach geneigtem Satteldach» (Zitat aus dem Bauinventar der Denkmalpflege) auch architektonisch perfekt in das Ensemble aus dem 16. Jahrhundert. «Das ist spätgotische Zimmermannsarbeit von höchster Qualität», lobt Archäologe und Projektleiter Urs Rohrbach und erinnert sich in seiner Festrede zurück an den emotionalen Moment im April, als das Gebäude von seiner alten Heimat an den neuen Standort gebracht worden war. Mit der finanziellen Unterstützung durch den Lotteriefonds, «Pro Patria» und die Gemeinde Schwarzenburg sind die rund 120’000 Franken für den Umzug und die Renovation zusammengekommen. Die maroden Stellen in den Wänden wurden nach traditioneller Handwerkskunst mit Tannenholz aus der Region erneuert, im Sommer kam das Schindeldach mit Holz aus Krattigen drauf – und zuletzt die Steinbrocken zur Befestigung der Schindeln aus Plasselb.
«Wenn wir in die Region schauen, haben wir noch 4 oder 5 solche Speicher», führte Rohrbach in seiner Ansprache aus. Allerdings seien diese umgenutzt oder so renoviert, dass im Vergleich zum Exemplar beim Schloss kaum noch originale Bausubstanz vorhanden sei. Weil das Gebäude ursprünglich die Funktion eines Tresors für die Wertsachen der Besitzer hatte, gehört auch ein Schliesssystem dazu. Die Schlüssel wurden von Co-Projektleiter Eduard Salzmann eigens angefertigt und funktionieren mit einem ausgeklügelten mechanischen System, das die Schwerkraft nutzt. Geschäftsführerin Anna Rohrbach und weitere Vertreter des Stiftungsrates durften einen Satz dieser Schlüssel entgegennehmen. Im Frühling wird der Naturschutzverein Schwarzenburg die Fläche zwischen Tätschdachhaus und Speicher mit einem Garten ergänzen und das mittelalterliche Gesamtbild abrunden.