Rein optisch auf jeden Fall, er ist ein Hingucker und unverkennbar ein 500er. Er füllt die Fussstapfen alleine schon damit aus, dass er etwas länger und breiter als seine Benzin-Vorfahren ausfällt. Das hängt damit zusammen, dass eine Batterie mit 42 kWh Kapazität verbaut ist. Damit landet er mit über 300 Kilometer Reichweite mitten im Hauptfeld der Konkurrenz.
Kein Primitivo
Der Fiat begrüsst seinen Fahrgast mit einer kurzen Melodie. Ein breites Display, mittig verbaut, ist für Fahrer und Beifahrer einfach bedienbar. Die Schaltung geschieht per Knopfdruck am Cockpit und bietet neben dem normalen «Drive» die Funktionen «Range» für mehr Reichweite und «Sherpa» für maximale Reichweite. Ab geht die Fahrt von der BELWAG AG in Bern-Wankdorf Richtung Liebefeld. Der knuffige Flitzer beschleunigt beeindruckend in weniger als 3 Sekunden auf 50 und drückt den Fahrer ein wenig in die bequemen Sitze. Das Lenkrad liegt gut in der Hand und die beeindruckende Musikanlage trägt das ihrige zum Fahrspass bei. Nein, der 500er ist kein Primitvo. Das uns von der BELWAG AG zur Verfügung gestellte Testfahrzeug ist alles andere als primitiv, es ist ausgeklügelt, neu und raffiniert konzipiert.
Kein Nebbiolo
Auf der Autobahn erweisen sich Spurassistent und Warnhinweis im Rückspiegel als nützlich. Im stockenden Agglomerationsverkehr Richtung Liebefeld erntet der Fiat überraschte Blicke: er summt unterhalb von 20 km/h die Titelmelodie aus Federico Fellinis «Amarcord» und warnt damit die Fussgänger. Hinter seinem gepflegten, italienischen Äusseren verbergen sich zudem nachhaltige Werte. Die Sitzbezüge bestehen aus Recycling-Material, der Kunststoff stammt teilweise aus Plastik, das aus dem Meer gefischt wurde. Der 500er muss nichts verstecken und vernebeln, er darf Musik machend durch die Strasse rollen und erfreute Blicke ernten.
Aber eine Assemblage
Auch jene von Willfred und Trudi Salwey. Die Weinspezialisten mit einem Weinkeller im Liebefeld empfangen den Italiener mit einigen auserlesenen Flaschen aus seiner Heimat. Der 500 war nie als Transport oder Grossfamilien-Limousine gedacht, aber einige Kisten Wein finden dennoch bequem Platz im Kofferraum mit der kleinen Heckklappe. Es bleibt noch Zeit, das Verdeck zu öffnen. Die ersten 500 Exemplare je Land erhalten den Zusatz «La Prima» und sind im Cabriolet-Stil gestaltet. Das Testfahrzeug gehört zu dieser erlesenen Gruppe «di Svizzera». Die Weinexperten sind sich einig, der «Fiat 500 C la Prima E» ist eine gelungene Cuvée, die zu einem Auto gereift ist, das wie ein guter Wein schön aussieht, bekömmlich ist und nachhaltig wirkt. Genauso wie der «Dalian – Puglio Rosso», den Salweys fürs Foto ausgesucht haben.
Kultstatus
Die Rückfahrt mit einem «Puglia Rosso» im Kofferraum liefert den Hinweis, dass die Reichweite deutlich grösser ist als 300 Kilometer, auch wenn der 500er immer mal wieder einlädt, sportlich zu beschleunigen. Aufladen muss er noch lange nicht. Zurück im Wankdorf fällt der Abschied schwer. Die gelungene Frontpartie mit dem markanten 500er Zeichen fasst das zusammen, was dieses Auto ausmacht: Kultstatus. Attraktive Einstiegsangebote machen ihn erschwinglich. Die von uns getestete und teurere Edition kostet 40’440 Franken.
Fiat hat eigens für diesen neuen Wurf seine Werke in Mirafiori umgerüstet, sodass die italienischen Gene nach wie vor omnipräsent bleiben. Bravo, der «Fiat 500 C la Prima E» erfüllt alle Anforderungen, die Fusstapfen seiner Vorgänger auszufüllen und den Kult «Cinquecento» noch lange am Leben zu erhalten.