Die Velo- und Bike-Szene nimmt Fahrt auf

Die Velo- und Bike-Szene nimmt Fahrt auf

Ende November 2020 wurde der Verein Bike Region Voralpen – Bern | Fribourg | Thun gegründet mit dem Ziel, im Dreieck dieser Städte die Voralpenregion zu einer erfolgreichen, naturnahen und nachhaltigen Mountainbike- und Fahrradregion mit entsprechender Wertschöpfung zu entwickeln.

Fahrradfahren und Mountainbi­king liegen im Trend und auch das E-Bike hat viele neue, begeisterte Anhänger gefunden. Zahlreiche lokale und regionale Akteure haben in den letzten Jahren mit viel Energie, Herzblut und durch Freiwilligenarbeit in die Erstellung von Mountainbike-Routen und in Angebote investiert. Auf Initiative der Mountainbike- und Fahrradszene und mit Unterstützung des «Naturparks Gantrisch» haben sich im Februar 2020 rund 20 Akteure zusammengeschlossen und die IG Bike Region Gantrisch gegründet. Rasch zeigte sich, dass es einer Koordinationsstelle bedarf, die sich um die überregionale Koordinierung von zukünftigen Bike-Projekten kümmert. Dank der Startfinanzierung von zwei Akteuren aus der Mountainbike- und Fahrradindustrie und der Zusicherung von Bund und Kanton von Fördergeldern durch die Neue Regionalpolitik (NRP) für das Projekt «Aufbau Mountainbike- und Fahrradregion Gantrisch», war die Vereinsgründung und die Finanzierung einer auf zwei bis drei Jahre gesicherten Koordinationsstelle im Teilzeitpensum sichergestellt. Diese und der neue Verein sollen als Ergänzung zu den bestehenden Vereinen und Organisationen tätig sein, wodurch die Entwicklung der Mountainbike- und Fahrradregion thematisch und regional breiter abgestützt und koordiniert ist. Dem Verein gehören heute rund 35 Einzelmitglieder, Vereine, Tourismusorganisationen, Bahnen und Bike-Anlagen an.

Er besteht aus sechs Vorstandsmitgliedern. Manuela Huber ist Geschäftsführerin und für die «Koordinationsstelle Bike» im Büro in Plaffeien verantwortlich. Vizepräsident Raphael Zahnd ist für das Marketing zuständig. Er arbeitet hauptberuflich als Projektleiter beim «Naturpark Gantrisch». Beide sind ausgebildete Tourismus- und Marketingfachleute. Die gebürtige Baselbieterin, die es durchs Biken an den Schwarzsee verschlagen hat, musste sich mit einer Ist-Analyse zuerst einen Überblick verschaffen, was alles in der Voralpenregion bei Partnern, Anbietern und Organisationen läuft und deren Bedürfnisse und Problematiken kennenlernen. «Es sind viele Organisationen und Vereine, die an gleichen oder ähnlichen Themen und Projekten arbeiten, aber alle für sich alleine. Für die Koordination fehlen ihnen die Ressourcen. Der Verein ermöglicht das Erkennen von Synergien, vernetzt die lokalen Akteure und sensibilisiert die Biker, Gemeinden, die Bevölkerung und die Akteure. Er ist Plattform für Wissenstransfer und koordiniert die Aktivitäten, sodass sich jeder in der Voralpenregion auf seine Stärken konzentrieren kann. Als Beispiel: wenn jemand im Gürbetal eine gute Idee hat, dafür zu sorgen, dass sie in der Region Schwarzsee auch ankommt und umgekehrt, so dass nicht alle das Rad neu erfinden müssen», betont Huber.

«Das Potenzial für sanften Tourismus und Freizeit im Dreieck Bern-Fribourg-Thun ist riesig. Wir sind sehr stadtnah. Das haben wir im Coronajahr zu spüren bekommen. Da war der Gan­trisch durch Freizeitler enorm unter Druck», so Zahnd. Es gelte jetzt über buchbare Angebote mit Übernachtungsmöglichkeiten eine Entwicklung anzustreben, damit die Leute mehr als nur einen Tag in der Region bleiben und Hotels und Gaststätten nutzen. Dazu müssten nun die Gastronomen ins Boot geholt werden und über die Bedürfnisse der Biker informiert werden. «Dabei geht es auch um das Einrichten von einheitlichen E-Bike-Ladestationen und Bike-Waschplätzen. Wir wollen keine Selbstbedienungsregion sein. Die Velo- und Bike-Gäste sollen auch Angebote wahrnehmen, etwas Essen, Trinken und Dienstleistungen wie regionale Produkte und den Velohändler in Anspruch nehmen und damit möglichst die gesamte Wertschöpfungskette generieren. Das wird auch Arbeitsplätze in der Region schaffen», erklärt Zahnd. Ideal, wenn die Velofahrer und Biker von der Haustüre weg mit dem Fahrrad in die Region fahren. «Es gibt aber in den Gemeinden Bern, Köniz, am Längenberg sowie im Gürbetal noch einige Lücken im Streckennetz, die es zu schliessen gilt. Da wünschen wir uns Unterstützung aus Bern und Köniz für die lokalen Bike-Organisationen. Zudem suchen wir Freiwillige im Raum Gürbetal und Längenberg, die vor Ort die Planung und den Unterhalt von neuen Trails in Zusammenarbeit mit den bestehenden Organisationen übernehmen könnten», sagt Zahnd.

Die Planung sowie der Unterhalt von offiziellen Bike-Trails ist aufwändig. Zu einer geeigneten Routenwahl kommen die Gespräche mit den Grundbesitzern, die Versicherungsabklärung und letztlich geht es um die Bewilligung durch die Gemeinden und kantonalen Ämter. Da dies in der Region Voralpen zwei Kantone betrifft, sind es nicht dieselben Instanzen, was es nicht einfacher macht. «Die Biker in der Voralpenregion aber sind da und sie machen nicht an der Kantonsgrenze halt. Deshalb ist es uns wichtig, offizielle Bike-Trails zu entwickeln, um wild angelegte Trails durch Biker zu verhindern», so Huber.
Daniel Bill

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