Biologisch, regional, natürlich. Diese Werte lebt Marianne Haeni, Demeter-Bäuerin aus Guggisberg. Als sie erfuhr, dass das Schwarzenburger Bio-Geschäft im Jahre 2018 seine Türen schliessen musste, bedauerte sie dies; und sie war nicht alleine. Das war der Beginn des Projekts «BIRENA».
Die Eckpfeiler
Auf der Suche nach einem geeigneten Lokal, erfuhr sie, dass der Blumenladen an der Freiburgstrasse seine Türen schloss. Ein idealer Standort. Das war der Moment, ein Konzept zu entwerfen. «Mir war klar, dass man nur miteinander ein Geschäft aufbauen kann und dazu braucht es eine breite Trägerschaft», erzählt sie aus den Anfängen vor einem Jahr. An 2 Informationsabenden wurden die nötigen Mitmenschen für eine Spurgruppe rekrutiert, welche die Vorbereitungen traf, damit aus der Idee eine Genossenschaft mit Laden werden konnte. 3 Eckpfeiler bilden die Werte und sind im Namen zusammengefasst: Biologisch, regional, natürlich, kurz: «BIRENA».
Die Brücke
Der Laden sollte möglichst viele Produkte der regionalen und biologischen Produzenten direkt zu den Konsumenten bringen. Er baut eine Brücke zwischen 2 Gruppen. «Das ist ein steter Prozess zwischen den Leuten, die etwas produzieren, und denen, an die wir verkaufen können», erklärt Haeni. Der Ort lebt von dieser Brücke und den Waren, die darüber transportiert werden, auf ganz natürliche Art und Weise.
Keine Schranken
Eine Genossenschaft verpflichtet, offen zu sein. «Kürzlich habe ich den 4. Genossenschaftsbrief geschrieben; darin kommuniziere ich alles rund um den Laden. Die vielen Rückmeldungen zeigen, dass diese Offenheit gut ankommt», freut sich die Genossenschaftspräsidentin. Darin enthalten sind aktuell die Informationen rund um Corona: «Wir haben geöffnet, dennoch beeinflusst das Virus das Geschäft. Im Moment ist das Einkaufsverhalten kaum vorhersehbar und die Planung schwierig», fasst sie zusammen. Wie viele andere, bietet «BIRENA» in diesen Tagen die Möglichkeit, sich die Einkäufe für einen «Fünfliber» nach Hause liefern zu lassen.
Der Weg
Im Laden kennt man die wachsende Kundschaft. «Es begeistert mich, dass wir Menschen beider Kantone begrüssen dürfen. Die Kundinnen und Kunden kommen bis aus Düdingen hierher», freut sie sich. Die Brücke zwischen Produzenten und Konsumenten funktioniert. Der entstandene Weg wird rege genutzt und das sorgt für Arbeitsplätze. 5 Menschen aus der Region arbeiten im Ladenteam mit. Marianne Haeni ist selber im Hintergrund anzutreffen. «Für mich ist dies Freiwilligenarbeit aus Begeisterung. Ich freue mich einfach, dass das Projekt gedeiht.»
Die Angebote sind verpackt und unverpackt erhältlich. Abfallvermeidung gehört zu einem nachhaltigen Konzept dazu. Die Kunden bringen ihre Gefässe mit, bestellen, was nicht an Lager ist, und erfreuen sich eines Sortiments, das die Saisons berücksichtigt und abwechslungsreich ist. Nebst Lebensmitteln sind auch natürliche Reiningunsmittel und Kosmetik erhältlich. Kurz und gut: Das Sortiment ist regional, natürlich, biologisch und nicht nur für den Magen.
Die Zukunft
Für den Anfangserfolg stehen nicht nur steigende Kundschaft und immer mehr Produzenten, sondern auch der Bekanntheitsgrad. Viele Menschen im Dorf kennen «BIRENA». Kaum jemand aus der Region, der bewusst regional und biologisch einkaufen möchte, der das Angebot nicht bereits entdeckt hätte. Da hat sicherlich auch der Gewinn des «Gantrisch Innovationspreises» in der Kategorie Ökologie geholfen. Das Konzept lebt und bewegt durch seine Menschen, daran soll sich nichts ändern. Ausser vielleiccht ein paar Mitglieder mehr für die Genossenschaft und: «Ein Café als Ergänzung zum bestehenden Angebot wäre sehr schön», signalisiert die Initiantin ihre Wünsche für die Zukunft.
Bis es soweit ist, vergeht sicherlich noch eine ganze Weile, denn der Laden steht noch am Anfang. «Zuerst wollen wir Kontinuität und Stabilität erreichen, bevor wir etwas Neues in Angriff nehmen», weiss Marianne Haeni aus Erfahrung. Die Brücke ist gebaut, die Eckpfeiler sind stabil und der Weg darüber ist eine direkte Handelsroute zwischen Konsument und Produzent. Die Genossenschaft hat stabil gebaut. Deshalb stehen die Chancen gut, dass sich die Mitglieder eines Tages über den Ausbau mit einem Café erfreuen dürfen.


