Ein Leben in der und für die Gemeinde

Ein Leben in der und für die Gemeinde

Die grosse Verbundenheit zu seiner Heimat prägte die Amtszeit von Hansruedi Schweizer, die er kürzlich beendete. Als Quereinsteiger setzte sich der pensionierte Landwirt insbesondere dafür ein, dass Niedermuhlern alle nötigen Einrichtungen betreiben und somit eine eigenständige Gemeinde bleiben kann.

Die Geschäfte als Gemeindepräsident hat Hansruedi Schweizer per Ende letzten Jahres seinem Nachfolger übergeben. Damit ist seine Amtszeit als Politiker zwar abgelaufen, ohne Ablaufdatum ist hingegen seine Zusammengehörigkeit zur Gemeinde und sein Verständnis von Gemeinschaft. «Im Gemeinderat arbeiten wir nicht nach Parteipolitik, sondern richten uns nur nach den sachlichen Themen», sagt er und ergänzt, dass ihm das bekannt war, damals, als er bereits über 60-jährig war und vom damaligen Gemeindepräsidenten für das Amt angefragt wurde. «Wäre das anders, hätte ich es nicht gemacht.» Der pensionierte Landwirt konnte als Präsident einer bäuerlich geprägten Gemeinde seinen Kompetenzen nun auch in der Gemeindepolitik Nachdruck verleihen, nachdem er dies bereits als Vorstandsmitglied im Bernischen Bauernverband tat. «Ich war ein Leben lang Bauer. Den Betrieb habe ich von meinen Eltern übernommen, seit ein paar Jahren ist mein Sohn verantwortlich.»

Der Zeitpunkt stimmt

Hansruedi Schweizer wäre für eine weitere Amtszeit als Präsident sehr willkommen gewesen. Wegen seiner Rechtschaffenheit, aber auch, weil es immer schwieriger wird, Leute zu finden, die sich für ein politisches Amt zur Verfügung stellen. Deshalb wurde die Amtszeitbeschränkung durch die Gemeinde aufgehoben; zu gross ist die Gefahr, dass mangels Nachfolge nicht mehr alle Ressorts besetzt werden können. «Ja, wir müssen jede Gelegenheit nutzen, jemanden für ein politisches Amt zu motivieren. Eine andere Möglichkeit gibt es nicht.» Seinen Rücktritt wünschte er sich altersbedingt, der Zeitpunkt stimmt für ihn. «Wäre ich fünf Jahre jünger, hätte ich mich vielleicht nochmals zur Verfügung gestellt. Auch weil ich pensioniert bin und weil ich weiss, dass ein volles Arbeitspensum mit dem Präsidialamt kaum vereinbar ist.» Er weiss seine Nachfolge in guten Händen, auch die aktuelle Lebenssituation mit Blick auf die Zukunft behagt ihm; er hilft mit auf dem Hof, ist sporadisch noch als Chauffeur tätig und freut sich, vermehrt Freizeit mit seiner Frau zu geniessen.

Zufriedener Blick zurück

Auch sein Blick zurück gibt ihm Befriedigung: Er würde es nochmals tun, sagt er, kein Zweifel, allerdings: «Es wäre eigentlich sinnvoller gewesen, wenn ich diesen Schritt früher getan hätte. So könnte ich länger von den wertvollen Erfahrungen zehren.» Die Erfahrung aus seinem ganzen bisherigen Leben in Niedermuhlern erlaubt Hansruedi Schweizer, über Veränderungen zu sprechen. Etwa über «Space Eye», das Observatorium für Weltraum und Umwelt, in dem vorletztes Jahr das grösste öffentliche Teleskop der Schweiz installiert wurde. Was für nationale Aufmerksamkeit sorgte, wird durch den abgetretenen Gemeindepräsidenten relativiert: «Es betrifft uns als Gemeinde nicht stark. Auch wenn wir offen sind fürs Space Eye, muss ehrlicherweise gesagt sein, dass die Auswirkungen für die Gemeinde eher klein sind.» Immerhin, betont er, haben mehrere Personen aus dem Dorf eine Teilzeit-Anstellung in der Beobachtungsstation gefunden und die Verpflegung dort werde in der Region produziert.

Kleine Gemeinden, hohe Hürden

Als auffälligste Veränderung der letzten Jahre bezeichnet er: «Die starke Zunahme der Bürokratie durch den Kanton. Den Gemeinden werden laufend mehr Vorgaben auferlegt und der Spielraum zum eigenständigen Handeln wird immer kleiner.» Ob dies damit zu tun hat, dass der Kanton möglichst viele Fusionen von Gemeinden anstrebt, lässt Hansruedi Schweizer offen; was nichts an seiner festen Überzeugung ändert, dass Niedermuhlern eine eigenständige Gemeinde bleiben soll. «Eine Fusion kann durchaus Vorteile bringen, aber die Nachteile würden aus meiner Sicht überwiegen. Vor allem, weil die Eigenständigkeit gefährdet wäre. Umso mehr müssen wir uns bemühen, alle Gremien zu besetzen, um eigenständig zu funktionieren.» Dafür hat sich der abgetretene Gemeindepräsident eingesetzt und er ist zuversichtlich, dass Niedermuhlern auch in Zukunft durch selbstbestimmtes Handeln geprägt sein wird.

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