Ein Podcast aus der Region für die ganze Schweiz

Ein Podcast aus der Region für die ganze Schweiz

Wenn über Freiburg gesprochen wird, kommt die deutschsprachige Sensler Minderheit eher kurz. Dabei hat diese einiges an Kultur und Tradition zu bieten. Mit einem Podcast will Sven Krattinger die Sensler Kultur der Schweiz ein bisschen näherbringen.

2018 begann sich der Gymnasium-Absolvent während einer Reise in die Vereinigten Staaten für Podcasts. Zurück in der Schweiz wollte er seinen eigenen starten. «Ich hatte Zeit und habe mir überlegt, was ich machen könnte. Dann dachte ich an dieses Projekt, dass ich schon länger einmal starten wollte», erklärt Sven Krattinger. Der Podcast lebt in erster Linie nicht nur vom Seislerland, sondern viel mehr von den Menschen, die dort leben: «Ich spreche nicht nur über ein bestimmtes Thema mit meinen Gästen, sondern über das, was sie bis jetzt gemacht und erreicht haben.»

Stimme für die Region
Sven Krattinger steht dem Senslerbezirk sehr nahe. Gemeinsam mit fünf anderen Gymnasiasten gründete er die Freiburger Sirupmarke «Frisi». Als die Schweiz zum ersten Mal in den Lockdown ging, solidarisierte sich der 20-Jährige mit den Risikopatienten im Senslerland. Zusammen mit einem Freund gründete er die Plattform «Jugend für Düdingen». So belieferten die beiden jungen Männer Menschen, die zur Risikogruppe gehörten, in der Region mit Lebensmittel. Aktuell kandidiert Krattinger, der selber parteilos ist, für die liberal-orientierte Junge Liste Düdingen (JLD).

Den Podcast hat der Düdinger mit dem Vorsatz gegründet, nicht nur die Sensler Kultur an die grössere Öffentlichkeit zu bringen, sondern auch um der regionalen Nachfrage nach einem neuen Medium entgegenzukommen, schrieb Sven Krattinger in einer Medienmitteilung. Sponsren für das «Seisler Gespräch» hat Krattinger bisher nicht. Das möchte er ändern und ist daher momentan auf der Suche.

Unter seinen Gästen ist vom Musiker über den Kleinunternehmer bis hin zu lokalen Politikern alles dabei. Wenn die Persönlichkeiten einen Bezug zur Region haben, seien sie beim «Seisler Gespräch» gut aufgehoben. Die Folgen haben unterschiedliche Laufzeiten, was Krattinger aber mit dem Inhalt relativiert: «Das Ziel ist es eigentlich, dass die Gespräche zwischen 30 und 45 Minuten dauern. Dies funktioniert nicht immer, je nachdem, wenn der Interviewpartner längere Antworten gibt, oder ich ein bisschen mehr nachfrage, passiert es, dass es länger wird.»

Unterschiedliche Gäste
Ein 40-minütigen Interview führte Sven Krattinger beispielsweise mit Lukas Schneuwly, Gründer des Medienportals «Frapp». Dabei ging es unter anderem um die Hindernisse, die Kleinunternehmer aufgrund der Pandemie überwinden müssen. Schneuwly stellte dabei sein Unternehmen vor, dessen Probleme, und sprach über den Umzug in den «Medienparc». Ein anderer Gast, Jack Ayery, aka Benj, ist ein junger lokaler Rapper, der Texte auf Englisch schreibt. In der Folge sprach der junge Musiker über persönliche, psychische Probleme, die ihn und seine Musik prägen. In der sechsten Folge war Melanie Bader von der Trachtengruppe Düdingen zu Gast und erzählte von deren Beziehung zu den jüngeren Generationen der Schweiz. Weitere Interviewpartner kommen aus den Sparten Politik, Literatur oder Sport und manche sind in den Kreisen des Sensebezirks und darüber hinaus bekannt. Das bringt Sven Krattinger jedoch nicht aus der Ruhe, spannend sei es aber, wenn er einen Gast noch nicht kenne.

Beim Start des Podcasts im Dezember konnte der Sensler von einem Erfolg sprechen. So hörten sich über hundert Menschen. Nach dem Start seien die Zuhörerzahlen jedoch eingebrochen: «Ich nehme mal an, dass beim ersten Mal viele reinhören, weil es neu ist.» Heute hören im Durchschnitt rund 50 Personen zu.

Pläne bis 2023
Für die erste Staffel vom «Seisler Gespräch» sind neun Folgen geplant. Zurzeit sind fünf Folgen auf diversen Podcast-Plattformen freigeschaltet und jeden Sonntag wird eine weitere Folge hochgeladen. Sven Krattinger auch schon Pläne für die Zukunft. Nicht nur eine, sondern gleich zwei weiteren Staffeln sind für die nächsten Jahre geplant. «Das war nun vor allem ein Testlauf, um zu schauen, wie es überhaupt ankommt», erläutert er und fügt hinzu: «Bei der zweiten und dritten Staffel weiss ich noch nicht genau, wie ich es machen werde, aber sicher mal mit einem richtigen Mikrofon. Hoffentlich kann man sich dann wieder mit mehr Personen treffen.» Bis Ende Febraur soll laufend aktualisiert werden, wann die nächste Staffel produziert und ausgestrahlt wird, ist noch offen.
Andri Morrissey

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