Ein streitbarer Kämpfer

Ein streitbarer Kämpfer

Er hat das Projekt Tram Region Bern erfolgreich bekämpft und setzt sich für eine Gesamtbetrachtung der Verkehrssituation in der Gemeinde ein: Thomas Schneiter, Präsident der IG-VK.

Die Wogen gingen hoch, als diese Zeitung in der letzten Ausgabe des vergangenen Jahres unter dem Titel «Harsche Kritik am Gemeinderat» die Haltung der Interessengemeinschaft Verkehr Köniz (IG-VK) zu ihrem Boykott des runden Tischs «Verkehr im Südwesten» veröffentlichte. Diese Medienmitteilung der IG Verkehr sorgte neben Zustimmung auch für Kopfschütteln, nicht nur im Gemeinderat, sondern ebenso bei Parteien und sogar in Ortsvereinen.

Für die Medienmitteilung verantwortlich war Thomas Schneiter, seines Zeichens Gründungsmitglied und Präsident der IG-VK. Er, der wie aus dem Nichts an vorderster Front gegen das Projekt Tram Region Bern kämpfte und es schliesslich in der Gemeinde Köniz deutlich bodigte. Er, der seither bei Verkehrsfragen auf den Plan tritt und sich als Sprachrohr der IG-VK zu Wort meldet, wenn etwas aus Sicht der Interessengemeinschaft nicht richtig ist oder falsch läuft.

Doch wer ist dieser Thomas Schneiter eigentlich? Was bewegt den Bewohner der oberen Gemeinde, sich derart engagiert für eine Gesamtverkehrslösung ohne neue Tramlinien einzusetzen? Zum vereinbarten Treffen im «Landhaus» in Liebefeld scheint er schon einige Zeit vorher eingetroffen zu sein. Das Laptop aufgeklappt vor sich, einen Stapel Akten auf dem Tisch begrüsst er sein Gegenüber mit einem freundlichen Lächeln.
Thomas Schneiter ist gelernter Kaufmann, der sich zum Analytiker/Programmierer weiterbildete. Er ist heute Teilhaber einer Informatikfirma, die sich auf die Einführung von Pensionskassenverwaltungs-Software spezialisiert hat. Der dreifache Familienvater und zweifache Grossvater ist vielseitig, spielte in seiner Freizeit Fussball und engagierte sich auch bei Floorball Köniz, als einer seiner beiden Söhne dort aktiv spielte.

Der 53-Jährige ist aber auch begeisterter Bierbrauer, der mit Freunden das «Scherlibräu» auf den Markt brachte. Die Idee dazu entstand in einem Weinklub, den sie zusammen gegründet hatten. Mit dabei war auch Heinz Engi, der beruflich viel in Belgien unterwegs war. Und damit auch mit einer besonderen Bierkultur in Berührung kam. «Er stellte schliesslich dann auch mal das eine oder andere ausländische Bier vor», erinnert sich Thomas Schneiter. Statt nur Bier zu kosten, beschlossen die Mannen schliesslich, selbst eines zu brauen. Und nach der entsprechenden Ausbildung in Deutschland ging die Produktion los – und war ein Erfolg.

Politisch ist er zwar durchaus interessiert, aber nicht aktiv. Wie kam er also dazu, sich gegen das grosse von Kanton und den Gemeinden Bern, Köniz und Ostermundigen vorgeschlagene Projekt Tram Region Bern zu stellen – eine Bieridee? «Man kann es durchaus so sehen», schmunzelt Thomas Schneiter. «Denn wir haben im Kollegenkreis natürlich über verschiedene Themen gesprochen, darunter war auch das Projekt Tram Region Bern. Dabei ist mir aufgefallen, dass einige von Ungereimtheiten berichteten.» Alle meinten jedoch, dass dieses Projekt beschlossene Sache sei und man nichts dagegen unternehmen könne.

Das war Anlass genug für den Analytiker, der Sache auf den Grund zu gehen. Er beschaffte sich Unterlagen über das Projekt und beschäftigte sich samstagelang, die Papiere auf Widersprüche durchzulesen. «Und ich fand sie», erklärt er sachlich. «Und als bekannt wurde, dass sich da einer mit dem TRB intensiv befasst, kamen plötzlich Anfragen aus Bern und Ostermundigen», erinnert er sich. Im September 2012 wurde schliesslich die IG Verkehr Köniz gegründet. Der Rest ist Geschichte. Doch die IG Verkehr Köniz ist dies nicht, ganz im Gegenteil. Die Interessengemeinschaft zählt 37 Mitglieder und setzt sich noch immer mit verschiedensten Verkehrsprojekten auseinander.

Für Thomas Schneiter ist heute klar, dass Verkehrsprojekte nicht isoliert betrachtet werden dürfen. «Wir müssen beispielsweise bei der Linie 10 über die Linienführung hinausschauen», ist er überzeugt. Gerade nach der wuchtigen Ablehnung des TRB-Projektes sei dies unumgänglich. «Wir haben sogar einen runden Tisch einberufen und dazu Parteien und Vereine eingeladen. Dabei sammelten wir Ideen und schickten diese an die Verantwortlichen der Regionalkonferenz und der Gemeinde. Das war im vergangenen Jahr. Ausser einer Empfangsbestätigung haben wir von beiden Seiten allerdings nichts mehr gehört.» Ein Umstand – und gemäss Schneiter nicht der einzige –, mit dem er seine liebe Mühe hat. «Man fühlt sich nicht ernst genommen, ja sogar ein wenig verschaukelt», gibt er zu. Und dann könne es eben schon vorkommen, dass er Entscheide entsprechend kommentiere. In der Sache bleibt er beharrlich und zeigt sich auch kämpferisch. «Wir müssen Lösungen ohne das TRB-Projekt finden. Beispielsweise die ad acta gelegte ‹Spange Süd› noch einmal genau unter die Lupe nehmen, die S-Bahn ausbauen und dabei Stras-
senquerungen eliminieren, Doppel-Gelenkbusse einsetzen sowie die Idee von Park&Rides weiter verfolgen.» Nur damit könne das Zentrum von Köniz nachhaltig vom motorisierten Individualverkehr entlastet werden. Dafür steht er ein, dafür sammelt er Fakten und Argumente – Samstag für Samstag…

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