Eine Geschäftsleitung soll’s richten

Eine Geschäftsleitung soll’s richten

Viele Gemeinden suchen händeringend nach Verstärkung. So auch Schwarzenburg. Das äussert sich im Speziellen in der Bauverwaltung, die seit Längerem den Anforderungen kaum noch gerecht werden kann. Gemeindepräsident Urs Rohrbach hat mit dem Gemeinderat nun Massnahmen ergriffen.

Vakanzen und viele Wechsel in der Gemeindeverwaltung. Hat Schwarzenburg ein Problem? Urs Rohrbach zeigt auf ein Inserat, wonach die Einwohnergemeinde Steffisburg mehrere Stellen ausgeschrieben hat. «Alleine sind wir mit dieser Situation nicht», kommentiert er.

Wie ein Rösslispiel

Insbesondere Bauverwalter sind heiss begehrt. «Es ist wie ein Rösslispiel rund um die zur Verfügung stehenden Bauverwalterinnen. Man merkt, wie das die Gemeinden vor grosse Probleme stellt», verrät er. Irgendwann funktioniert das Rösslispiel nicht mehr und die Gemeinden kommen nicht mehr umhin, für teures Geld Dienstleistungen einzukaufen. Im Kanton Bern müssen die Gemeinden rund 70 % ihrer Einnahmen gleich wieder für Bund und Kanton entrichten. Kommen nun hohe Kosten für externe Mandate dazu, führt dies fast garantiert zu roten Zahlen. Doch wer den umtriebigen Präsidenten kennt, der weiss: Rohrbach tüftelt an einer Art Schwarzenburger Lösung. Einer nachhaltigen. Einer, welche einem Paradigmenwechsel gleichkommt.

Gemeinde mit Geschäftsleitung

«Schwarzenburg hat eine Grös-
se, bei der man sich nicht mehr nur auf eine Person stützen kann. Die operative Führung der Gemeinde auf eine einzelne Person abzuwälzen, funktioniert kaum mehr», stellt er fest. Bis dato und in vielen Gemeinden ist diese «Verwaltungschefin» jeweils die Gemeindeschreiberin. Diese amtete als eine Art CEO der Gemeinde. «Nun durchbrechen wir das und setzen für das Leiten der Gemeindeverwaltung ein Dreiergremium ein, bestehend aus Gemeindeschreiber, Bauverwalter und Finanzveralterin», informiert Rohrbach. Der Gemeinderat traf damit anfangs Februar einen mutigen Entscheid. Und er tat dies einstimmig. Nur Probleme löst man selten, indem man in alten Gewässern weiterfährt. Soll nun auf der Schwarzenburger Verwaltung alles besser werden? «Mit diesem Model einer Dreier-Geschäftsleitung kann man personell, organisatorisch und technisch die Gemeinde führen. Das ist wie ein Befreiungsschlag», zeigt sich der Präsident zuversichtlich.

Beispielmodell

Diskutiert hat der Gemeinderat über dieses Prinzip schon lange, konkret bereits an einer Klausur im Jahre 2021. Nun ist es umgesetzt. Findet man nun einfacher die dringend benötigten Arbeitskräfte? «Wir sind als Gemeinde attraktiver geworden und die Bewerbungen häufen sich wieder. Zudem starten die zwei neuen Köpfe in der GL im August», sagt ein erleichterter Gemeindepräsident. Und das Sorgenkind Bauverwaltung? «Wir wissen, welche Anforderungen hier wichtig sind. Wir brauchen eine aktive Bauverwaltung, die entscheidet und nach aussen kommuniziert. Und eine Geschäftsleitung, die verschiedene Meinungen, Ideen und Ansichten aufnehmen kann», sagt er.

Gut 100 Personen beschäftigt Schwarzenburg, um alle Gemeindeaufgaben wahrnehmen zu können. Das Personalwesen für all diese Menschen musste bis dato ebenfalls die Gemeindeschreiberin bewältigen. «Gemeindeschreiber können das nicht mehr ohne weiteres machen», sagt Rohrbach. Deshalb hat die Gemeinde bereits 2022 eine HR-Abteilung (Human Resources oder auf deutsch Personalwesen) geschaffen. Nun braucht es nur noch eines: Geduld. Die Strukturen müssen sich erst entfalten, bis sie greifen können und der Gemeinderat sich aus der operativen Führung zurückziehen kann. Die Geschäftsleitung muss es richten.

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