Am 1. Mai hat die Trägerschaft den ersten Schritt getan und den Schlüssel offiziell übernommen. Nun soll das Haus für seine zukünftige Nutzung umgebaut werden. Der Verwaltungsrat der AG besteht aus dem Co-Präsidium mit Linda Zwahlen und Urs Rohrbach und den Mitgliedern Alexandra Bonazzi Hofschneider (für den Bau zuständig), Remo Loosli (Finanzen) Andreas Fischer, René Holzer sowie Marianne Pfister (Angebote/Begegnungen). Urs Rohrbach betont: «Die AG ist gemeinnützig. Das heisst, dass wir den Betrieb nach wirtschaftlichen Kriterien rentabel führen wollen – aber wir sind nicht gewinnorientiert.»
Raum für viele Ideen
Als Auslöser für das Projekt bezeichnet Rohrbach einen Mangel: «In der Gemeinde gibt es kein Angebot, das Generationen zusammenbringt.» Ideen für die Umsetzung gibt es viele. Linda Zwahlen spricht von einer «Oase im Dorfzentrum», von «Gartenprojekten» und «Kleintieren» und von einem Ort, an welchem Ruhe und Spiel nebeneinander ihren Raum haben. Und auch Platz ist genug da: über 1700 Quadratmeter Umschwung mit grossem, abgeschlossenem Garten, mitten im Dorf Schwarzenburg. Darauf ein vierstöckiges Gebäude mit 15 Zimmern und rund 500 Quadratmetern Nutzfläche.
Das «Mitenang» leben
«Da muss einfach Leben in dieses Haus kommen», fordert Andreas Fischer. Um das Programm wird sich eine Begleitgruppe kümmern, welche als Verein «mitenang» interessierte Institutionen und Privatpersonen zusammenbringt. Wichtig ist für Fischer: «Die involvierten Institutionen müssen den Gedanken des ‹Miteinanders› auch leben wollen.» An einer Informationsveranstaltung hat sich Marcel Riesen, Präsident der angrenzenden Genossenschaft Schwirrenpark, von den vorgestellten Plänen begeistert gezeigt und bereits Hand für eine enge Zusammenarbeit geboten. Als jährlicher Fixpunkt ist ein Gartenfest vorgesehen, an dem die Bevölkerung in Haus und Garten eingeladen wird.
Bistro, Kita, Arbeit und Wohnen
Das Projekt sieht vier Nutzungszonen vor. Am Betriebskonzept für das Bistro im Untergeschoss auf der Seite der Bernstrassse arbeitet die Stiftung Bernaville. Das Bistro soll keine direkte Konkurrenz zu vergleichbaren Angeboten sein, sondern will sich als zentraler Begegnungsort für alle Menschen verstanden wissen.
Im hinteren Teil, mit direktem Zugang zum Garten, wird eine Kita entstehen. Betreuungsplätze für etwa 25 Kinder sind geplant. Eine Spezialität der Kita könnte die Betreuung behinderter Kinder werden. Linda Zwahlen erklärt: «Wir stehen im Kontakt mit einer gemeinnützigen Organisation, die den Betrieb führen könnte.»
Als drittes Angebot werden unter dem Motto «mitenang schaffe» im Mittelteil des Gebäudes sogenannte Co-Working-Spaces eingerichtet. Das sind Arbeitsplätze für private oder Firmen, die sich dem Pendlerstrom nicht anschliessen wollen. Platz hat es daneben auch für Arbeitsplätze im Sinne von Ateliers oder Werkstätten in den hellen Kellerräumen. Und nicht zuletzt sind im Obergeschoss sechs Zimmer als Wohnraum geplant. Die Aufteilung und konkrete Nutzung dieser Räume ist noch offen.
Kantonale Unterstützung zugesichert
Das Haus ist zwar in gutem Zustand, aber Urs Rohrbach bestätigt: «Wir haben Renovationsbedarf.» Die Initianten rechnen mit Investitionen von rund 1,5 Millionen Franken. Der Betrag soll zu je einem Drittel aus Spenden, Darlehen und einer Hypothek gedeckt werden. «Wir sind voll daran, Geld für das Projekt aufzutreiben», so Rohrbach weiter, «und wir haben gerade die erste grosse Zusage bekommen.» Das BECO will den Aufbau der Organisation im Rahmen der Standortförderung mit einer Anstossfinanzierung unterstützen. Den Zeitplan bezeichnet Urs Rohrbach als «sportlich»: Bis zum Herbst soll das Geld zusammen sein. Und wenn alles glatt läuft, wird das «Generationehuus» im Herbst 2019 zum ersten Mal seine Tür öffnen, für Jung und Alt.